Kurz nach der Übernahme des Mikroblogging-Dienstes Twitter durch US-Milliardär Elon Musk hatten zahlreiche Werbekunden auf die Zusammenarbeit mit der Plattform verzichtet. Die Flucht aus dem sozialen Netzwerk, das inzwischen X heißt, setzt sich offenbar fort: Nun verlässt die britische linksliberale Tageszeitung The Guardian die Plattform. Die Begründung ist dieselbe: zu viel Hass und Verschwörungstheorien bei zu wenig Moderation.
In der am Mittwoch veröffentlichten Ankündigung informiert der Guardian seine Leserschaft darüber, dass er ab sofort nichts mehr auf seinen offiziellen Konten bei X posten werde. Nach eigenen Angaben verfügt das Blatt über mehr als 80 Konten in dem sozialen Netzwerk, mit rund 27 Millionen Followern. Die Nachteile dieser Präsenz seien nun aber größer als die Vorteile, heißt es. Wegen Fake News und Rassismus habe die Zeitung diesen Schritt schon seit langem erwogen.
“Der US-Präsidentschaftswahlkampf machte deutlich, was wir schon längst ahnten: X ist eine toxische Medienplattform, und ihr Besitzer Elon Musk hat seinen Einfluss genutzt, um diesen politischen Diskurs zu prägen.”
Die Zeitung will fortan für ihre Artikel anderswo Werbung machen. X-Nutzer werden allerdings weiterhin die Möglichkeit haben, Guardian-Artikel auf der Plattform zu teilen. Das Blatt will zudem X-Postings, etwa in Live-Berichte, weiterhin einbetten.
Der Guardian ist nicht das einzige Medium, das X als Plattform für sich aufgegeben hat. Auch die US-Sender NPR und PBS sind seit einem Jahr nicht mehr auf der Plattform aktiv. Die Internationalen Filmfestspiele Berlin (Berlinale) wollen nach dem 31. Dezember 2024 ebenfalls keine Inhalte auf X mehr posten.
Indes hat der neu gewählte US-Präsident Donald Trump nach seinem Amtsantritt im Januar 2025 vor, den X-Besitzer Musk mit der Leitung der neuen Abteilung für Regierungseffizienz (DOGE) zu beauftragen. In diesem Amt soll dem US-Milliardär der frühere republikanische Präsidentschaftsbewerber und Geschäftsmann Vivek Ramaswamy zur Seite stehen.
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