Die USA wollen die Lieferung der bereits zugesagten Abrams-Panzer an die Ukraine beschleunigen. Anstelle der neueren Variante M1A2 soll Kiew nun allerdings die Variante M1A1 erhalten, wie der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, am Dienstag auf einer Pressekonferenz mitteilte. Dies ermögliche es, so Ryder, die Lieferfristen erheblich zu verkürzen und der Ukraine die Panzer bereits bis zum Herbst zu schicken.
“Damit erhält die Ukraine eine dem M1A2 sehr ähnliche Ausrüstung, die auch fortschrittliche Panzerung und Waffensysteme umfasst”, sagte Ryder und betonte, dass es bei der Entscheidung darum gehe, “diese wichtige Kampffähigkeit eher früher als später in die Hände der Ukrainer zu bekommen”. Auf die Frage nach dem ursprünglichen Zeitplan des Pentagons für die Übergabe der Abrams-Panzer entgegnete der Sprecher, dass die US-Regierung sich nach der Zusage nicht auf einen Zeitplan festgelegt habe, sondern lediglich die Erwartung geäußert hätte, dass es vermutlich mehr als ein Jahr dauern würde, der Ukraine die Panzer zur Verfügung zu stellen.
Noch im Dezember hatte die US-Regierung erklärt, keine Abrams-Panzer an die Ukraine liefern zu wollen. Nachdem Deutschland Kiew im Januar Leopard-Kampfpanzer zugesichert hatte, schwenkte jedoch auch Washington um und kündigte an, der Ukraine 31 Kampfpanzer vom Typ M1 Abrams liefern zu wollen. Washington hatte allerdings bereits zu jenem Zeitpunkt betont, dass es vermutlich “viele Monate” dauern werde, bis diese in der Ukraine ankämen.
Ryders Ankündigung erfolgte nur einen Tag, nachdem Washington sein jüngstes Waffenpaket im Wert von 350 Millionen Dollar für Kiew vorgestellt hatte, das unter anderem Munition für in den USA hergestellte Haubitzen und die HIMARS-Mehrfachraketenwerfer, Panzerabwehrsysteme, Mörser und Hochgeschwindigkeitsraketen zur Strahlenabwehr (HARMs) umfasst. Mit der neuen Hilfe erhöht sich der Gesamtbetrag der amerikanischen Militärhilfe für die Ukraine seit Beginn des Konflikts mit Russland im vergangenen Jahr somit auf rund 32,5 Milliarden Dollar.
Moskau hatte sich wiederholt gegen ausländische Waffenlieferungen an Kiew ausgesprochen, da sie die militärischen Ziele Russlands nicht beeinträchtigen und eine Verhandlungslösung nur erschweren würden. Am Dienstag hatte die britische Regierung angekündigt, für die versprochenen Kampfpanzer auch spezielle Munition mit abgereichertem Uran liefern zu wollen. Der russische Präsident Wladimir Putin warnte die britische Regierung daraufhin, Russland werde “gezwungen sein, entsprechend zu reagieren”.
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