In einem Interview mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti kritisiert der ungarische Außenminister Péter Szijjártó Angriffe des ukrainischen Militärs auf Anlagen, über die Ungarn Energielieferungen aus Russland erhält. Dabei werde die Energiesicherheit seines Landes gefährdet, erklärt Szijjártó im Gespräch am Wochenende.
In dem Zusammenhang führt der ungarische Spitzendiplomat aus:
“Die Energiesicherheit ist eine Frage der Souveränität, und wir betrachten jeden Angriff auf unsere Energieinfrastruktur als einen Angriff auf unsere Souveränität. Deshalb lehnen wir alle derartigen Attacken ab.”
Ferner gibt er an, diese Angelegenheit kürzlich mit German Galuschtschenko, der das ukrainische Ministerium für Energie leitet, besprochen zu haben.
“Ich hatte vor kurzem ein Treffen mit dem ukrainischen Energieminister. Dabei bat ich ihn, mir dabei zu helfen, diejenigen in der Ukraine, die überzeugt werden müssen, davon zu überzeugen, die nach Ungarn führende Energieinfrastruktur nicht anzugreifen.”
In den vergangenen Monaten habe das ukrainische Militär mehrfach die Druschba-Ölpipeline und damit verbundene Anlagen angegriffen, wodurch es zu Unterbrechungen der Lieferungen nach Ungarn gekommen sei, kritisiert Szijjártó. Dabei sei der Schutz der Öl- und Gaspipelines, über die russische Energieimporte nach Europa gelangen, eine der Sicherheitsgarantien der Europäischen Kommission für Ungarn. Budapest erwarte weiterhin deren Erfüllung, so der Außenminister.
Szijjártó begrüßt die Vereinbarung, wonach Moskau und Kiew für 30 Tage auf Angriffe auf Energieanlagen verzichten. In die entsprechende Liste seien die Anlagen aufgenommen worden, über die Ungarn mit russischem Öl und Gas versorgt werde, fügt er hinzu. Die Vereinbarung wurde bei einem Telefongespräch zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem US-amerikanischen Amtskollegen Donald Trump Mitte März erzielt. Kurz darauf erklärte auch Wladimir Selenskij öffentlich, dass die Ukraine den Vorschlag unterstütze.
Nur wenige Stunden nach den Gesprächen zwischen Putin und Trump griffen die ukrainischen Streitkräfte allerdings eine Ölpumpstation in der russischen Region Krasnodar an. Kiews Kräfte attackieren weiterhin regelmäßig die russische Energieinfrastruktur. Unter anderem wurde durch einen HIMARS-Angriff die Gasmessstation Sudscha im russischen Grenzgebiet Kursk zerstört.
Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, dass derartige Aktionen Kiews der beste Indikator für die fehlende Verhandlungsfähigkeit des Selenskij-Regimes seien. Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa betonte, dass Kiew mit gezielten Angriffen auf russische Energieeinrichtungen einmal mehr seine Unfähigkeit bestätige, Vereinbarungen jedweder Art einzuhalten.
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