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Russland macht ernst in Odessa – neueste Lenkbomben schneiden Ukraine kürzesten Logistikweg ab

rtnews by rtnews
16/12/2025
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Die Ukraine hat eine scharfe Reaktion Russlands auf die Angriffe der ukrainischen Streitkräfte auf zivile Schiffe erwirkt. Verschiedene Munitionstypen – darunter modernste Modifikationen von Fliegerbomben, nachgerüstet nicht bloß mit Gleitflügeln und Lenkvorrichtungen, sondern auch mit Strahltriebwerken – wurden gegen Ziele im Gebiet Odessa eingesetzt. Welche Auswirkungen hatte dies, und warum handelt es sich um mehr als nur einen Vergeltungsakt?

Von Boris Dscherelijewski

Am Morgen des 14. Dezember 2025 wurden zehn Umspannwerke und Wärmekraftwerke im Gebiet Odessa getroffen. Sämtliche Umspannwerke der Stadt blieben ohne Strom, der Verkehr kam zum Erliegen – und in einigen Gegenden fiel neben der Strom- auch die Wasserversorgung aus. An den Wasserpumpen in Odessa bildeten sich lange Schlangen. Wasser wird in einigen Stadtkreisen mit Tankwagen angeliefert. Oleg Kiper, Leiter der Gebietsverwaltung von Odessa, beklagte:

“Es wurden Schäden an der Energie-, Transport- und Industrieinfrastruktur festgestellt … Kritische Infrastruktur wird mittels Notstromaggregaten betrieben.”

Gut, während der gesamten militärischen Sonderoperation Russlands gegen das Kiewer Regime übertrieb der Gegner wiederholt die Schäden durch Angriffe auf den Energiesektor – einerseits, um Folgeangriffe zu vermeiden, und andererseits, um den westlichen Sponsoren ein möglichst überzeugendes Bild zu vermitteln. In diesem Fall erlitt der Gegner jedoch erhebliche Schäden, die sich im Übrigen auch gar nicht auf die Stromversorgung beschränkten – die Probleme mit der Stromversorgung, obzwar auch sehr groß, drängten lediglich die Zerstörung anderer, ebenso wichtiger Ziele in den Hintergrund.

So trugen die russischen Streitkräfte beispielsweise bei den Angriffen vom 12. bis 14. Dezember die Überreste des Luftverteidigungssystems von Odessa weiter ab: Zahlreiche Videos im Internet, von Zeugen aufgenommen, zeigen bereits jetzt den absolut ungestörten Flug der Geran- und Gerbera-Kamikazedrohnen am hellichten Tag, der durch keinerlei Luftabwehrfeuer unterbrochen wurde.

Die Angriffe trafen auch eine Reihe militärischer Einrichtungen, darunter solche, die mit der Montage und Lagerung unbemannter Luftfahrzeuge in Verbindung stehen, die von den ukrainischen Streitkräften und Geheimdiensten für Terroranschläge eingesetzt werden. Auch der Betrieb Sarja-Maschprojekt in Nikolajew, eines der führenden Werke des ukrainischen militärisch-industriellen Komplexes, wurde getroffen. Darüber hinaus wurden Angriffe auf das Transportsystem durchgeführt, einschließlich Hafenanlagen und Eisenbahn. Konkret erfolgte am 14. Dezember ein Angriff auf die Satoka-Brücke, die mehrfach getroffen wurde (Videomaterial davon finden Sie unter anderem hier). Diese Brücke über die Dnjestr-Mündung bei Odessa ist eine wichtige logistische Verbindung zwischen Odessa und Rumänien, über die unter anderem militärische Güter aus NATO-Staaten ins Land transportiert werden.

Der Angriff auf die Satoka-Brücke über die Dnjestr-Mündung bei Odessa Mitte Dezember 2025 (Standbild aus Videomaterial)Soziale Netzwerke

Der Gegner behauptet, dass es sich hinsichtlich der Anzahl der Drohnen und Raketen um den größten Angriff auf Odessa seit Kriegsbeginn handelt. Auch die Vielfalt der diesmal eingesetzten Munition ist beispiellos. Besonders alarmierend für den Gegner war der Einsatz von Fliegerbomben, die mit Lenk- und Gleitsätzen sowie Strahltriebwerken nachgerüstet wurden, gegen die Satoka-Brücke.

Über den Einsatz dieser neuen Lenkgleitbomben mit Triebwerken durch Russlands Luft- und Weltraumstreitkräfte hatten Quellen beim Gegner erstmals im Oktober letzten Jahres berichtet. Diese neue Munition wurde gegen Ziele in den Gebieten Nikolajew, Odessa, Dnjepropetrowsk und Poltawa eingesetzt: Ziele, die 150 bis 170 Kilometer von der Frontlinie entfernt liegen – und vom Abwurfpunkt etwa 200 Kilometer. Der Militärexperte Juri Knutow fasst das Wesen dieser Bomben im Gespräch mit der Zeitung Wsgljad kurz zusammen:

“Die FAB (Spreng-Fliegerbombe) wird mit einem kleinen Strahltriebwerk sowie Tragflächen und Leitwerk nachgerüstet. Dadurch kann sie mehrere hundert Kilometer gleiten und ihr Ziel präziser treffen als herkömmliche Bomben.”

Die Fähigkeiten von Fliegerbomben, mit Nachrüstsätzen wie UMBP-5R samt Strahlentriebwerk ausgestattet, oder der 9-А-7759 Grom-E1 – einer neu entwickelten und gefertigten Munition auf Grundlage der Mehrzweck-Rakete Ch-38, die den Effekt einer 250-Kilogramm-Fliegerbombe emuliert – ermöglichen es russischen Su-34-Bombern somit, Bombenangriffe durchzuführen, ohne sich dabei in Reichweite der gegnerischen Luftverteidigung zu begeben. Vertreter derartiger Munition sind auf der einen Seite deutlich günstiger als Lenkraketen, nicht zuletzt etwa, weil sie deutlich langsamer fliegen, aber gleichzeitig leistungsstärker und dienen ebenso wie Lenkraketen als Präzisionswaffen.

