Seit vergangenen Dezember haben mehrere Dutzende Rentiere aus Norwegen auf der Suche nach Weideland die Grenze zu Russland überquert und weideten illegal im Naturschutzgebiet Paswik in der Region Murmansk.
Nach ihrer Rückkehr nach Norwegen wurden 40 Rentiere geschlachtet. Berichten zufolge aus Angst, dass die Tiere erneut die Grenze zu Russland überqueren könnten. Die Direktorin des Naturschutzgebietes Paswik erklärte wiederum, dass die norwegischen Behörden die Informationen verzerrt darstellten. “Diese Rentiere werden jedes Jahr für Fleisch geschlachtet”, sagte sie. Nicht, weil sie die Grenze zu Russland überquert hätten.
Anschließend kündigten die norwegischen Behörden an, einen im Jahr 1954 errichteten Zaun entlang der Grenze zu Russland zu reparieren, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Laut der Agentur Associated Press sollten die Bauarbeiten bis zum 1. Oktober abgeschlossen sein.
Moskau verlangte daraufhin eine einmalige Entschädigung in Höhe von 47 Millionen norwegischen Kronen (rund vier Millionen Euro) sowie zusätzlich 50.000 Kronen (rund 4.300 Euro) für jedes einzelne Tier. Wie russische Medien erklärten, wachse die im Naturschutzgebiet vorherrschende Moosart nur sehr langsam wieder nach. Die norwegische Zeitung The Barents Observer berichtete daraufhin, dass die Höhe der geforderten Zahlung mit einem Betrag vergleichbar sei, den Ölfirmen für große Lecks zahlen.
Wie vergangene Woche nun bekannt wurde, will Oslo deutlich weniger zahlen. Darüber berichtet die Agentur TASS unter Berufung auf den Pressedienst des Naturschutzgebietes. Norwegen zeigte sich bereit, für den 65-tägigen Aufenthalt der Ausbüxer nur 250.000 Kronen (ungefähr 21.000 Euro) anstatt der geforderten 47 Millionen Kronen zu zahlen.
Die Direktorin des Naturschutzgebiets erklärte gegenüber TASS, dass bei weiteren Treffen mit der norwegischen Seite ein einheitliches System zur Schadensberechnung festgelegt werden soll. Denn sowohl der Schadensbetrag, den Norwegen vorschlage, als auch die Forderung, auf der Russland bestehe, seien mit nicht genehmigten Methoden berechnet worden. Oslo müsse daraufhin einen schriftlichen Vorschlag zusenden, der im Ministerium für natürliche Ressourcen ausgewertet werde.
Das Naturschutzgebiet Paswik mit fast 15.000 Hektar Fläche liegt im Grenzgebiet dreier Länder: Russland, Norwegen und Finnland. Wie TASS berichtet, bestehe das Problem, dass norwegische Rentiere die russisch-norwegische Grenze überqueren, seit Jahrzehnten, da norwegische Rentierzüchter ihre Weiden in der Nähe der russischen Staatsgrenze ansiedelten.
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