Die Nachfrage nach Wärmepumpen und Dämmstoffen ist laut einem Bericht der Funke Mediengruppe im ersten Halbjahr 2023 deutlich zurückgegangen. Demnach gingen von Anfang Januar bis Ende Juni beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nur 48.804 Anträge auf Förderung einer Wärmepumpe ein. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 97.766 Anträge.
Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVHSK), machte gegenüber den Funke-Zeitungen die Politik für diese Entwicklung verantwortlich:
“Die BAFA-Zahlen sind ein Zeugnis der enormen Verunsicherung, die das geplante Heizungsgesetz ausgelöst hat. Unsere Betriebe wissen nicht, wie sie rechtssicher beraten können, wie es mit der Förderkulisse weitergeht. Da kann es nicht überraschen, dass Verbraucher und Firmen in der derzeitigen Lage lieber abwarten.”
Auch die Nachfrage nach Dämmstoffen ging zurück. Laut den Zeitungen wurden im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 14,88 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche mit Wärmedämmverbundsystemen gedämmt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Minus von 14,82 Prozent. Die Funke-Zeitungen beriefen sich auf vorläufige Absatzzahlen von B+L Marktdaten.
Auch für diesen Rückgang machten Verbandsvertreter die Politik verantwortlich. Hans-Joachim Riechers, Hauptgeschäftsführer des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) sagte den Zeitungen:
“Die politische Diskussion verengt sich auf die Heiztechnik. Das Thema Wärmedämmung ist aus dem Fokus vieler Immobilienbesitzer gerückt – das spiegelt sich im Markt wider.”
Seine Branche habe vor zehn Jahren noch 40 Millionen Quadratmeter im Jahr gedämmt und könne das auch heute leisten. Am Ende dieses Jahres dürften aber nicht einmal 32 Millionen Quadratmeter neu gedämmt worden sein.
Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) hält angesichts der jüngsten Entwicklungen die sogenannten “Klimaziele” im Gebäudesektor für massiv gefährdet. GdW-Präsident Axel Gedaschko sagte den Funke-Zeitungen:
“Die Unternehmen müssen Modernisierungsmaßnahmen verschieben und die noch machbaren Maßnahmen in der Tiefe oft deutlich reduzieren.”
Das Credo laute nun Instandhalten statt Modernisieren. Der GdW erwartet, dass die Modernisierungsinvestitionen in diesem Jahr um 8,6 Prozent einbrechen werden. Im Vorjahr sanken sie bereits um 6,8 Prozent. Die Instandhaltung sei wegen der höheren Zinsen und Materialpreise teurer geworden. Für die Schaffung neuer Wohnräume bleibe gar kein Geld mehr übrig.
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