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Spaltung des Kollektiven Westens lässt der Ukraine keine Chance

rtnews by rtnews
26/10/2025
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Wer sich wundert, warum Donald Trump bei seinen außenpolitischen Schritten derartige Schwankungen zeigt, vergisst: Die Spaltung der Eliten in den USA verläuft auch durch die Republikanische Partei und Trumps Mannschaft. Dasselbe gilt auch für den Restwesten.

Von Wiktoria Nikiforowa

Die widersprüchlichen Signale aus den USA überschlagen sich so schnell, dass es schwer ist, ihnen zu folgen. Eben meldet das Wall Street Journal, der US-Präsident habe Langstreckenangriffe gegen Russland genehmigt. Im nächsten Moment bestreitet Donald Trump dies in den sozialen Medien in seiner charakteristisch ausgelassenen Ausdrucksweise:

“Das ist ein Fake! Die USA haben nichts mit diesen Lenkflugkörpern zu tun – woher diese auch kommen –, und auch nicht damit, was die Ukraine mit ihnen macht!”

Im einen Moment noch verteilen sie Tomahawks an die Ukrainer, im nächsten haben sie davon für sich selber nicht genug. Eben noch fordern sie ein Treffen in Budapest, im nächsten sagen sie es ab. Eben verhängen sie Sanktionen gegen Russland, einen Augenblick später bringen sie den Vorbehalt an, dass diese nicht von Dauer sein werden. 

Manche Analysten halten dies für Trumps Lieblingstaktik der “emotionalen Achterbahn”, mit der er alle fahren lässt – er werfe seine Gegenüber zwischen Panik und Hoffnung hin und her. Klar, das macht er grundsätzlich schon. Aber ich denke, das Wesen der Sache liegt tiefer.

Die USA werden derzeit von einem Kampf zwischen zwei oligarchischen, sehr weit zu fassenden Clan-Gruppierungen zerrissen. Grob gesagt unterstützt die Hälfte dieser überaus wohlbetuchten Leute den “Globalismus”, die Ersetzung der eingeborenen (oder der angestammten, wenn es um die USA selbst geht) Bevölkerung mittels massiver Migrationsströme, die grüne Energie und die Transgender-Agenda. Die andere Hälfte bevorzugt Isolationismus und die altbekannte protestantische Ethik für die USA, ganz traditionelle Energiewirtschaft mit Kohlenwasserstoffen und den Geist des Kapitalismus – und lehnt das Migrationschaos ab.

Der Kampf ist erbittert und wird völlig offen geführt – wie die Unruhen in den US-amerikanischen Städten zeigen: Unter dem Slogan “Keine Könige” braut sich ein völlig offener Maidan-Putsch gegen Trump zusammen.

Genauso gespalten sind auch der Kongress und das Weiße Haus. Selbst in Trumps innerem Kreis finden sich zahlreiche Vertreter der selbsternannten “Globalisten”. Die Ukraine-Frage ist für sie von größter Bedeutung: Die Trennung der Ukraine von Russland bedeutet für sie die Chance, die Kontrolle über zahlreiche Handelsrouten von Asien nach Europa zu übernehmen, Russland radikal zu schwächen und die Länder der EU endgültig zu versklaven.

Ihnen stehen isolationistische Pragmatiker gegenüber, die erkennen, dass die Kosten der Ukraine-Krise untragbar geworden sind, die westlichen Volkswirtschaften dem Konflikt nicht standhalten können und dass, wenn sie jetzt nicht aufhören, bald völliges Chaos ausbrechen wird.

Objektiv betrachtet fällt es Trump sehr schwer, diese beiden mächtigen Kräfte zu kontrollieren – er kann nur auf den Wellen reiten, wenn sich die eine oder andere Seite gerade im Moment durchsetzt, und dementsprechend “mit der Parteilinie schwanken”. Wenn er jedoch nicht an der Seite der isolationistischen Pragmatiker gewinnt, werden die “Globalisten” ihn und sein Team zerstören.

In Europa ist die Lage identisch – dieselbe Zwietracht, dieselbe Spaltung. Dort ist es fast lächerlich: Wochenlang versuchte die gesamte EU, den belgischen Premierminister zur Herausgabe der bei Euroclear eingefrorenen russischen Vermögenswerte zu bewegen. Es ist unklar, was sie mit ihm gemacht haben (ich für meinen Teil würde ja sehr gern glauben, dass sie ihn nicht gefoltert haben), aber letztendlich haben sie ihn überzeugt – doch dann gestern, bei einem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs in Brüssel, rebellierte Bart De Wever plötzlich und widerrief seine Zustimmung. Diese 40 Milliarden russischen Rubel stecken erneut bei Euroclear fest.

