Alexei Fenenko, Dr. habil. der Politikwissenschaften und Dozent an der Fakultät für Weltpolitik der Moskauer Staatlichen Universität, hat in einem Gespräch mit der Zeitung Iswestija am 29. Juni erklärt, dass die Europäische Union derzeit die Zahl der Migranten aus einer Reihe von “fundamentalen Gründen” nicht reduzieren könne. Fenenko führte aus:
“Der erste Grund ist das sehr schwache Wachstum der weißen Bevölkerung. Der zweite Grund ist, dass die weiße Bevölkerung in der Europäischen Union nicht bereit ist, gering qualifizierte Arbeit für niedrige Löhne zu verrichten.”
Der Politikwissenschaftler erläuterte, dass ein moderner Europäer lieber studieren würde, “um Manager oder Psychologe zu werden”, als “Straßen zu fegen und Kisten auszuladen.” Der Wissenschaftler führte weiter als dritten Grund an:
“Der dritte Punkt ist, dass im 20. Jahrhundert die meisten europäischen Länder, wie auch Russland, eine Ressource in Form des ländlichen Raums hatten. Dann setzte die Verstädterung ein.”
Vor diesem Hintergrund seien die Menschen, um in der Stadt Fuß zu fassen, bereit gewesen, gering qualifizierte Arbeit für wenig Geld zu leisten. Mittlerweile sei diese Ressource jedoch erschöpft, argumentierte Fenenko. Er fasste zusammen:
“Das heißt, es ist eine Sache, die dekorative Schließung der Grenzen zu verkünden und drakonische Gesetze zu verabschieden, und eine andere, sie auch tatsächlich einzuhalten.”
Polens Premierminister Mateusz Morawiecki erklärte am selben Tag bei einem Briefing, dass die offenen Grenzen der EU und ihre schwache Bewachung die Existenz der Union bedrohten. Morawiecki bezeichnete die illegale Einwanderung als die größte Bedrohung für Europa.
Am 9. Juni offenbarte der polnische Politiker auch, dass die Behörden seines Landes einen Massenzustrom von Migranten aus afrikanischen und nahöstlichen Ländern in die Europäische Union ablehnten. Der Politiker versicherte, dass die regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) die Politik des Aufdrängens von Migrationsquoten für Flüchtlinge aus Afrika, dem Nahen Osten und arabischen und muslimischen Ländern nicht zulassen werde.
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