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"Schlacht um Schlüsselknoten": Worauf sich Russlands Armee vorbereitet

rtnews by rtnews
10/10/2025
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Im Gebiet der Sonderoperation ist die Herbstkampagne im vollen Gange. Russlands Armee versucht, den Erfolg des Sommers auszubauen und rückt selbst bei Schlamm und Regen vor. Das ukrainische Militär ist in der Defensive. “RIA Nowosti” berichtet von den jüngsten Entwicklungen an der Front.

Von Andrei Koz

Kessel beseitigt

Die heftigsten Kämpfe verlaufen nach wie vor am Frontabschnitt Donezk. Die russischen Truppenverbände Süd und Mitte haben zwischen die ukrainischen Verteidigungslinien bei Krasnoarmeisk (ukrainischer Name Pokrowsk) und Konstantinowka einen Keil getrieben. Das russische Kommando hat längst auf Frontalangriffe verzichtet und setzt auf eine Isolierung von Siedlungen: Sie sollen von Versorgung und Kommunikation abgeschnitten werden, um die Garnison zu zermürben oder zu einer panischen Flucht zu zwingen.

Die größten Erfolge der jüngsten Tage verbuchten russische Truppen bei Konstantinowka. Einheiten des Truppenverbands Süd beseitigten den Kessel südlich des Kleban-Byk-Stausees, der Ende August geschlossen worden war, als der Ort Kleban-Byk selbst befreit wurde. Zwei motorisierte Schützenbataillone wurden damals eingeschlossen, von der Versorgung gänzlich abgeschnitten und zum Stausee zurückgedrängt worden. Ihre Zerschlagung war nur eine Frage der Zeit.

Nun können sich Russlands Truppen auf Konstantinowka konzentrieren. Die gesamte Stadt kann von dem auf einer Anhöhe liegenden Dorf Kleban-Byk aus mit Artillerie beschossen werden.

Unter dem Schutz von Artillerie und Drohnen sollen russische Stoßverbände jetzt den Stausee umgehen und sich Konstantinowka von Süden nähern. Gleichzeitig wird die Stadt von Westen, von Stepanowka her, sowie von Osten, von Tschassow Jar her, unter Druck gesetzt. Es bleibt nur, die Straße N-20 nach Druschkowka zu unterbrechen. Wenn das geschieht, wird sich ein neuer Kessel bilden.

Praktisch eingeschlossen sind die Städte Krasnoarmeisk (ukrainischer Name: Pokrowsk, Vorkriegsbevölkerung 80.000 Menschen) und Dimitrow (ukrainischer Name: Mirnograd, Vorkriegsbevölkerung 55.000 Menschen). Dieser Ballungsraum ist von Süden, Osten und Norden umstellt. Die ukrainische Garnison wird allein über die Straße E-50 nach Pawlograd versorgt. Nördlich von Pokrowsk rücken Einheiten des Truppenverbands Nord weiter auf Dobropolje vor. Östlich davon dauern die heftigen Kämpfe um das Dreieck Popow Jar – Poltawka – Russin Jar an.

In Richtung Krasny Liman

Auch im Norden der Donezker Volksrepublik gibt es Fortschritte. Ende September haben Einheiten des Truppenverbands West die Ortschaft Kirowsk (ukrainischer Name: Saretschnoje) im Bezirk Artjomowsk (ukrainischer Name: Bachmut) eingenommen. Von hier aus sind es bis Krasny Liman mit einer Vorkriegsbevölkerung von 20.000 Personen nur noch acht Kilometer Luftlinie ohne jegliche Siedlungen. Auch von Norden, von Derilowo und Schandrigolowo her stoßen russische Truppen in Richtung Krasny Liman vor. Die Befreiung der Stadt ist notwendig, um in Richtung Slawjansk von Nordosten her vorzustoßen.

Der Frontabschnitt Sewersk blieb lange statisch. Doch inzwischen meldet Russlands Verteidigungsministerium die vollständige Säuberung des Serebrjanka-Forsts und der sechs Kilometer von Sewersk entfernten Ortschaft Kusminowka an der Straße T-0513. Nach der Befreiung von Sewersk wird Russland die Kontrolle über die Grenze zwischen DVR und LVR wiederherstellen.

