Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte die Klima- und Naturkrise nach Auffassung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt zum Gesundheitsnotstand erklären.
Mehr als 200 wissenschaftliche Fachmagazine veröffentlichten gleichzeitig einen Aufruf, das noch vor der nächsten Weltgesundheitsversammlung im Frühjahr 2024 zu tun. Zu den Fachmagazinen gehören unter anderem The Lancet und The British Medical Journal (BMJ).
Es sei ein gefährlicher Fehler, die Klima- und die Naturkrise separat zu betrachten, heißt es in dem Aufruf. BMJ-Chefredakteur Kamran Abbasi erklärte:
“Die Klimakrise und der Verlust der biologischen Vielfalt schädigen beide die menschliche Gesundheit, und sie sind miteinander verknüpft.”
Und er fügte hinzu:
“Deshalb müssen wir sie gemeinsam betrachten und einen globalen Gesundheitsnotstand ausrufen. Gesundheitsexperten (…) kommt eine zentrale Rolle zu, wenn es darum geht, diese wichtige Botschaft zu vermitteln und sich dafür einzusetzen, dass die Politiker den globalen Gesundheitsnotstand erkennen und dringend Maßnahmen ergreifen.”
Der Klimawandel trage unter anderem mit steigenden Temperaturen und Extremwetter zur Ausbreitung ansteckender Krankheiten bei. Umweltverschmutzung schade Trinkwasserquellen und wegen der Versauerung der Meere würden Fische für den Verzehr rarer.
Der Rückgang der Artenvielfalt mache es schwerer, die Menschheit gesund zu ernähren. Mehr Siedlungs- und Agrarbau sowie das Vordringen in vorher naturbelassene Gebiete bringe die Menschen enger in Kontakt mit Zehntausenden Arten. Damit wachse die Gefahr, dass Krankheiten oder Parasiten auf den Menschen übergehen.
Einen Gesundheitsnotstand auszurufen ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Sie tat das beispielsweise bei der Corona-Krise. Damit sind alle Mitgliedsländer aufgefordert, Informationen auszutauschen und alles zu tun, um das betreffende Problem in den Griff zu bekommen.
Konkrete Auswirkungen hat das Ausrufen eines Notstands nicht. Die WHO kann keinem Land Vorschriften über Maßnahmen machen. Darüber entscheiden die Länder jeweils für sich.
Die Wissenschaftler fordern in ihrem Aufruf weiter, dass “die Politiker die Augen öffnen für die Bedrohung der Gesundheit durch die Klima- und die Naturkrise”. Sie müssten sich klarmachen, “wie viel eine Beseitigung der Krisen zur öffentlichen Gesundheit beitragen könne”.
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