Sie kam mit zwei Söhnen aus der Ukraine, lebte kurz in Italien. Dort hat es ihnen nicht gefallen, deshalb sind sie jetzt in der Schweiz. Irina fordert den Sieg über Russland. Nur kämpfen sollen andere. Ihr Sohn – gerade 18 geworden – dürfe das keinesfalls tun.
“Ich werde nicht zurückkehren und meine Kinder nicht in die Ukraine bringen, bis es Sicherheitsgarantien gibt und Russland besiegt ist.”
In einem Beitrag der Zeitung Papierlose sagt sie, sie wolle nicht zurück, bevor Russland besiegt ist. Doch ihr Satz offenbart eine schiefe Perspektive: Der Krieg soll weitergeführt, die Heimat verteidigt werden – aber ohne sie und ihre Familie.
Die Weltwoche analysierte jüngst eine wachsende Diskrepanz zwischen radikalisierten politischen Forderungen aus dem Exil und gleichzeitiger Forderung nach Unversehrtheit. Der Sieg wird verlangt, die Schlacht sollen andere schlagen.
Irinas Haltung steht exemplarisch für ein Dilemma der Flüchtlingspolitik: Wer sich als moralisch im Recht sieht, nimmt mitunter in Kauf, dass andere das Risiko tragen. Der Schutz in der Schweiz wird in Anspruch genommen, die Verantwortung für die Forderungen jedoch ausgelagert.
So entsteht ein neues Spannungsfeld – nicht zwischen Ost und West, sondern zwischen Anspruch und Einsatz.
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