Im Westen der DVR wird der Brückenkopf im Gebiet Dnjepropetrowsk ausgeweitet. Dort kontrolliert der Truppenverband Ost inzwischen 16 Siedlungen. In der Perspektive ist es möglich, von hier aus auf Guljajpole vorzurücken und dabei die größten ukrainischen Verteidigungslinien zu umgehen. Die Kontrolle über Guljajpole würde es ermöglichen, der ukrainischen Garnison der Stadt Orechow in den Rücken zu fallen.

Pufferzone

Die Intensität der Kämpfe im Gebiet Sumy hat etwas nachgelassen. Der russische Truppenverband Nord hält Stellungen entlang der Linie Kondratowka – Andrejewka – Alexejewka – Nowonikolajewka – Jablonowka – Loknja. Das ukrainische Militär versucht Gegenangriffe auf die Westflanke der russischen Streitkräfte, doch eine Rückeroberung von Kondratowka und Andrejewka gelang nicht. Die Kämpfe nahmen Stellungscharakter an.

Dennoch wurde Junakowka befreit. Dieses 20 Kilometer von Sumy entfernte Dorf war der Hauptumschlagspunkt für ukrainische Truppen, die das Gebiet Kursk im vergangenen Sommer angegriffen hatten. Zudem liegt Junakowka auf einer dominanten Anhöhe, von der aus die Gebietshauptstadt mit Rohrartillerie beschossen werden kann. Sollte das russische Kommando eine Offensive beschließen, wird Junakowka als Ausgangsbasis dienen.

Freilich ist nicht auszuschließen, dass ein Vorstoß in die Tiefe des Gebietes Sumy gar nicht eingeplant ist. Wahrscheinlich geht es eher darum, die besetzten Stellungen zu halten und einen erneuten Einfall in das Gebiet Kursk zu verhindern. Russlands Präsident Wladimir Putin sprach mehrmals von der Schaffung einer Pufferzone.

Schlacht um Kupjansk

Im Gebiet Charkow dauern die heftigen Kämpfe um Kupjansk an. Einheiten des russischen Truppenverbands West haben einen großen ukrainischen Truppenverband von Norden und Westen her eingeschlossen. Von Osten wurden ukrainische Truppen zum Fluss Oskol zurückgedrängt. Sie haben nur zwei Straßen ins Hinterland: R-07 nach Charkow im Südwesten und R-79 nach Ossinowka und Pristen im Süden.

Wie Russlands Verteidigungsministerium zuvor berichtet hatte, ist über die Hälfte des bebauten Gebietes von Kupjansk unter russische Kontrolle gefallen. Ein Vorrücken ist nicht einfach. In Kupjansk kämpfen erfahrene und ideologisch motivierte ukrainische Truppen – Nationalisten aus der Freikorps-Staffel, Kämpfer des sogenannten Russischen Freiwilligenkorps und Spezialtruppen des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR. Doch ihre Kräfte schwinden. Von 700 Kämpfern wurde etwa die Hälfte bereits aufgerieben.

Die Erfolge des Truppenverbands West wurden durch eine kühne Taktik ermöglicht. Russische Stoßtrupps drangen in die Stadt über eine Gasrohrleitung ein. Das ist bereits die dritte erfolgreiche Ausführung der “Operation Strom”. Als erste nutzten diese Taktik Militärangehörige des Truppenverbands Mitte bei Awdejewka, und später dann auch Kämpfer des Truppenverbands Nord bei Sudscha. Auch diesmal gelang es, die ukrainischen Truppen zu überraschen.

Im Grunde hat die russische Armee eine neue Art der Kampfführung erfunden – den Rohrleitungskrieg. Diese Taktik eröffnet in der Ukraine große Möglichkeiten, denn das gesamte Territorium des Landes ist von einem Netz von Gasrohrleitungen bedeckt.

Wahrscheinlich wird die Winterkampagne über das Schicksal von Krasnoarmeisk, Dimitrow, Konstantinowka, Sewersk und Krasny Liman entscheiden. Das kalte Wetter wird die Effektivität von Drohnen verringern, was ein Vorrücken ermöglichen wird. Russlands Truppen behalten die Initiative und setzen das ukrainische Militär entlang der gesamten Frontlinie weiter unter Druck.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen am 9. Oktober bei “RIA Nowosti”.

Mehr zum Thema – Hinter der Illusion einer Pattsituation: Was wirklich im Ukraine-Konflikt geschieht



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