Knutow zufolge stellt der aktuelle Angriff einen bedeutenden Durchbruch in der militärischen Sonderoperation dar, da er die kürzeste Nachschubroute für Waffen, Munition und Treibstoff vom Territorium eines NATO-Landes – Rumänien – in die Ukraine unterbricht. Schon als Zwischenbilanz muss man festhalten: So wird die Menge an Gütern drastisch reduziert, die an die ukrainischen Streitkräfte geliefert werden können – nicht zuletzt auch, weil zudem die Logistik auf längere Routen verlagert werden muss. Dies erschwert die Lieferung der vom Gegner benötigten Kriegshilfen. Der Experte ist der Ansicht, dass für eine nachhaltige Wirkung regelmäßige derartige Angriffe mit Fliegerbomben auf das Straßennetz notwendig seien, um die Versorgungswege für Wochen am Stück lahmzulegen.

Das Gebiet Odessa ist ein wichtiger Knotenpunkt für den ukrainischen Außenhandel. Es beherbergt bedeutende Seehäfen, über die Kiew lebenswichtige Ressourcen importiert, mit deren Hilfe es die letzten Reste seiner wirtschaftlichen Aktivität aufrechterhält und sich vor allem Waffen beschafft. Das Kiewer Regime hat das Gebiet Odessa zudem zu einer wichtigen Basis und Drehscheibe für Terroristen ausgebaut, die zivile Schiffe im Schwarzen Meer sowie verschiedene Küstenanlagen wie beispielsweise die Ölterminals in Noworossijsk angreifen. Russlands Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin warnte, dass terroristische Aktivitäten ukrainischer Gruppierungen im Schwarzen Meer zu einer Ausweitung der Angriffe auf ukrainische Hafenanlagen und Schiffe führen würden, die ukrainische Häfen anlaufen.

Als ob die Ankündigung des russischen Präsidenten bestätigt werden sollte, wurde bei dem Angriff auf Odessa am 12. Dezember ein Containerschiff mit Containern der türkischen Firma AKSA (Hersteller von Generatoren und Kraftwerksausrüstung) angegriffen und beschädigt. Bemerkenswert ist hierbei, dass das Ziel des Containerschiffs angeblich nicht die Ukraine, sondern Rumänien war. Eine weitere Auffälligkeit war, dass laut Zeugenaussagen nach diesem Angriff irgendetwas an Bord nicht nur sehr aktiv brannte – sondern auch explodierte.

Derartige Angriffe sollten auf keinen Fall allein als Vergeltungsmaßnahme verstanden werden (auch wenn Russlands Verteidigungsministerium sie bei Gelegenheit gern als solche “vermarktet”, werden sie aufgrund des großen erforderlichen Logistikaufwandes immer von langer Hand und aufgrund der militärischen operativen Zielsetzung auch stets gemäß ziemlich strengen Zeitplänen vorbereitet, was ihre Eigenschaft als reine Vergeltungsschläge nahezu ausschließt. Anm. d. Red.). Vielmehr ergreift Russland damit auch Präventivmaßnahmen: Die Zerstörung der Küsteninfrastruktur der ehemaligen Ukrainischen SSR erschwert die Vorbereitung und den Einsatz mit Sprengstoff bestückter Marinedrohnen durch die ukrainischen Truppen und Geheimdienste. Jede Unterbrechung des Schiffsverkehrs zu ukrainischen Häfen schränkt zudem die Handlungsmöglichkeiten von Saboteuren ein, die wiederholt Handelsschiffe unter der Flagge von Drittstaaten genutzt haben, um Drohnen und sogar Raketen auf Russlands Schiffe und die Halbinsel Krim abzufeuern.

Das Kiewer Regime selbst zwingt Russland durch sein Vorgehen zu immer härteren Einwirkungsmethoden. Unterdessen sind sowohl die Energie- als auch die Transportnetze der Ukraine äußerst anfällig, einschließlich derjenigen Objekte und Infrastruktur, die direkt zur Unterstützung militärischer Operationen genutzt wird. Ein großflächiger und langer Stromausfall würde beispielsweise Werkstätten und Anlagen zur Wiederinstandsetzung militärischer Ausrüstung und zur Montage von Drohnen lahmlegen und auch die Verlegung von Reserven per Bahn mit Elektrolokomotiven verhindern (die Anzahl der Diesellokomotiven im ursprünglich weitestgehend elektrifizierten Eisenbahnnetz der Ukraine ist traditionell gering).

Der einzige Grund, warum die russischen Militärschläge die Stromversorgung der Ukraine noch nicht vollständig unterbrochen haben, sind die humanitären Erwägungen der militärisch-politischen Führung Russlands – und ihr Bestreben, die Belastung der Zivilbevölkerung durch die Kämpfe so gering wie möglich zu halten. Und in diesem Sinne ist die Operation zur Isolierung Odessas von der Stromversorgung und dem Verkehrsnetz eine klare und wahrscheinlich letzte Warnung an das Kiewer Regime.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 15. Dezember 2025 zuerst auf der Website der Zeitung Wsgljad erschienen.

Boris Dscherelijewski ist ein russischer Militärexperte und Redakteur der Abteilung der Zeitschrift “Materielle und technische Unterstützung der Streitkräfte der Russischen Föderation”.

Mehr zum Thema – Kiewer Regime provoziert Seeblockade der Ukraine



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