Das russische Wirtschaftsministerium hat das im August zwischen Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterzeichnete Abkommen “über die gegenseitige Liberalisierung der Bedingungen für den Zugang zu den Dienstleistungsmärkten” zur Ratifizierung vorbereitet. Dieses betrifft auch gegenseitige Investitionen und zielt auf eine Erhöhung der Transparenz in den Bereichen “gegenseitiger Handel” und “Dienstleistungserbringung” ab.
Das Dokument eröffnet russischen Unternehmen zusätzlich 64 Sektoren des bislang stark abgeschotteten Dienstleistungsmarkts der VAE. Für Unternehmen aus den Emiraten werden zwölf Sektoren des russischen Dienstleistungsmarkts zugänglich. Wie das Wirtschaftsministerium erklärte, sind die Bereiche “Finanz- und Transportdienstleistungen”, “Groß- und Einzelhandel”, “verarbeitendes Gewerbe” und “Rohstoffgewinnung” für eine Zusammenarbeit vielversprechend. Die Zeitung Kommersant erläutert:
“Insgesamt öffnen die Emirate russischen Unternehmen 64 Sektoren und Teilsektoren des Dienstleistungsbereichs [zusätzlich zu den Verpflichtungen im Rahmen der World Trade Organisation], Russland hingegen zwölf. So wird es Unternehmen aus Russland gestattet sein, sich zu 100 Prozent am Kapital emiratischer Unternehmen zu beteiligen, insbesondere in Sektoren wie Forschung und Entwicklung, Reparatur von See- und Luftfahrzeugen, Schienenverkehr und produktionsbezogene Dienstleistungen. Eine 70-prozentige Beteiligung ist in Bereichen wie komplexen Ingenieurdienstleistungen, Dienstleistungen im Bereich der Vermietung von Schiffen ohne Besatzung und Passagierbeförderung auf See vorgesehen. Zu den Vereinbarungen im Finanzbereich gehört die Verpflichtung, keine Beschränkungen für Überweisungen und Zahlungen im Zusammenhang mit dem Handel mit Dienstleistungen zwischen der Russischen Föderation und den VAE einzuführen.”
Diese Bedingung ist kein Zufall – bereits zuvor gab es Probleme mit Zahlungen zwischen den Ländern. Im vergangenen Jahr beklagten sich Unternehmen über die Einschränkung von Zahlungen aus Russland durch Banken in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgrund von Sanktionen. Es gab auch Fälle, dass die Zahlungen russischer Unternehmen für die Lieferung von Elektronikgeräten blockiert wurden.
Wie die Expertin am Institut für Integrationsprozesse der Allrussischen Akademie für Außenhandel, Jelena Stojanowa, im Gespräch mit der Zeitung Kommersant betont, sorgt das Abkommen für ein berechenbareres Investitionsumfeld für Dienstleister. Die Zusammenarbeit im Bereich “Transport- und Logistikdienstleistungen” und die transparenten gegenseitigen Regeln in diesem Bereich werden sich positiv auf die Entwicklung des internationalen Transportkorridors “Nord-Süd” auswirken, fügt die Expertin hinzu.
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