Wie die Washington Post unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete, hatten Russland und die Ukraine geplant, im August Delegationen in die katarische Hauptstadt Doha zu entsenden, um Gespräche über den Verzicht auf Angriffe auf Energieinfrastrukturen auf beiden Seiten aufzunehmen. Diplomaten aus Katar sollten bei den Gesprächen vermitteln und den beiden Delegationen helfen, einen Kompromiss zu finden. Alle diese Absichten seien jedoch durch den unerwarteten Einmarsch der ukrainischen Streitkräfte in die Grenzregion Kursk unterbrochen worden. Ein Diplomat sagte der Zeitung, Moskau betrachte die Offensive der ukrainischen Armee auf russischem Gebiet als Eskalation.
In einem Kommentar der Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa hieß es am Sonntag:
“Niemand hat etwas unterbrochen, weil es nichts zu unterbrechen gab. Es gab und gibt keine direkten oder indirekten Verhandlungen zwischen Russland und dem Kiewer Regime über die Sicherheit ziviler kritischer Infrastruktur.”
Sacharowa betonte, dass die russischen Truppen keine zivilen Objekte angreifen. Russland habe der Ukraine “Chancen für eine Verhandlungslösung der Krise” angeboten, die Ukraine habe diese jedoch nicht genutzt. Moskau habe wiederholt seine Bereitschaft zu Verhandlungen unter Berücksichtigung der Lage vor Ort erklärt.
Laut Sacharowa haben Moskau und Kiew seit dem Frühjahr 2022 keine Gespräche mehr geführt, abgesehen von Gefangenenaustauschen, die von Dritten vermittelt werden.
Russische und ukrainische Beamte haben sich seit den ersten Monaten des Krieges, als Delegationen aus den beiden Ländern nach Gesprächen in Istanbul kurz vor einem Waffenstillstandsabkommen standen, nicht mehr persönlich getroffen. Ein weiterer Punkt diplomatischer Kontakte war der Getreidehandel, aus dem sich Russland später zurückzog.
Mehr zum Thema – Bericht: Kiews Angriff auf Kursk hat “geheime” Friedensgespräche ruiniert