Der österreichische Immobilienunternehmer René Benko, einst gefeierter Milliardär, steht nun im Zentrum eines handfesten Skandals. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat ihn in Untersuchungshaft genommen. Ausschlaggebend für die Ermittlungen war eine Patek-Philippe-Uhr, die auf einem Foto in seinem Handy entdeckt wurde. Diese Uhr war nicht in seinem Vermögensverzeichnis aufgeführt, obwohl Benko Insolvenz anmelden musste. Der Verdacht: bewusste Vermögensverschleierung.
Die Ermittler stießen bei der Auswertung von Benkos Mobiltelefon auf ein brisantes Bild: Es zeigt ihn mit einer Patek Philippe Nautilus Chronograph Ref. 5980R-001, einem Modell aus Roségold, das auf dem Markt zwischen 90.000 und 300.000 Euro gehandelt wird. Diese Uhr tauchte jedoch nicht in seinen offiziellen Angaben auf.
Laut Insolvenzrecht hätte Benko sämtliche Vermögenswerte offenlegen müssen, um seinen Gläubigern eine faire Begleichung der Schulden zu ermöglichen. Die Staatsanwaltschaft sieht in der Unterschlagung dieser und weiterer Luxusgüter eine mögliche “betrügerische Krida”, also die absichtliche Schädigung von Gläubigern.
Die Untersuchungen legen nahe, dass Benko nicht nur eine Uhr verschwiegen hat. Seine Sammlung umfasste neun weitere Armbanduhren im Gesamtwert von fast 400.000 Euro. Zudem wurden im Oktober 2024 mehrere seiner Luxusgegenstände versteigert, darunter acht Uhren, Manschettenknöpfe und ein Sportmotorboot. Doch die WKStA vermutet, dass einige dieser Gegenstände durch Strohmänner zurück in Benkos Besitz gelangt sein könnten.
Ein weiteres wichtiges Element in den Ermittlungen ist die Laura-Privatstiftung, die offiziell auf Benkos Mutter eingetragen ist. Abgehörte Telefonate und ausgewertete E-Mails deuten darauf hin, dass Benko trotz fehlender offizieller Funktion weiterhin die Kontrolle über die Stiftung hatte. Diese Konstruktion könnte genutzt worden sein, um Vermögenswerte vor den Gläubigern zu verbergen.
Neben den Uhren und Kunstgegenständen werfen die Ermittler Benko auch vor, Investoren um Millionen betrogen zu haben. Mit dem Geld finanzierte er offenbar seinen exklusiven Lebensstil: eine Villa in Innsbruck, teure Mietwohnungen, Luxusautos, Yachten sowie ein umfangreiches Personal, darunter Leibköche und Butler. Ein ehemaliger Leibwächter bestätigte in einer Aussage, dass Benko stets die alleinige Entscheidungsgewalt hatte.
Der Fall René Benko zeigt, wie schwer durchschaubar Firmenkonstrukte und Stiftungen sein können, wenn es um die Verschleierung von Vermögen geht. Die Patek-Philippe-Uhr ist dabei nur ein Symbol für einen mutmaßlich weitaus größeren Betrug. Während Benko weiter auf seine Unschuld pocht, könnten ihn die vorliegenden Beweise teuer zu stehen kommen.
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