Von Rachel Marsden
Für Uncle Sams Verbündete im Clownsauto, die stumpfsinnig mit ihm mitfahren, beginnt eine Zeit des Schocks und der Ehrfurcht.
Der frischgebackene US-Präsident Donald Trump ändert nicht nur seinen Kurs im Eiltempo, sondern scheint – seinen jüngst verkündeten Prioritäten nach zu urteilen – direkt auf die 1980er Jahre zuzusteuern.
Um in der westlichen Gesellschaft “einfachere” Zeiten zu finden, muss man etwa 40 Jahre zurückblicken. Das Leben war damals viel unkomplizierter als heute. Man arbeitete, verdiente einen angemessenen, existenzsichernden Lohn und konzentrierte sich auf sein Leben und das seiner Familie. Man musste sich nicht mit so verrückten Dingen wie der Frage beschäftigen, welche Pronomen man verwenden sollte, wenn man jemanden anspricht. Oder ob Sie Ihrem Kind die Genitalien abschneiden sollten, bevor die Schule dies für seine psychische Gesundheit verlangt und Ihnen eine Umerziehung vorschlägt, wenn Sie sich dem widersetzen. Oder ob Ihre Nachbarschaft bald so aussehen würde, als wäre sie aus einem ganz fremden Land “verpflanzt” worden. Oder ob in Ihrem Essen etwas versteckt war, das sich erst zu erkennen gibt, wenn es fest in Ihrem unerklärlicherweise immer breiter werdenden Hintern verwurzelt ist.
Zwar hatten Sie von den Kriegen im Ausland gehört und wussten, dass sie ein Geschenk des Himmels für den militärisch-industriellen Komplex darstellen. Aber Sie konnten sich nicht vorstellen, dass das überfallene Land wie ein Pflegekind behandelt würde, das so viele Ressourcen und Aufmerksamkeit beansprucht, dass Ihr eigenes Leben vor allem deswegen so beschissen läuft. Man ging davon aus, dass die Verantwortlichen zumindest so vernünftig sein sollten, die “Sauerstoffmaske” zuerst auf ihre eigenen Mitbürger aufzusetzen. Jetzt scheint es, als müssten die Menschen im Westen im Allgemeinen das Martyrium einfach hinnehmen, nach Luft schnappen und sich mit der Tatsache abfinden sollten, dass dies die beste Option ist.
Mit der Wahl von Trump erteilten die Amerikaner all dem eine klare Absage. Und wie man an seinen jüngsten Erlassen erkennen kann, die innerhalb weniger Stunden nach seinem Amtsantritt unterzeichnet wurden, verschwendet er keine Zeit damit, erst noch eine “Zeitmaschine” in Gang zu setzen, um in eine Ära vor all dieser “Wokeness” zurückzukehren.
So ließ er mit einem Federstrich die Zwei-Geschlechter-Realität wiederherstellen, nahm Männern die Möglichkeit, in Frauensportarten mitzuspielen, und beendete die staatlich geförderte Politik der Vielfalt, Gleichheit und Integration. Als Frau, die sich für den Feminismus der ersten und zweiten Welle eingesetzt hat – also für den Feminismus, der in den 1980er Jahren endete und dann von einem die Interessen von Frauen und Minderheiten pervertierenden Wahn gekapert wurde –, denke ich, dass jetzt genau die richtige Zeit dafür ist.
Die US-Demokraten versuchten lange Zeit, den einst ehrenwerten Kampf für Gleichberechtigung zu instrumentalisieren. “Dieser Krieg gegen die Frauen begann vor langer Zeit, als die alten US-Demokraten die Republikanische Partei übernahmen, die zuvor als erste das ‘Equal Rights Amendment’ unterstützt hatte”, erklärte in einem Interview mit The Humanist 2012 die Ikone der US-amerikanischen Feministinnen der zweiten Welle und Gründerin des “Ms.”-Magazins, Gloria Steinem. “Selbst als der National Women’s Political Caucus ins Leben gerufen wurde, gab es bereits eine republikanische feministische Organisation. Aber mit dem Bürgerrechtsgesetz von 1964 begannen rechtsgerichtete Demokraten wie Jesse Helms die Demokratische Partei zu verlassen und nach und nach in die Republikanische Partei einzutreten”, sagte sie.