Mit anderen Worten: In Europa laufen die gleichen Prozesse ab wie in den USA – Hardcore-“Globalisten” versuchen, die EU in den Krieg mit Russland zu ziehen, während ihnen pragmatischere Politiker an den Armen hängen und ihr Bestes tun, um sie von diesem Unterfangen abzubringen.

Es zeichnet sich auf beiden Seiten des Atlantiks eine Pattsituation ab. Unter diesen Umständen sind im Westen keinerlei “endgültige Lösungen” möglich: Wurde eine solche Lösung vermeintlich verhängt und der Kurs auf sie erklärt, wird sie in nur wenigen Stunden durch eine andere, oft entgegengesetzte, ersetzt – die man aber ebenso als “endgültig” posaunt.

Daher ist es beileibe nicht Russland, das derzeit mit der emotionalen Achterbahnfahrt fährt – unsere Ziele sind klar, eindeutig und wurden wiederholt formuliert, und wir werden nicht davon abrücken. Wir werden sie so lange wie nötig verfolgen ‒ ohne dem Druck, der Überredung oder Schmeichelei nachzugeben. Genau das hat diese turbulente Woche gezeigt.

Der Westen befindet sich selbst auf der Achterbahnfahrt. Und er hat dazu noch die Ukraine mitgenommen – schließlich entscheidet sich jetzt ihr Schicksal. Eine neue Eskalation des Konflikts verspricht ihr einen Winter ohne Strom, Wasser und Heizung. Es sind ihre unglücklichen Bürger, die von den Menschenfängern der Wehrämter in den Straßen gejagt werden. Es sind die ukrainischen Mütter, die um ihre Söhne trauern werden, die getötet wurden, nur weil die westlichen Puppenspieler sie mit dem obligatorischen Slogan “Lasst uns kämpfen!” in die Schlacht treiben.

In zwölf Gebieten der Ukraine wird bereits nur für einige Stunden am Tag der Strom eingeschaltet – planmäßig; die Notabschaltungen und die durch Angriffe und sonstige höhere Gewalt bedingten Ausfälle verringern diese Zeitspanne gegebenenfalls nochmals. Geheizt wird noch immer nirgendwo. Wie groß die allgemeine Verzweiflung ist, zeigt ein Interview mit Oleg Skripka, dem Anführer der im nahezu ganzen postsowjetischen Raum bekannten Band “Wopli Widopljassowa”, in dem er erklärt, sein Land brauche dringend einen Militärputsch.

Die einzige Überlebenschance für die heute noch verbliebene Ukraine besteht darin, alle Forderungen Russlands unverzüglich zu erfüllen. Doch genau das lässt man sie nicht tun. Wieder einmal ist eine paradoxe Situation entstanden, in der sich außer Moskau niemand um das Leben der einfachen Ukrainer kümmert.

Nun, wir haben alles getan, um am Verhandlungstisch Frieden zu erreichen. Doch wir werden die Front noch weiter nach Westen verschieben müssen, und es besteht kein Zweifel, dass die nächsten Bedingungen für einen Frieden, die Kiew angeboten werden, noch härter sein werden.

Antirussische Ausfälle des Westens aber werden unsere Politik nicht ändern – und letztlich auf den Westen zurückfallen. So kommentierte der russische Präsident etwa die jüngsten US-amerikanischen Sanktionen gegen Russland:

“Kein Land mit Selbstachtung entscheidet auch nur irgendetwas unter Druck.”

Die russischen Streitkräfte werden weiter vorrücken, und Übungen der strategischen Kernwaffentruppen – wie die jüngste, die die westlichen Hauptstädte so beeindruckt hat – werden auch künftig regelmäßig durchgeführt. Und die Reaktion auf jeden versuchten Angriff gegen Russland wird, wie unser Präsident warnte, “sehr ernstzunehmend, wenn nicht gar überwältigend” sein.

Die Beständigkeit der Moskauer Strategie ist ein Garant dafür, dass auch Budapest unser sein wird. Präsident Putin ist der Ansicht, dass Trump das Treffen nicht abgesagt, sondern nur verschoben hat. Das Weiße Haus bestätigte dies umgehend:

“Das Treffen der beiden Staatschefs steht weiterhin auf der Tagesordnung.”

Tja, warten wir ab ‒ wir haben es nicht eilig. Die Zeit arbeitet gerade auf Russlands Seite.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 24. Oktober 2025.

Wiktoria Nikiforowa ist eine Kolumnistin bei RIA Nowosti. 

Mehr zum Thema – “Trump hat Moskau getroffen – aber das Ziel verfehlt”: Russische Analysten über die neuen Sanktionen



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Tags: ChancederdeskeinekollektivenlässtSpaltungukraineWestens
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