
Die Beziehungen zwischen Russland und Polen spitzen sich weiter zu. Moskau hat beschlossen, das Generalkonsulat in der Stadt Irkutsk, das letzte verbliebene polnische Konsulat im Land, am 30. Dezember zu schließen. Dies geht aus der Stellungnahme des russischen Außenministeriums hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Eine entsprechende Note wurde dem polnischen Botschafter in Russland überreicht.
Dies sei eine Gegenmaßnahme auf den Beschluss der polnischen Behörden, das russische Generalkonsulat in der Stadt Danzig zu schließen. Diesen Schritt hatte Polens Außenminister Radosław Sikorski vergangene Woche angekündigt. Das russische Außenministerium bezeichnete die Schließung der russischen Vertretung als einen “offen feindseligen, unbegründeten Schritt der polnischen Führung … unter einem absurden Vorwand”.
Im Oktober 2024 und im Mai 2025 schloss das polnische Außenministerium die Generalkonsulate Russlands in Poznań und Kraków. Als Reaktion auf dieses Vorgehen der polnischen Regierung wurden die polnischen Vertretungen in Sankt Petersburg und Kaliningrad geschlossen.
Seitdem gab es in Russland nur noch das letzte funktionierende polnische Generalkonsulat in Irkutsk, abgesehen von der Botschaft mit einer Konsularabteilung in Moskau. Das Generalkonsulat in Danzig war die letzte Auslandsvertretung Russlands, die in Polen noch funktionierte. Diese diplomatische Vertretung soll nun bis zum 23. Dezember vollständig geschlossen werden. So hat es Warschau angeordnet.
Das polnische Außenministerium erklärte seine Entscheidung mit dem jüngsten Anschlag auf eine Bahnstrecke nahe Warschau. Am Sonntagmorgen, dem 16. November, war eine Beschädigung auf der Strecke von Warschau nach Lublin entdeckt worden, auf der auch Züge in die Ukraine verkehren. Auch an weiteren Streckenabschnitten wurden Beschädigungen entdeckt. Es wurden keine Opfer gemeldet.
Polens Regierungschef bezeichnete diese Linie als “eine Strecke, die eine entscheidende Bedeutung für die Hilfslieferungen in die Ukraine hat.”
Die polnische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Terrorverdachts eingeleitet. Die Geheimdienste des Landes gehen davon aus, dass zwei Ukrainer, die angeblich vom russischen Geheimdienst angeworben wurden, die Täter waren. Voraussichtlich waren die beiden Männer mit gefälschten Dokumenten von Weißrussland aus nach Polen eingereist. Nach der Eisenbahnsprengung sei es ihnen gelungen, Polen zu verlassen, hieß es. Warschau forderte offiziell von Minsk, die der Sabotage verdächtigen Ukrainer auszuliefern.
Moskau wies die Vorwürfe der polnischen Seite zurück. Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, erklärte zu diesem Vorfall, dass es “sehr seltsam” wäre, wenn “Russland nicht als erstes beschuldigt würde.”
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