Vor dem Hintergrund des umstrittenen Vorstoßes von US-Präsident Donald Trump zur Übernahme des Gazastreifens durch die USA hat der neue US-Außenminister Marco Rubio seine erste Nahost-Reise angetreten. Er will ab Sonntag Gespräche in Israel führen und anschließend die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Saudi-Arabien besuchen. Die Nahost-Reise soll am Dienstag enden. Zuvor hatte Rubio an der Münchner Sicherheitskonferenz teilgenommen.
Trump hatte vergangene Woche bei einem Besuch des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu erklärt, die USA wollten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und die palästinensische Bevölkerung umsiedeln. Trump will den weitgehend zerstörten Gazastreifen nach eigenen Worten in eine “Riviera des Nahen Ostens” verwandeln und dafür die dort lebenden Palästinenser nach Ägypten und Jordanien umsiedeln. Dort stieß der Plan allerdings auf Ablehnung. Der israelische Premierminister Netanjahu begrüßte hingegen die Idee bei seinem jüngsten Besuch im Weißen Haus.
Welcome to Israel @SecRubio Secretary of State Marco Rubio! 🇮🇱🇺🇸 pic.twitter.com/pq0GQyapam
— Gideon Sa’ar | גדעון סער (@gidonsaar) February 15, 2025
Rubios Besuch fällt zudem in die Zeit eines Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas, der zuletzt auf der Kippe stand. Rubio traf wenige Stunden nach der Freilassung von drei israelischen Geiseln durch die Hamas in Israel ein. Die Hamas im Gazastreifen hatte von Israel im Gegenzug 369 palästinensische Gefangene zurückbekommen. Es war bereits der sechste Austausch seit dem Beginn der brüchigen Waffenruhe.
Die Verhandlungen über eine zweite Phase des Waffenstillstands, die eine dauerhafte Beendigung des Krieges zum Ziel haben, werden voraussichtlich nächste Woche in Doha beginnen.
Die Vereinigten Staaten, Israels wichtigster Verbündeter und Waffenlieferant, haben erklärt, sie seien offen für alternative Vorschläge der arabischen Regierungen, beharrten aber darauf, dass der einzige Plan derzeit der von Trump sei.
Eine von US-Präsident Donald Trump genehmigte Lieferung schwerer Bomben an Tel Aviv ist unterdessen in Israel eingetroffen. “Eine kürzlich von der US-Regierung freigegebene Lieferung schwerer Bomben ist in der Nacht in Israel in Empfang genommen und entladen worden”, teilte das israelische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Die Regierung von Trumps Vorgänger Joe Biden hatte die Lieferung der MK84-Bomben wegen des Gaza-Krieges zurückgehalten.
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