Zum Handelsbeginn am Montag sind die Gaspreise in Europa in die Höhe geschossen. Demnach sei der Benchmark-Gaspreis bei Markteröffnung auf bis zu 272 Euro pro Megawattstunde (MWh) gestiegen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Der Leitindex Dutch TTF lag am Montag bei 256 Euro und damit 23 Prozent höher als am Vortag. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr waren das aber fast 400 Prozent mehr. Der Preis des Terminkontrakts TTF (Title Transfer Facility) für niederländisches Erdgas ist ein Gradmesser für die europäischen Erdgaspreise.
The markets have reacted sharply to the closure of #Nordstream1.TTF gas price surged to €290/MWh. pic.twitter.com/iFzvJf8KIf
— Spark Analytics (@sprarkanalytics) September 5, 2022
Der Dax, der deutsche Leitindex, fiel zur Eröffnung um 1,7 Prozent auf 12.823 Punkte. Eine rasche Lösung der Energiekrise sei nicht in Sicht, warnte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade, laut dem Sender n-tv. Daher drohe Europa ein wirtschaftliches Desaster.
Der russische Gaslieferant Gazprom hatte am Freitagabend in einer auf dem Nachrichtendienst Telegram veröffentlichten Mitteilung angekündigt, dass der Gastransport über seine Pipeline Nord Stream 1 weiterhin vollständig eingestellt bleibt. Grund sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja, woraufhin die zuständige russische Aufsichtsbehörde Rostechnadsor die Wiederinbetriebnahme der Pipeline bis auf Weiteres untersagt habe. Bis zur Beseitigung bleibe der Gasdurchfluss gestoppt.
Die Gaslieferungen über Nord Stream 1 waren seit dem 31. August aufgrund planmäßiger Wartungsarbeiten unterbrochen worden und sollten am vergangenen Samstag wieder aufgenommen werden. Wie vor den Wartungsarbeiten sollten nur zwanzig Prozent der Kapazität der Pipeline ausgeschöpft werden, da vier von fünf Turbinen der Kompressorstation nach wie vor nicht einsatzbereit seien. Am Freitagabend hatte dann der russische Staatskonzern mitgeteilt, dass der Gasdurchfluss durch Nord Stream 1 bis auf Weiteres eingestellt bleibe.
Laut n-tv führten die steil nach oben geschossenen Gaspreise und die zunehmenden Lieferbeschränkungen zum Einbruch der Aktien des größten deutschen Gasimporteurs Uniper. Demnach fielen jene um gut zehn Prozent auf ein Rekordtief.
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