In Hollywood bahnt sich ein Streik an, ausgelöst durch die Versuche, die “erste KI-Schauspielerin” namens Tilly Norwood einzuführen, die vom Studio Particle6 entwickelt wurde. Der Traum der Globalisten also – eine Darstellerin, die nicht existiert, der man kein Geld zahlen muss, die aber den Produzenten Geld in die Taschen spült. Die Theater gehen denselben Weg – gerade wurde in den Medien die Nachricht verbreitet, dass die KI für die Oper von Versailles ein Stück im “Stil Molières” geschaffen hat, das nun aufgeführt werden soll. Dass Molière nicht für die Oper geschrieben hat, spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist etwas anderes: Kunstmanager aller Couleur in allen Ländern suchen fieberhaft nach Möglichkeiten, auf die Dienste echter Künstler zu verzichten, um ihnen kein Geld zahlen zu müssen.
Auch Russland blieb davon nicht verschont. So fand auf dem Filmfestival Majak (“Der Leuchtturm”) die Premiere des Films “Lermontow” von Bakur Bakuradse statt, in dem der Nebel teilweise mit künstlicher Intelligenz gezeichnet wurde. Und zuvor wurde auf dem Festival Nowy Seson (“Neue Staffel”) die Serie “Feofan” gezeigt, die komplett von einem neuronalen Netzwerk erstellt wurde, einschließlich der Schauspieler.
“Es gab eine schwierige Szene mit Nebel. Und die erforderte Vielschichtigkeit und Mehrdimensionalität. Man kann so etwas nicht selbst erstellen”, erklärte Regisseur Bakuradse in einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija die Gründe, warum sich das Filmteam von “Lermontow” an die KI gewandt hatte. “Außerdem mussten wir noch Äste schön darin einbauen. Deshalb musste der Kameramann solche Technologien einsetzen. Das hat ihm viel Zeit gespart. Und Zeit ist Geld.” Allerdings hatten die Kameramänner von Tarkowski und Bergman, die mit weit weniger fortschrittlicher Technik arbeiteten, solche Probleme “mit Nebel” nicht. Auch andere, weniger legendäre Kameramänner des 20. Jahrhunderts hatten damit keine Probleme.
Russische Trickfilmemacher experimentieren ebenfalls hin und wieder mit KI. So arbeitet der Filmregisseur Petr Chiki aus Jakutsk mithilfe neuronaler Netze an seinem neuen Projekt über das nationale Epos “Oloncho”. Seinen Angaben zufolge reduziert dies den Arbeitsaufwand für den Künstler um fast 90 Prozent. “Das spart viel Kraft, Zeit und Geld”, gestand der Regisseur der Zeitung Iswestija.
Trotz der Begeisterung einiger Kollegen sind die meisten russischen Filmemacher noch nicht bereit, KI bei der Erstellung von Filmen einzusetzen – und manche sind sogar entschieden dagegen. Die junge Regisseurin Nina Wolowa ist zum Beispiel überzeugt:
“KI generiert ausschließlich lebloseFloskeln. Ich habe versucht, mit ihrer Hilfe einen Dialog zu schreiben, aber das Programm hat ihn immer wieder in eine ‘positive‘ Richtung gelenkt. Für Drehbuchautoren und Regisseure ist das neuronale Netz definitiv keine Hilfe.“
Erfahrenere russische Filmemacher teilen diese Meinung. So zieht es der legendäre russische Animator Konstantin Bronsit trotz der Aussicht auf Zeit- und Geldersparnis vor, “auf die alte Art” zu arbeiten, ohne neuronale Netze einzusetzen.
Mehr zum Thema – “Transparenter als meine menschlichen Kollegen” – Albanien macht KI-Chatbot zur “Ministerin”