Die Ölpreise stiegen am Dienstag zum zweiten Mal in Folge, angetrieben von Optimismus über eine sich erholende Nachfrage in China und Sorgen über Versorgungsengpässe nach der Schließung eines großen Exportterminals nach den Erdbeben in der Türkei.
Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 82,05 US-Dollar. Das waren 1,06 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur März-Lieferung stieg um 1,09 Dollar auf 75,20 Dollar.
Die Internationale Energieagentur (IEA) gehe davon aus, dass die Hälfte des weltweiten Ölnachfrageanstiegs in diesem Jahr aus China kommen wird, sagte der Leiter der Agentur am Sonntag und fügte hinzu, dass die Nachfrage nach Flugzeugtreibstoff stark ansteige.
Saudi-Arabien, der weltgrößte Ölexporteur, hat in Erwartung einer Erholung der Ölnachfrage, insbesondere aus China, zum ersten Mal seit sechs Monaten die Preise für sein wichtigstes Rohöl für asiatische Abnehmer angehoben. Der saudi-arabische Energieminister Abdulaziz bin Salman hatte zuvor vor den Auswirkungen der Ölsanktionen des Westens gegen Russland gewarnt und erklärte, die restriktiven Maßnahmen könnten in Zukunft zu einer Verknappung der Liefermengen führen. Zudem wurde am Markt darauf verwiesen, dass türkische Öllieferungen zur Mittelmeerküste nach den schweren Erdbeben im Südosten des Landes vorerst eingestellt worden seien.
Neue Sanktionen der Europäischen Union (EU) gegen Russland hatten Berichten zufolge zunächst kaum Auswirkungen auf den Handel. Nach einem bereits seit Längerem geltenden Importverbot für russisches Erdöl trat am Wochenende ein Einfuhrverbot für russische Ölprodukte wie Diesel in Kraft. Darüber hinaus will die EU Russlands Einnahmen aus dem Ölhandel mit Preisobergrenzen verringern.
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