Etwas mehr als die Hälfte der Einwohner der neutralen Republik Moldau ist gegen einen NATO-Beitritt des Landes. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf eine am Dienstag veröffentlichte Meinungsumfrage von WatchDog.MD. An der Umfrage, die vom 10. bis 19. Juni durchgeführt wurde, nahmen 1.121 Befragte teil. Die maximale Fehlerspanne liegt nach Angaben der Autoren bei drei Prozent. Die Bewohner Transnistriens nahmen jedoch nicht an der Umfrage teil.
Der Chef der Organisation WatchDog.MD, Valeriu Paşa, sagte bei einer Pressekonferenz:
“Wenn am kommenden Sonntag ein Referendum über den Beitritt der Republik Moldau zur NATO abgehalten würde, würden 33,4 Prozent der Befragten die Mitgliedschaft in der Allianz befürworten und 52,6 Prozent wären kategorisch gegen eine solche Integration. Der Rest ist unentschlossen.”
Eine andere Umfrage wurde vom 27. April bis 8. Mai von der moldauischen Organisation Date Inteligente (iData) durchgeführt. Diese ergab, dass 63,5 Prozent der Befragten gegen den Beitritt der Republik zum Militärblock sind und 26,1 Prozent ihn befürworten. Weitere 10,4 Prozent fanden es schwer, die Frage zu beantworten. An der Umfrage nahmen 1.049 Personen aus 395 Ortschaften teil.
Im Januar hatte die moldauische Präsidentin Maia Sandu in einem Interview mit Politico nicht ausgeschlossen, dass die Republik wegen der Ukraine-Krise ihre Neutralitätspolitik aufgeben und der NATO beitreten könnte. Dabei betonte sie, dass eine solche Entscheidung von den Bürgern in einem demokratischen Referendum getroffen werden sollte.
Die Republik Moldau arbeitet mit der NATO im Rahmen eines individuellen Partnerschaftsplans zusammen. Es gibt ein NATO-Informationszentrum in Chișinău und im Dezember des Jahres 2017 wurde dort ein NATO-Verbindungsbüro eröffnet. Die Behörden der nicht anerkannten Republik Transnistrien und des autonomen Gebiets Gagausien sowie die Oppositionsparteien kritisierten die moldauischen Pläne zur Annäherung an das Bündnis scharf.
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