Der Föderale Sicherheitsdienst Russlands hat am Donnerstag Archivdokumente über die Rolle sowjetischer Geheimdienste während der Schlacht um Moskau zur Zeit des 2. Weltkriegs veröffentlicht.
Laut den Schriftstücken leisteten die Sicherheitsorgane der Sowjetunion, darunter die Ministerien für Staatssicherheit und Inneres, seit dem ersten Tag des deutschen Überfalls einen wesentlichen Beitrag zum Kampf gegen den Gegner. Sie mussten unter anderem bedeutende Staats- und Industrieobjekte sowie Spitzenbeamte schützen, die subversive Arbeit des Gegners im sowjetischen Hinterland neutralisieren sowie den bewaffneten Widerstand und die Aufklärungs- und Sabotagearbeit im deutschen Hinterland organisieren.
Am Morgen des 22. Juni 1941 erteilte das Ministerium für Staatssicherheit der Sowjetunion eine Direktive, in der die Sicherheitsbehörden angewiesen wurden, “im Zusammenhang mit dem Ausbruch deutscher Militäroperationen” Sofortmaßnahmen zu ergreifen. Ein weiteres Dokument vom 1. Juli lautete:
“Der Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion geht weiter. Das Ziel dieses Überfalls besteht darin, das sowjetische System zu zerstören, die Völker der Sowjetunion zu versklaven und die Herrschaft von Grundherren und Kapitalisten wiederherzustellen. Unsere Heimat wird allergrößter Gefahr ausgesetzt.”
In demselben Dokument wurde den Mitarbeitern der Sicherheitsorgane aufgetragen, auch im Falle eines Rückzugs der Einheiten der Roten Armee “bis zur letzten Minute auf ihren Kampfposten in den Städten und Dörfern” zu bleiben und gegen den Gegner mit allen Mitteln “bis zum letzten Blutstropfen” zu kämpfen. Eine Evakuierung war nur mit den letzten Einheiten der Roten Armee auf dem Rückzug erlaubt.
Am 26. Juni 1941, als der Gegner schon in der Lage war, Moskau zu bombardieren, wurden entsprechende Maßnahmen zum Schutz der wichtigsten Objekte der Hauptstadt getroffen. So wurden der Moskauer Kreml und elf bedeutende Industriebetriebe der Stadt getarnt, unter anderem dank der Verdunkelung.
Die schwierige Lage an der Front im Frühherbst 1941 erforderte aufseiten der sowjetischen Sicherheitsdienste, eine Reihe von Notmaßnahmen auszuarbeiten, sollte Moskau aufgegeben werden. In diesem Zusammenhang befasste man sich mit der Verminung großer Objekte von strategischer Bedeutung und mit der Einrichtung von Aufklärungs- und Sabotagegruppen, die in der Hauptstadt bleiben mussten. Außerdem gründete das Innenministerium eine Untergrundorganisation, die aus 20 unabhängigen Gruppen bestand, sowie mehrere kleinere autonome Gruppen.
In den Archivdokumenten des FSB werden auch sogenannte Vernichtungsbataillone erwähnt. Als Partisaneneinheiten mussten diese Bataillone die Einheiten der Roten Armee im Kampfgebiet unterstützen, gegnerische Spione bekämpfen und Sabotageakte verhindern.
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