Seit dem frühen Sonntagmorgen gilt der neue Fahrplan der Deutschen Bahn. Für Fahrgäste bedeutet der Wechsel nach Angaben des Konzerns, schnellere Verbindungen, eine dichtere Taktung auf manchen Strecken, neue Schnellzüge, aber auch steigende Preise. Nach zehn Jahren Bauzeit ist seit Sonntagmorgen auch die Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm in Baden-Württemberg in den Regelbetrieb gegangen. Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, bezeichnete die Strecke als die “wichtigste Änderung”, da sie Beschleunigung und auch mehr Verkehr auf wichtigen Strecken zur Folge haben werde.
Der Konzern hat zudem sein Sitzplatzangebot im Fernverkehr vergrößert. Seit einigen Tagen ist der ICE 3 neo bereits zwischen Nordrhein-Westfalen und Frankfurt im Einsatz – ein neuer Zug auf Basis des bekannten ICE 3. Die neuen Fahrzeuge sollen künftig auch auf weiteren Strecken eingesetzt werden. 73 Züge hat die Bahn beim Hersteller Siemens Mobility bestellt, die bis 2029 ausgeliefert werden sollen.
In Berlin und Brandenburg wurde mit Inkrafttreten eines neuen Netzes mit teilweisem Betreiberwechsel das Angebot auf mehreren Regionalexpresslinien deutlich ausgeweitet. So fahren auf der stark belasteten Linie von Brandenburg über Berlin nach Frankfurt (Oder) im Berufsverkehr künftig drei Züge pro Stunde und Richtung statt bisher zwei. Einige Linien änderten ihre Route, eine neue Regionalexpresslinie RE8 wurde eingeführt.
Es gibt wie fast jedes Jahr auch einen Wermutstropfen: Bahnfahren im Fernverkehr ist seit diesem Sonntag teurer. Um durchschnittlich fünf Prozent hat die Bahn die Preise im Fernverkehr angehoben. Die sogenannten Flex-Tickets kosten sogar knapp sieben Prozent mehr. Die Preise für die drei Bahncard-Abos, mit denen Fahrgäste pro Fahrt 25, 50 oder 100 Prozent Rabatt bekommen, sind demnach um 4,9 Prozent gestiegen. Unverändert bleiben laut Bahn hingegen die Spar- und Supersparpreise sowie die Reservierungskosten für Sitzplätze.
Pünktlich zum Fahrplanwechsel läuft seit Sonntag nach der mehr als drei Wochen dauernden Sperrung eines Streckenabschnitts der Zugverkehr zwischen Berlin und Hannover wieder planmäßig. Nach der Kollision zweier Güterzüge in Niedersachsen hatte die Bahn einem Sprecher zufolge in den vergangenen Tagen das Gleisbett neu aufgebaut, Schienen verlegt und die Leit- und Sicherungstechnik repariert.
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rt de / dpa