
US-Präsident Donald Trump hat endlich seine angekündigte Begnadigung wahr gemacht. Der Ex-Präsident von Honduras, Juan Orlando Hernández, verließ am Dienstag eine Haftanstalt in West Virginia. Ursprünglich war Hernández von einem Gericht in New York zu 45 Jahren Haft verurteilt worden. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, Bestechungsgelder für Kokainlieferungen in die USA angenommen zu haben.
Inzwischen kommen immer mehr Details über die umstrittene Begnadigung ans Licht. Die überraschende Ankündigung der Begnadigung von Hernández gibt nämlich einen Einblick in die normbrechende Art und Weise, wie Trump Gnade gewährt.
Aus einer US-Gefängniszelle heraus sicherte sich der ehemalige honduranische Präsident Juan Orlando Hernández eine Begnadigung wegen Drogenhandels, hieße es in Axios. Er führte eine beharrliche Lobbykampagne mit Roger Stone, einem engen Vertrauten von Donald Trump, um seine Freilassung zu erwirken. Hernández soll Trump in einem Brief gelobt haben, in dem er ihn als “Eure Exzellenz” bezeichnete.
Trump kündigte letzte Woche an, dass er Hernández vor den Wahlen am Sonntag in Honduras begnadigen wolle. Das Weiße Haus unterstützte dort die rechtsgerichtete Nationale Partei, deren Kandidat Hernández von 2014 bis 2022 das Präsidentenamt innehatte.
Bereits nach Trumps Amtsantritt im Januar verfasste Stone in sozialen Medien Beiträge, in denen er die Begnadigung von Hernández forderte, der am Tag seines Ausscheidens aus dem Amt im Jahr 2022 angeklagt und wegen Kokainhandels und Waffenbesitzes an die USA ausgeliefert worden war. Stone stellte Hernández als Opfer linker “Rechtskriegsführung” in Honduras und in der Regierung von Präsident Biden dar.
Gegenüber Axios sagte Stone, er habe sich am Freitag an Trump gewandt und dabei diese Punkte erneut vorgebracht. Laut Stone würde eine Begnadigungsankündigung die Nationalpartei beflügeln. Er machte Trump auf den vierseitigen Brief von Hernández aufmerksam, in dem dieser um Gnade bat. Einige Stunden später, um 16 Uhr am selben Tag, kündigte Trump auf Truth Social an, dass er Nasry Asfura von der Nationalen Partei bei den Wahlen unterstützen werde. Später gab er bekannt, dass er Hernández begnadigen werde.
Die scheidende Präsidentin von Honduras, Xiomara Castro de Zelaya, verbündet sich mit langjährigen Gegnern der USA in Lateinamerika, darunter Kuba, Nicaragua und zuletzt verstärkt auch Venezuela.
Hernández soll an Trump geschrieben haben, sein Fall sei “nur deshalb vorangekommen, weil das Justizministerium unter Biden-Harris eine politische Agenda verfolgte, um seine ideologischen Verbündeten in Honduras zu stärken”.
Andere Personen aus Trumps Umfeld befürchteten zuvor, dass eine Begnadigung zum aktuellen Zeitpunkt unnötig und kontraproduktiv wäre. So soll der politische Berater Dick Morris, der an den Bemühungen um Trumps Unterstützung für Asfura beteiligt war, gegenüber Mitarbeitern des Weißen Hauses seine Besorgnis über eine Begnadigung von Hernández zum Ausdruck gebracht haben.
“Angesichts der Drohkulisse gegen Maduro wegen seiner angeblichen Verstrickung in Drogengeschäfte ist es wirklich schwer, diese Begnadigung zu rechtfertigen”, sagte ein Berater Trumps, der nicht namentlich genannt werden wollte.
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