Die US-Demokraten sorgten schließlich dafür, dass alle durch Selbstzensur gelähmt wurden – entweder aus Angst vor Ausgrenzung oder (im schlimmsten Fall) vor offizieller Sanktionierung –, wenn sie sich gegen die spalterische und linksgerichtete “woke” Politik einsetzten. Trump ließ diese und andere Drohungen nun fallen und ordnete an, dass “kein Beamter, Angestellter oder Beauftragter der Bundesregierung Maßnahmen ergreifen oder unterstützen darf, die die Redefreiheit eines amerikanischen Bürgers verfassungswidrig einschränken würden.” Er verbot auch die Verwendung von Regierungsressourcen, die die Meinungsfreiheit beeinträchtigen könnten.
Trump erließ darüber hinaus eine lang erwartete präsidiale Begnadigungs- und Strafmilderungsanordnung zugunsten der Randalierer vom Januar 2021 auf dem Capitol Hill, womit er sie mit den weit weniger stigmatisierten und strafrechtlich verfolgten Antifa-Mitgliedern auf der anderen Seite der ideologischen Medaille gleichstellte. Und er beauftragte die US-Streitkräfte mit der tatsächlichen Verteidigung der USA, indem er sie an der Grenze stationiert hat und das Etikett “Terrorist” eher den Kartellen anheftet, die die USA gefährden, als einer Gruppe auf der anderen Seite der Welt in einem Land, das für die “Befreiung” seiner natürlichen Ressourcen anvisiert wird.
Trump zog die USA nun aus der “Pariser Klimafessel”, ähm …, dem Pariser Klimaabkommen, heraus. Dieses Abkommen war eine so brillante Idee, dass es sich als totaler Fehlschlag erwiesen hat. Vielleicht sollte man beim nächsten Mal nicht versuchen, die Temperatur des gesamten Planeten gesetzlich zu regeln und den Bürgern den Eindruck zu vermitteln, dass sie ihren Teil dazu beitragen können, indem sie ihren Nachbarn anschreien, gefälligst seine Coca-Cola-Dosen zu recyceln. Trump ordnete auch den Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation an und begründete dies mit den Kosten und dem “Missmanagement der COVID-19-Pandemie”.
Er tut im Grunde alles, was seiner Meinung nach die USA reicher machen wird – von der Aufhebung des Verbots von Ölbohrungen in Alaska bis zur Ausrufung eines nationalen Energie-Notstands. Und er scheint nicht allzu sehr daran interessiert zu sein, Kriege fortzusetzen oder zu beginnen, es sei denn, er erkennt eine klare Nettorendite daraus. “Wir werden unseren Erfolg nicht nur an den Schlachten messen, die wir gewinnen, sondern auch an den Kriegen, die wir beenden, und – was vielleicht am wichtigsten ist – an den Kriegen, in die wir nie eintreten. Mein stolzestes Verdienst wird das eines Friedensstifters und Vereinigers sein”, sagte Trump in seiner Amtseinführungsrede.
Offenbar bevorzugt er die Verhängung von Zöllen gegen Länder (selbst gegen befreundete), indem er sein innovatives Konzept eines “Finanzamts fürs Ausland” (External Revenue Service) anwendet. Ferner wird er versuchen, durch konkurrenzbehindernde Sanktionen einen Vorteil auf dem Spielfeld zu erlangen – wie etwa die, die er nur wenige Tage nach der Aufhebung der Sanktionen durch Biden gegen Kuba verhängte.
