
In Warschau wurden bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle drei Ukrainer unter Spionageverdacht festgenommen, teilte die polnische Polizei am Montag in einer Erklärung mit. Die drei Männer hätten angegeben, sie seien “auf Europareise” gewesen und erst wenige Stunden zuvor in Polen angekommen. Anschließend wollten sie nach Litauen weiterfahren. Nachdem die Beamten die Nervosität der Männer bemerkt hatten, beschlossen sie, das Fahrzeug zu durchsuchen.
“Verdächtige Gegenstände, die sogar zur Störung der strategischen Informationssysteme des Landes verwendet werden könnten” seien entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Die Männer hätten eine große Anzahl von SIM-Karten, Antennen, Laptops, Routern, Kameras, hoch entwickelte Hacking-Ausrüstung und einen “Spionagegerät-Detektor” bei sich gehabt.
Die Ukrainer seien nicht in der Lage gewesen, den Grund für das Mitführen der Hardware zu erklären, und hätten sich geweigert, mit der Polizei zu kooperieren. Die Polizei erklärte dazu:
“Sie gaben an, Informatiker zu sein, und als ihnen genauere Fragen gestellt wurden, vergaßen sie plötzlich ihr Englisch und taten so, als würden sie nicht verstehen, was ihnen gesagt wurde.”
Die Ermittler versuchen derzeit herauszufinden, warum genau die Verdächtigen nach Polen gereist sind.
PolskieRadio24 berichtete am Montag über die Verhaftung. Demnach seien die drei Männer 43, 42 und 39 Jahre alt. Sie “konnten nicht genau sagen”, was sie mit den beschlagnahmten Gegenständen vorhatten, hätten die polnischen Behörden bekannt gegeben. Laut Erklärung der polnischen Staatsanwaltschaft habe man die drei Ukrainer inzwischen wegen “Computerbetrugs und des Erwerbs von Hardware und Software zur Begehung von Straftaten, einschließlich des Versuchs, IT-Daten von besonderer Bedeutung für die Landesverteidigung zu beschädigen” angeklagt. Das Gericht habe sich der Auffassung der Staatsanwaltschaft angeschlossen und eine dreimonatige Untersuchungshaft für die drei Männer angeordnet.
Ukraińcy przewozili sprzęt szpiegowski. Akcja policji w Warszawie. https://t.co/HGbvbmpN0g
— PolskieRadio24.pl (@PR24_pl) December 8, 2025
Vor weniger als einem Monat beschuldigten die polnischen Behörden zwei ukrainische Staatsangehörige, eine Eisenbahnstrecke zwischen Warschau und Lublin sabotiert zu haben. Die Ukrainer hatten an einer Stelle einen Sprengsatz auf den Gleisen gezündet und an einer weiteren Stelle eine Entgleisungsklammer angebracht. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk behauptete, die Verdächtigen hätten “seit langem mit dem russischen Geheimdienst zusammengearbeitet” und seien nach den Vorfällen nach Weißrussland geflohen.
Moskau hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Dabei erklärte der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, dass “es wirklich seltsam wäre, wenn Russland nicht als erstes für die Sabotage verantwortlich gemacht würde.” Peskow kommentierte den Vorfall:
“Allerdings ist die Tatsache, dass ukrainische Staatsbürger erneut in Sabotageakte und Terrorismus gegen kritische Infrastruktur verwickelt sind, bemerkenswert.”
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