Die AfD im Europaparlament will ihr Mitglied Maximilian Krah loswerden. Sieben von neun Mitgliedern beantragen, Krah aus der Fraktion Identität und Demokratie (ID) auszuschließen. Damit möchte man abwenden, als gesamte Delegation ausgeschlossen zu werden, berichtete die Welt am Mittwoch. Ein entsprechender Antrag der Delegationsleiterin Christine Anderson ging nach Welt-Informationen am Donnerstagvormittag bei der ID-Fraktion (Identität und Demokratie) ein. In einem Welt vorliegenden Brief an den ID-Fraktionschef Marco Zanni und den ID-Fraktionsvorstand heißt es:
“Die deutsche Delegation (AfD) der ID-Fraktion hat beschlossen, eine Entscheidung des Vorstandes über den sofortigen Ausschluss von Maximilian Krah aus der ID-Fraktion wegen fortgesetzter Verletzung des Zusammenhalts und des Ansehens der Fraktion zu beantragen.”
Die österreichische FPÖ sowie die Estnische Konservative Volkspartei unterstützen auch die Forderung nach einem Ausschluss Krahs und treten nach Welt-Informationen gegen einen Ausschluss der gesamten AfD-Delegation ein. Das ZDF hatte zuvor über eine Mail von Anderson am Donnerstag an den Bundesvorstand berichtet. Darin heißt es, dass man den geplanten Ausschluss Krahs als “den letzten (wenn auch verzweifelten!) Versuch” betrachte, “den Ausschluss der gesamten AfD-Delegation aus der ID-Fraktion doch noch verhindern zu können”.
Auslöser für die jüngsten Eskalationen war ein Interview, das Krah am Wochenende der italienischen Zeitung La Republica gegeben hatte. In diesem wehrte sich der AfD-Mann gegen die kollektive Verurteilung aller Angehöriger der SS als Verbrecher. Die Schuld der SS-Soldaten müsste “individuell beurteilt” werden, forderte Krah. Vor allem in Frankreich wurden die Aussagen als “Verharmlosung der Nazizeit” verstanden. Die französische Partei Rassemblement National (RN) kündigte daraufhin an, die Kooperation mit der AfD einzustellen, mit der sie bisher zusammen im EU-Parlament in der Fraktion der ID sitzt. Die AfD versuchte zuletzt die Unruhe um ihren EU-Spitzenkandidaten Krah in den Griff zu bekommen, indem der Parteivorstand ein komplettes Auftrittsverbot für den Parlamentarier verhängte.
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