Kremlsprecher Dmitri Peskow geht davon aus, dass Russland mit der langfristigen Aufrechterhaltung der US-Sanktionen gegen den Energiesektor rechnen muss. Damit kommentierte Peskow die Aussagen von Geoffrey Pyatt, dem stellvertretenden US-Außenminister für Energiefragen. Der US-Politiker hatte gegenüber der Zeitung Financial Times erklärt, Washington wolle Moskaus Öleinnahmen bis 2030 um die Hälfte reduzieren. Er habe sich mit dem entsprechenden Bericht des Außenministeriums zwar nicht bekannt gemacht, sagte Peskow, er sei sich aber sicher, dass die US-Sanktionen “über Jahre hinweg” bestehen blieben.
Peskow zufolge gebe es grundsätzlich keinen Zweifel daran, dass die Vereinigten Staaten von Amerika weiterhin Druck auf Russland ausüben würden. Hiermit zerstöre Washington das bestehende Format internationaler Handels- und Wirtschaftsbeziehungen. Der Druck auf die russische Wirtschaft vonseiten der USA sei gesetzwidrig. Letztendlich werde die von den USA dominierte Weltordnung allmählich durch eine Ära der Multipolarität abgelöst. Dies betreffe auch die internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Die USA seien nicht die einzige große Volkswirtschaft der Welt. China hole schnell auf:
“Die USA sind eine große Wirtschaft, aber nicht die einzige. Die Weltwirtschaft ist auf die US-Wirtschaft nicht beschränkt. Es gibt eine Wirtschaft, die den USA auf den Fersen sitzt, und zwar China.”
Laut einer Prognose der Internationalen Energieagentur könnten die Öl- und Gasexporte aus Russland bis zum Jahr 2030 um 40 bis 60 Prozent zurückgehen, falls die US-Sanktionen in diesem Bereich bestehen bleiben. Anfang Dezember 2022 hatten die USA neben anderen Ländern der G-7-Gruppe einen Lieferstopp für Öl aus Russland eingeführt. Zudem wurde ein Ölpreisdeckel in Höhe von 60 US-Dollar pro Barrel verhängt.
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