Die Zahl der Obdachlosen in den USA ist im Januar 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18 Prozent gestiegen. Nach Angaben des US-Ministeriums für Wohnungsbau und Stadtentwicklung waren 771.480 Menschen als obdachlos registriert – ein Rekordwert seit 20 Jahren.
Auf 10.000 Einwohner kommen 23 Obdachlose. Besonders dramatisch ist der Anstieg bei wohnungslosen Familien mit Kindern, deren Zahl um 39 Prozent auf 259.500 gestiegen ist. In einer Erklärung des Ministeriums heißt es laut AFP:
“Obwohl diese Daten fast ein Jahr alt sind und die aktuelle Situation nicht vollständig widerspiegeln, ist es wichtig, sich auf fundierte Maßnahmen zur Vorbeugung und Beseitigung von Obdachlosigkeit zu konzentrieren.”
Als Ursachen für den Anstieg nennt das Ministerium die Inflation, hohe Wohnkosten, stagnierende Einkommen bei Haushalten mit mittlerem und niedrigem Einkommen sowie die “anhaltenden Folgen des systemischen Rassismus”.
Weitere Faktoren sind Naturkatastrophen, die Menschen zur Umsiedlung zwingen, zunehmende Migration und das Auslaufen von Programmen zur Verhinderung von Obdachlosigkeit, die während der COVID-19-Pandemie eingeführt wurden.
Auch Naturkatastrophen trugen zum Anstieg der Obdachlosigkeit bei, wie etwa die Waldbrände auf Hawaii im August 2023. Zum Zeitpunkt der Datenerhebung im Januar 2024 waren dort immer noch mehr als 5.000 Menschen obdachlos, wie das Ministerium anmerkt.
Hervorgehoben wurde, dass die scheidende Regierung von US-Präsident Joe Biden alles getan habe, um die Krise zu bewältigen. Milliarden US-Dollar seien in Hilfsprogramme geflossen, unter anderem für den Bau von bezahlbarem Wohnraum. Doch selbst die höchsten Wohnungsbauzahlen seit Jahrzehnten konnten den Trend nicht umkehren.
Wie es heißt, sind in den vergangenen zehn Jahren die Wohnkosten stark gestiegen. Allein in den letzten vier Jahren stiegen die Mieten 1,5-mal schneller als die Löhne. In 44 der 50 größten US-Metropolen überstiegen die Wohnkosten das Lohnwachstum.
Gleichzeitig weisen US-Medien unter Bezugnahme auf Experten darauf hin, dass die neuen Zahlen tatsächlich zu niedrig seien. Die veraltete Zählweise spiegele nicht das gesamte Ausmaß der Wohnungsnot in den USA wider.
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