Währenddessen positionieren sich in Europa und in Kanada führende Politiker und solche, die es werden wollen, als Anti-Trumpisten – also als diejenigen, die sich seiner Politik entgegenstellen können. Viel Glück damit! Europa machte sich im wahrsten Sinne des Wortes von US-amerikanischem Erdgas abhängig, als es sich von den günstigen russischen Lieferungen abschnitt. Jetzt zieht Trump die Schrauben an und verlangt, dass sie entweder noch mehr kaufen oder aber mit Zöllen rechnen müssen. Ja, Jungs, so kann man es Russland richtig schwer machen!
Die ehemalige stellvertretende Premierministerin und Kandidatin der Liberalen für das Amt des kanadischen Premierministers, Chrystia Freeland, hält es für einen “riesiger Vorteil”, dass Trump sie nicht mag. “In diesem Moment, in dem Präsident Donald Trump unser Land bedroht, ist es an der Zeit, für Kanada zu kämpfen”, schrieb sie in den sozialen Medien. Ihr Opponent aus dem Lager der Liberalen, Mark Carney, ein ehemaliger Banker in Kanada und im Vereinigten Königreich, Mitglied des Weltwirtschaftsforums und des Bilderberg-Forums sowie ehemaliger Vorsitzender des für das globale Finanzsystem zuständigen Financial Stability Board, kandidiert als “Outsider”, dessen Unterschrift im wahrsten Sinne des Wortes auf der kanadischen Währung steht. Zur Liste seiner Persönlichkeitseigenschaften sollte “Selbstanalyse” hinzugefügt werden.
Carney ist ein großer Befürworter des gesamten Kohlenstoffregulierungs- und Abgabensystems unter dem Deckmantel des Klimawandels, das die Arbeiterklasse in den Industrieländern effektiv ausraubt, um die Taschen der globalen Superreichen-Kumpanen-Klasse zu füllen. Und mit Trump an der Macht läuft er Gefahr, mit seinem “Kohlendioxid-Spielgeld” allein gelassen zu werden. Carney schrieb auch einmal einen Meinungsbeitrag, in dem er die Anti-Covid-Mandat-Demonstranten des Freedom Convoy – kurz bevor ihre Bankkonten gesperrt wurden – als “vom Ausland” unterstützt bezeichnete, was der kanadische Geheimdienst allerdings als unwahr zurückweist. Ein wahrer Volksvertreter! Während die Kanadier zusehen, wie Trumps Amerika wächst und gedeiht, kann für ihn und seinesgleichen nichts schiefgehen, oder?
In dieser Woche rief der französische Premierminister François Bayrou – der gerade noch einem zweiten Misstrauensvotum in Frankreich innerhalb eines Monats entgehen konnte – zur “Konfrontation” mit Trump auf. Doch bevor sie überhaupt an eine ernsthafte Konfrontation mit den USA denken, müssen sie zunächst einmal den Schaden beheben, den sie ihren eigenen Ländern durch die blinde Befolgung der verrückten Politik Washingtons zugefügt haben. Und das bedeutet die Demontage des gesamten ablenkenden, ressourcenverschwendenden, auf “Wokeness” basierenden Unsinns der Globalisierungsagenda, die Trump jetzt bei seiner Rückkehr ins Weiße Haus auf den Müllhaufen der Geschichte wirft.
Das Problem besteht aber darin, dass die Verbündeten Washingtons im westlichen Establishment einer derartigen Gehirnwäsche in ihrer Weltanschauung unterzogen wurden, dass sie – ohne ihre eigenen internen Korrekturen zugunsten des von Trump inspirierten populistischen Denkens – Gefahr laufen, dass Trump ihre Länder in den Schatten stellt und Amerika zu den Grundlagen des Erfolgs im Stil der 1980er Jahre zurückbringt. Während sie selbst herausfinden müssen, wie sie aus ihrer eigenen “Echokammer” der Dummheit herauskommen können. Bisher deutet allerdings nichts darauf hin, dass sie erkennen, dass das ganze Problem sie selbst sind.
Übersetzt aus dem Englischen.
Rachel Marsden ist eine Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin von unabhängig produzierten Talkshows auf Französisch und Englisch.
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