Polen hat Scharfschützen an der Grenze zu Weißrussland stationiert, wie das Generalkommando der polnischen Streitkräfte mitteilte. Das Kommando veröffentlichte auch Bildmaterial, auf dem Militärangehörige mit Scharfschützengewehren an der Grenze zu sehen sind. Der Sprecher des Minister-Koordinators der polnischen Spezialdienste, Stanisław Żaryn, äußerte sich diesbezüglich mit den Worten:
“Es ist immer noch gefährlich an der Grenze zu Weißrussland. Polnische Patrouillen werden von aggressiven Ausländern angegriffen. Jeden Tag werden Offiziere und Soldaten ins Visier genommen.”
Nach Angaben der polnischen Behörden lieferten die weißrussischen Spezialdienste angeblich Migranten und “Ausrüstung für den Grenzübertritt (Leitern, Schneidewerkzeuge) und Angriffe auf Polen (Steine und Ziegelsteine)”.
Inzwischen hat das private Militärunternehmen Wagner mit der Ausbildung mechanisierter Brigadeeinheiten in Weißrussland begonnen. Das weißrussische Verteidigungsministerium betonte, dass der Schwerpunkt dabei auf Kampfeinsätzen unter modernen Bedingungen liege. Es würden Elemente der aktiven Verteidigung und der “Überlebensfähigkeit” auf dem Schlachtfeld unter Berücksichtigung des Einsatzes von Drohnen eingeübt, hieß es. Mit Hinblick auf die Stationierung von Wagner-Einheiten in Weißrussland erklärte Warschau, dies sei “ein Schritt in Richtung eines weiteren hybriden Angriffs auf polnisches Gebiet”.
Im August 2021 war an der weißrussischen Grenze zu Polen, Lettland und Litauen eine Migrationskrise ausgebrochen, nachdem der staatlichen Fluggesellschaft Belavia der Flugverkehr in die EU untersagt worden war. Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko kündigte damals an, dass das Land den westlichen Staaten nicht mehr bei der Kontrolle der illegalen Migration an der weißrussischen Grenze helfen werde.
Daraufhin vervielfachte sich die Zahl der illegalen Grenzübertritte aus Weißrussland in die Europäische Union. Die EU behauptete, dass der Zustrom dieser Migranten von den weißrussischen Behörden zu politischen Zwecken organisiert worden sei. Minsk wies diese Vorwürfe indes kategorisch zurück.
Die Zäune, die nach der Migrationskrise 2021 an den östlichen Grenzen Polens und der baltischen Staaten errichtet wurden, haben wider Erwarten nicht zu einer deutlichen Verringerung der Wellen von illegalen Einwanderern geführt.
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