Russlands Vize-Ministerpräsident Alexei Owertschuk hat in Moskau eine ranghohe Delegation aus Pakistan empfangen. Am 9. Juli sprach er mit Haroon Akhtar Khan, Sonderberater des pakistanischen Premierministers für Industrie und Produktion, und Syed Tariq Fatemi, Sonderberater des pakistanischen Premierministers für die internationale Zusammenarbeit, über die handelswirtschaftliche Entwicklung der beiden Länder. Die russische Nachrichtenagentur TASS befragte Khan nach seinen Eindrücken von der Visite.
Der ranghohe Beamte erklärte im Interview, dass Pakistan danach strebe, seine bilateralen Beziehungen zu Russland auszubauen. Unter den aussichtsreichen Bereichen für die Wirtschaftskooperation nannte er landwirtschaftliche Erzeugnisse, chemische Substanzen und Medikamente. Khan bekundete zudem das Interesse des asiatischen Landes am russischen Potenzial in den Bereichen IT und KI.
Zur Sprache kamen außerdem die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges. Der Sonderberater lobte die Erfolge der Führung in Moskau im Überwinden der negativen Auswirkungen für die heimische Wirtschaft.
“Russland hat der Welt gezeigt und bewiesen, dass es ihm trotz dieser Sanktionen gut geht.”
Er sei in Russland schon seit zwei Tagen und stelle eine rege Geschäftstätigkeit fest. Der Flughafen sei übervoll, erklärte Khan.
“Das bedeutet, dass hier aktiv gehandelt wird. Die Leute haben Geld, um sich Flugtickets zu kaufen. Die Autostraßen sind voll. Es gibt Spitzenverkehrszeiten. Das alles zeigt, dass die Wirtschaft gut funktioniert – trotz der Sanktionen.”
Khan sprach sich für eine Zusammenarbeit mit Russland bei der friedlichen Nutzung von Atomenergie aus. Da die Kernenergie eine der billigsten Energiequellen sei, erörtere die Regierung in Islamabad vor dem Hintergrund der hohen Strompreise im Land die Möglichkeit, mit Russland zu kooperieren.
Unter den möglichen gemeinsamen Projekten erwähnte der Sonderberater den Neustart eines Stahlwerks in Karatschi, das Anfang der 1980er-Jahre von Experten aus der UdSSR aufgebaut worden war. Das Werk mit einer Kapazität von einer Million Tonnen Stahl sei jetzt außer Betrieb, und Pakistan habe vor, es wieder in Gang zu setzen oder einen neuen Betrieb aufzubauen.
Zudem sprach sich Khan für den direkten Eisenbahnverkehr zwischen Russland und Pakistan aus. Das Projekt solle auch Weißrussland und Kasachstan miteinbeziehen. Islamabad habe bereits mit Usbekistan und Afghanistan ein Abkommen über die Vorbereitung einer technischen und wirtschaftlichen Studie unterzeichnet. Das asiatische Land habe vor, zunächst einmal den Schienengüterverkehr mit Russland aufzunehmen. Dies sei für den Handel in der Region wichtig, so Khan.
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