
Die USA, so berichtete das Wall Street Journal, haben ihre militärische Position in der Nähe Venezuelas weiter ausgebaut, indem sie zusätzliche Truppen in die Karibik verlegten, während die Spannungen zwischen Washington und Caracas weiter zunehmen.
Darunter befinden sich Flugzeuge und Transportflugzeuge für Spezialeinsätze, berichtete das Blatt am Dienstag unter Berufung auf US-Vertreter und frei verfügbare Flugtracker. Nach diesem Bericht sollen die Verlegungen Washington zusätzliche Optionen für mögliche Einsätze gegen Venezuela verleihen, obwohl bisher keine bestimmte Operation öffentlich bekanntgegeben wurde.
Mindestens zehn Kipprotor-Wandelflugzeuge vom Typ CV-22 Osprey (ein von Bell und Boeing hergestelltes Fluggerät, das seitlich an den Flügeln angebrachte Rotoren besitzt, die horizontal die Manöver eines Hubschraubers, vertikal jene eines Flugzeugs ermöglichen), die mit US-Spezialeinsätzen verbunden sind, wurden aus ihren Stützpunkten in den kontinentalen USA in die Karibik geflogen. Außerdem sollen mehrere C-17-Lastflugzeuge am Montag Truppen und Ausrüstung nach Puerto Rico geflogen haben, wie US-Beamte der Zeitung mitteilten.
Das US-Südkommando hat keine Kommentare zu den berichteten Truppenbewegungen abgegeben und sich dabei auf die Einsatzsicherheit berufen. Das Weiße Haus und das Kriegsministerium haben auf Fragen zu den Verlegungen nicht öffentlich geantwortet.
Diese Truppenaufstockung geschieht, während US-Präsident Donald Trump den Druck auf die venezolanische Regierung erhöht und eine Blockade von Öltankern befohlen hat, die das Land anfahren oder verlassen. Trump warf Caracas vor, US-Energievermögen und Infrastruktur zu “stehlen”, und warnte, Venezuela sähe sich “der größten Armada, die je in der Geschichte Südamerikas zusammengestellt wurde”, gegenüber, sofern diese Besitztümer nicht zurückgegeben würden. Er weigerte sich, Luftangriffe oder solche zu Land auszuschließen.
Die Ölförderung in Venezuela, an der US-Konzerne beteiligt waren, wurde in zwei Wellen verstaatlicht. Die Erste war bereits in den 1970ern, die Zweite Anfang der 2000er unter Hugo Chávez. Ein internationales Schiedsgericht sprach ExxonMobil 2014 eine Entschädigung von 1,6 Milliarden US-Dollar zu. Der Rechtsstreit zwischen Exxon und Venezuela ist inzwischen beigelegt, was zumindest für diesen Fall bedeutet, dass es keinerlei Ansprüche mehr gibt. Aktuell sind an der venezolanischen Ölförderung russische und chinesische Unternehmen beteiligt.
In der vergangenen Woche haben die USA zwei Öltanker in internationalen Gewässern gekapert und erklärt, diese Schiffe würden unter Verletzung Washingtoner Sanktionen fahren. Die Behörden in Caracas nannten diese Beschlagnahmungen “Piraterie” und warfen Trump vor, einen Regimewechsel anzustreben, um die Ölreserven des Landes unter Kontrolle zu bringen.
Washingtons Handlungen wurden international verurteilt. Russland kritisierte die Festsetzung der Tanker sowie die US-Schiffsblockade Venezuelas und warnte vor “katastrophalen Folgen” für die Stabilität der Region und die Sicherheit auf den Meeren. Auch China hat auf Zurückhaltung gedrängt.
Mehr zum Thema ‒ USA kapern erneut Öltanker vor der Küste Venezuelas






