Die Verhandlungen zwischen der ukrainischen und der US-amerikanischen Delegation sind in Riad zu Ende gegangen, wie die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti mitteilte. Nach Angaben der Agentur verließ die ukrainische Delegation den Verhandlungssaal in einem der Hotels in der saudischen Hauptstadt. Der stellvertretende Leiter des Büros von Wladimir Selenskij, Pawel Palisa, lehnte es ab, sich zu dem Treffen zu äußern. Thema der Gespräche waren Parameter für einen Waffenstillstand.
Da der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow, Mitglied der Delegation, den Beginn der Gespräche um 16:40 mitteleuropäischer Zeit meldete, könnten damit die Konsultationen weniger ein eineinhalb Stunden gedauert haben. Laut dem ukrainischen Fernsehsender Suspilny handelte es sich jedoch um eine Pause, und die Gespräche werden fortgesetzt.
“Wir haben ein Treffen mit dem US-Team in Riad begonnen”, schrieb Umerow auf X. “Auf der Tagesordnung stehen Vorschläge zum Schutz von Energieanlagen und kritischer Infrastruktur. Heute klären wir eine Reihe komplexer technischer Fragen – unserer Delegation gehören Experten auf dem Gebiet der Energie sowie militärische Vertreter der Marine- und Luftstreitkräfte an.”
Ein Treffen der Ukrainer mit der russischen Delegation in Riad wird es nicht geben. Laut dem US-Sondergesandten Steve Witkoff werden die russisch-ukrainischen Verhandlungen auf “indirekte Art” über die US-amerikanische Vermittlung stattfinden. Vertreter Russlands sind inzwischen in Riad eingetroffen und werden mit US-amerikanischen Unterhändlern am Montag sprechen. Die russische Delegation wird vom Senator und Ex-Diplomaten Grigorij Karasin und dem Berater des FSB-Direktors Sergej Beseda geleitet. Der Berater des russischen Präsidenten Juri Uschakow teilte mit, dass das Thema der Gespräche u. a. die sogenannte Schwarzmeer-Initiative sein werde.
Wie der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einem Interview erläuterte, gehe es um eine mögliche Wiederaufnahme des sogenannten Getreide-Deals, der zwischen dem 22. Juli 2022 und dem 17. Juli 2023 in Kraft war. Demnach garantierte Russland Sicherheit für die ukrainischen Schwarzmeerhäfen für Getreide-Lieferungen in ärmere Länder. Die Vereinbarung wurde von Russland gekündigt. Grund soll die Nicht-Einhaltung vertraglicher Vereinbarungen von westlicher Seite gewesen sein.
Während des letzten Gesprächs zwischen den beiden Präsidenten unterbreitete Donald Trump seinem russischen Kollegen Wladimir Putin den Vorschlag, dass die Konfliktparteien 30 Tage lang auf Angriffe auf Energieinfrastruktureinrichtungen verzichten sollten. Wladimir Putin reagierte positiv auf diese Initiative und erteilte dem russischen Militär umgehend einen entsprechenden Befehl.
Während Russland angibt, den Verzicht auf Angriffe einzuhalten, will sich die Ukraine der Vereinbarung nur nach zusätzlichen Konsultationen mit den USA anschließen. Vor wenigen Tagen griff die Ukraine einen Öl-Umschlagplatz im Gebiet Krasnodar an, was zu einem massiven Brand führte, der seit vier Tagen wütet und noch nicht gelöscht werden konnte. In der Nacht zum Freitag wurde auch eine Gas-Kompressstation an der Grenze zur Ukraine im Gebiet Kursk gesprengt. Russland warf in beiden Fällen der Ukraine eine massive Verletzung der teilweisen Waffenruhe vor.
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