Moskau könnte gezwungen sein, seine diplomatischen Verbindungen zu westlichen Ländern herabzustufen, warnte der stellvertretende Außenminister Sergei Rjabkow, und verwies dabei auf die feindselige Politik der USA und ihrer Verbündeten.
“Wir haben noch keine derartigen Schritte eingeleitet, trotz all der Dinge, die mit der unruhigsten Phase unserer Beziehungen mit dem Westen verbunden sind,” sagte der Diplomat in einem Interview mit der Zeitung Iswestija, das am Donnerstag veröffentlicht wurde.
“Ist eine Entscheidung, die Ebene der diplomatischen Verbindungen herabzusetzen, möglich? Ich kann sagen, dass wir diese Frage untersuchen. Derartige Entscheidungen werden auf höchster Ebene getroffen,” sagte Rjabkow, und fügte hinzu, für “Spekulationen” sei es zu früh.
Das westliche “Gefühl der Straflosigkeit” auf der Weltbühne könnte Russland dazu zwingen, entschiedener zurückzuschlagen, wenn sich die Lage nicht ändert, warnte der stellvertretende Minister.
Rjabkow beschuldigte Washington, den ukrainischen Truppen bei der Auswahl von Zielen zu helfen, wenn sie die von den USA gelieferten ATACMS-Langstreckenraketen einsetzen, um russisches Gebiet zu treffen. Letzte Woche starben vier Menschen, als Streumunition aus einer Rakete einen vollen Strand auf der Krim traf. Der Vorfall brachte Moskau dazu, die US-Botschafterin einzubestellen. “Das war ein offenkundiger Fall einer direkten [US-]Beteiligung an dem Konflikt”, sagte Rjabkow. “Die Komplizenschaft bei einem Terrorakt, der vom Kiewer Regime begangen wurde, wird nicht unbeantwortet bleiben.”
Der Diplomat sagte, Waffenlieferungen an die Ukraine und Versuche, russisches Vermögen im Ausland zu beschlagnahmen, untergruben den möglichen Dialog auf anderen Gebieten, etwa der Waffenkontrolle. “Sie müssen begreifen, dass das schlicht unmöglich wäre”, betonte er.
Anfang Juni hatten die westlichen Unterstützer der Ukraine ihre Zusagen erneuert, Kiew in seinem Kampf gegen Moskau weiter zu unterstützen. Russland hat wiederholt erklärt, dass keine noch so große Menge an ausländischer Hilfe den russischen Einsatz in der Ukraine beenden werde, und dass Waffenlieferungen nur zu weiterer Eskalation führen würden.
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