Nach Ausschreitungen gegen Migranten in dem Ort Torre Pacheco im Südosten Spaniens soll die Polizeipräsenz dort für die kommenden Tage deutlich verstärkt werden. Das kündigte die Delegierte der spanischen Zentralregierung in der Region Murcia, Mariola Guevara, im staatlichen Fernsehen RTVE an. Fünf Menschen wurden demnach verletzt. Es gab eine Festnahme.
In der Nacht zum Sonntag hatten sich in dem etwa 40.000 Einwohner zählenden Ort südöstlich von Murcia Gruppen von Männern eingefunden, um gegen die dort lebenden Migranten aus den Maghreb-Staaten vorzugehen. Polizeibeamte hätten eine direkte Konfrontation der beiden Gruppen verhindert, erklärte Bürgermeister Pedro Ángel Roca.
Auf Fernsehbildern waren unter anderem Flaschenwürfe gegen die Polizei sowie in Brand gesteckte Müllcontainer und Barrikaden zu sehen. Im Internet kursierende Videos zeigen etwa, wie eine wütende Gruppe von Männern unterschiedlichen Alters die Fensterscheiben eines Autos mit einem darin sitzenden mutmaßlichen Migranten zerschlägt – mehrere Polizisten verhinderten weitere Gewalttaten und ermöglichten dem umzingelten Auto davonzufahren. Roca teilte mit, es gebe keine Zahlen, wie viele Menschen sich bisher beteiligt hätten. Die meisten seien aber von außerhalb angereist.
Nach den Worten Guevaras hatten mutmaßlich Ultrarechte in sozialen Medien ursprünglich für Mittwoch und Donnerstag zur “Jagd auf Migranten” in Torre Pacheco aufgerufen. “Es kam nun schon früher dazu, aber wir haben das entdeckt und reagiert”, berichtete die Politikerin.
Bereits in der Nacht zum Samstag war es Medienberichten zufolge zu ersten Ausschreitungen gekommen. Auslöser soll ein Angriff auf einen Rentner gewesen sein, der von Migranten aus dem Maghreb geschlagen worden sein soll. Migranten stellen in dem Ort nach Angaben spanischer Medien etwa 30 Prozent der Bevölkerung. Dies ist doppelt so hoch wie der Durchschnitt in Spanien.
🚨 La Guardia Civil se despliega en Torre Pacheco tras una noche de enfrentamientos y disturbios que dejan tres heridos y un detenidoLa situación se produce tras una agresión sufrida por un vecino de la localidad: https://t.co/IdJaQvSO2kpic.twitter.com/i9fRj9Du5S
— El Debate (@eldebate_com) July 13, 2025
Ein etwa 70 Jahre alter Mann, der sich gegenüber spanischen Medien als Domingo vorstellte, machte seinen üblichen Spaziergang, als ihn drei junge Männer umzingelten. “Das Wenige, was ich von ihnen hörte, waren Schreie”, erinnert er sich. Einer von ihnen stürzte sich auf ihn, schlug ihm auf den Kopf und ließ ihn schwer verletzt auf der Straße liegen. Die Prügelattacke war kurz, denn nachdem die Angreifer das erste Blut gesehen haben, hätten sie von ihm abgelassen, so Domingo.
Er glaubt, dass sie ihn nur zum Spaß angegriffen haben. “Ich habe ihnen nichts getan und auch nicht mit ihnen gesprochen”, versichert er. Die der Polizei unterstellte Guardia Civil (Bürgergarde) fahndet bereits nach den Angreifern. “Ich bin mir fast zu 100 Prozent sicher, dass sie Marokkaner waren”, sagte Domingo.
NEW – Violent street battles between Spaniards and North Africans following a brutal attack on a pensioner by a Moroccan.https://t.co/aSabk0VZIO
— Disclose.tv (@disclosetv) July 12, 2025
Das im Internet geteilte Foto des Opfers mit dem blauen Auge hat die Stimmung in der Stadt offenbar aufgeheizt. Die der VOX-Partei nahestehende Internet-Zeitung Gaceta berichtete am Sonntag über einen weiteren Mann, der angeblich von Migranten aus dem Maghreb mit einem Pflasterstein attackiert wurde. Die Attacke fand während der Straßenkämpfe zwischen Migranten und anderen Männergruppen statt. Der rechte Influencer Martin Sellner griff den Fall auf und bezeichnete die Unruhen auf X als versuchte Selbstjustiz.
Nach den Ausschreitungen bedauerte der Bürgermeister Roca die Zunahme der Kriminalität in der Gemeinde und das Gefühl der Unsicherheit unter den Einwohnern. Daher begrüßte er den Einsatz von etwa fünfzig Beamten der örtlichen Polizei und der Guardia Civil, forderte jedoch eine Verschärfung der Gesetze, um die Bürger zu schützen und “in einem zivilisierten Rechtsstaat” leben zu können.
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