Visa meldet einen Verlust von 60 Millionen US-Dollar (rund 56,5 Millionen Euro), nachdem der Zahlkartenanbieter seine Geschäftstätigkeit in Russland Anfang März eingestellt hatte. Dies geht aus einem Geschäftsbericht des Unternehmens für das zweite Quartal im Geschäftsjahr 2022 hervor. In dem Bericht heißt es:
“In den drei und sechs Monaten bis zum 31. März 2022 verzeichnete die Gesellschaft aufgrund der Auflösung ihrer russischen Tochtergesellschaft einen Verlust bei den allgemeinen Verwaltungskosten in Höhe von 35 Millionen US-Dollar (etwa 33 Millionen Euro).”
Zudem gab Visa 25 Millionen US-Dollar (rund 23,5 Millionen Euro) für die Unterstützung von Mitarbeitern in Russland und der Ukraine aus.
Das Unternehmen wies darauf hin, dass die Einnahmen aus dem Russlandgeschäft im gesamten Geschäftsjahr 2021 und im ersten Halbjahr 2022 (das Geschäftsjahr beginnt am 1. Oktober des vorangegangenen Kalenderjahres) nur vier Prozent der gesamten konsolidierten Nettoeinnahmen ausmachten.
Gleichzeitig stieg der Nettogewinn des Unternehmens im zweiten Quartal um 21 Prozent auf 3,6 Milliarden US-Dollar (3,39 Milliarden Euro). Zusätzlich zu den Verlusten aufgrund des Ukraine-Kriegs verzeichnete Visa Verluste in Höhe von 127 Millionen US-Dollar (rund 120 Millionen Euro) aus Kapitalbeteiligungen und 40 Millionen US-Dollar (37,6 Millionen Euro) aus der Abschreibung erworbener immaterieller Vermögenswerte und aufgrund einmaliger Kosten im Zusammenhang mit deren Erwerb.
Nach dem Rückzug des Finanzdienstleisters aus Russland funktionieren die von inländischen Banken ausgegebenen Visa-Karten im Ausland nicht mehr, während die Visa-Karten ausländischer Banken in Russland nicht mehr funktionieren. Zahlungen mit russischen Visa-Karten innerhalb Russlands funktionieren weiterhin, da die Transaktionen in Russland seit 2015 über den staatlichen Zahlungsanbieter National Payment Card System abgewickelt werden.
Das Gleiche gilt für Karten von Mastercard, einem weiteren Anbieter von Finanzdienstleistungen, der Russland verlassen hat.
Vor dem Hintergrund des Weggangs ausländischer Anbieter aus Russland hat der Anteil der Kartentransaktionen mit dem nationalen Zahlungssystem Mir zugenommen. Dies wurde Anfang April von Tinkoff Bank, VTB, Alfa Bank, Russian Standard Bank, MKB, PSB und Otkritije Bank gemeldet.
So stellte die Tinkoff Bank fest, dass im Zeitraum vom 28. Februar bis Ende März der Anteil der Mastercard-Zahlungen von 43 Prozent auf 38 Prozent zurückging, der Anteil der Visa-Zahlungen von 38 Prozent auf 35 Prozent und der Anteil der Mir-Kartenzahlungen von 18 Prozent auf 26 Prozent zunahm. Statistiken der VTB zufolge erreichte der Anteil der Zahlungen mit Mir-Karten im März einen Höchststand von 28,4 Prozent des gesamten Kartenumsatzes.
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