Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Europa-Spitzenkandidatin, wurde als Garantin für erwünschte deftige Zoten und provokative inhaltliche Darlegungen zum Politischen Aschermittwoch in das bayerische Dingolfing geladen. Die streitbare Politikerin versuchte sich einleitend einzuschmeicheln, indem sie den Pflichttermin als “riesig coole Veranstaltung” bezeichnete. Die Gegenwart sei eine “unheimlich aufgewühlte Zeit”, in der man aufpassen müsste, “nicht immer in ein Häufchen zu treten”, damit bezog sie sich auf von ihr persönlich getätigte Aussagen.
Strack-Zimmermann, die nur wenig motiviert und müde wirkte, versuchte dann über bedingt lustige “Schenkelklopfer” zum Thema Ampelkoalition, bayerische Landespolitik sowie “Söder-Anekdoten” den erhofften Zuspruch der Anwesenden zu erfahren. Zumindest erfolgte teilweise höflicher Applaus. Auch das Ablesen vom vorbereiteten Manuskript gelang der ansonsten professionell auftretenden “Offensivkraft” der FDP nur bedingt. Als Beispiel eines “Rohrkrepiererwitzes” sei zitiert:
“Manchmal komme ich mir vor wie eine engagierte Putzkraft (…) Wahrscheinlich hätte man es auch keiner Putzkraft angetan, die 16 Jahre Zeit der Angela Merkel aufzuräumen, samt ihrer tiefen Zuneigung zu Putin. Ich glaube, die haben sich Wladi und Angie genannt, ist übrigens kein Witz.”
Der Effekt: Niemand lachte, niemand reagierte. Strack-Zimmermann setzte unmittelbar weiter an:
“2014, erster Angriff Russlands auf die Ukraine, hätte sie – Merkel – auch sagen können: ‘Wladi, geh’ direkt ins Gefängnis, gehe nicht über Los, ziehe nicht 4.000 Euro ein’, hat sie nicht gemacht.”
Der erneute Effekt: Niemand lachte, niemand reagierte. Es folgte der spontane Themenwechsel: “Dann kam die Pandemie, war auch nicht schön”. Nach einem “Corona-Witz” über einen Dackel und erstem Applaus sprach Strack-Zimmermann wortwörtlich weiter:
“Der Schäferhund ist ja der Lieblingshund der AfD, der Albtraum für Deutschland, weniger Alternative als Albtraum.”
Der wiederkehrende Effekt: Niemand lachte, niemand reagierte. Es folgte die bizarre Darlegung:
“Die sagen immer Deutschland für die Deutschen. Der deutsche Soldat an der deutschen Grenze. Schützt die deutsche Frau, also wer sich nicht als Frau fühlt, wird nicht geschützt, damit das klar ist Jungs (…).”
Wenig überraschend: Niemand lachte, niemand reagierte. Strack-Zimmermann verhaspelt sich dann mit ihrem Text, ein eingeforderter Tusch der Saalkapelle misslingt (ab Minute 13:20). Es folgt der Redeabschnitt zur Person der Politikerin Alice Weidel:
“Frau Weidel lebt ja in der Schweiz und wir erinnern uns ja, dass die Juden, die geflohen sind vor den Nazis, dass die Schweizer da die Grenze zugemacht haben. Vielleicht sollten sie mal nach über 80 Jahren die Grenze zumachen, wenn Nazis in ihr Land wollen oder die Töchter von Putin.”
Ich schäme mich gerade tief für meine FDP. Was diese Frau hier an Relativierung und Instrumentalisierung von sich gibt, ist nicht mehr zu unterbieten. Ich bin entsetzt und fassungslos. Das ist auf „Vogelschiss“-Niveau und nur noch widerlich. Es tut mir einfach nur leid. Sorry. pic.twitter.com/8f8PKVKBQp
— Gerd Buurmann (@Buurmann) February 14, 2024
Erstmalig erfolgte vernehmbarer längerer Applaus der anwesenden Gäste. Für den Rest des Vortrags steht exemplarisch die Webseite der FDP:
Die Neue Zürcher Zeitung informierte im September 2019 zum Thema des Wohnorts von Alice Weidel:
“Einsiedeln ist bereits der zweite Ort in der Schweiz, an dem die AfD-Politikerin Ruhe für ihr Privatleben sucht. Von Anfang 2017 bis Herbst 2018 lebte sie mit ihrer Lebenspartnerin in der Stadt Biel im Kanton Bern. In der als links geltenden Stadt führte dies zu heftigen Diskussionen und letztlich zum Wegzug von Weidel. Der Kanton Schwyz gehört zu den konservativsten Gegenden der Schweiz, die SVP ist hier die politisch stärkste Kraft. Weidel dürfte in Einsiedeln mit ihrer politischen Einstellung auf weniger Widerstand in der Bevölkerung stoßen.”
Mehr zum Thema – Kampagne “Kein Kölsch für Nazis” wird nach Karneval fortgesetzt – aber wer alles gilt als Nazi?