Michelle Obama, die Frau von Ex-US-Präsident Barack Obama, hat in der US-amerikanischen Talkshow Revolt offen über die Herausforderungen ihrer Ehe gesprochen. “Die Leute denken, ich sei gehässig, wenn ich das sage. Aber es gab zehn Jahre, in denen ich meinen Mann nicht ausstehen konnte”, gestand die ehemalige First Lady. “Und raten Sie mal, wann das war. Als die Kinder noch klein waren.” Vor allem die ersten Jahre mit ihren Töchtern seien schwierig gewesen.
Michelle schilderte der Moderatorin Angie Martinez und den anderen Podiumsteilnehmern, dass das Ungleichgewicht in ihrer Ehe zu einer Zeit entstanden sei, als die politische Karriere ihres Mannes Fahrt aufnahm. Sie habe sich deshalb überwiegend alleine um die beiden gemeinsamen Töchter Sasha und Malia kümmern müssen. Zu jener Zeit habe sie angefangen, ihren “Zorn” auf Barack zu richten. Weil er im Gegensatz zu ihr damals Zeit zum Golfen, zum Reisen oder für seine Arbeit fand – während sie rund um die Uhr versuchte, eine gute Mutter und Anwältin zu sein:
“Und 10 Jahre lang, während wir versuchten, unsere Karrieren aufzubauen und uns über die Schule Gedanken machten und darüber, wer was macht, dachte ich: ‘Ach, das ist nicht fair’.”
Malia und Sasha Obama waren zehn und sieben Jahre alt, als ihr Vater zum Präsidenten gewählt wurde. “Kleine Kinder, das sind Terroristen. Sie haben Forderungen. Sie reden nicht. Sie sind schlechte Kommunikatoren. Sie weinen die ganze Zeit”, sagte Obama. “Sie sind irrational. Sie sind bedürftig. Und du liebst sie. Also kann man es ihnen nicht verübeln, oder? Also lenkt man den Zorn auf den anderen.” Zwei Leben zusammenzubringen sei nach Ansicht der früheren First Lady deshalb eines der “schwierigsten Dinge”, die es in einer Partnerschaft zu bewältigen gelte.
“Wir sprechen nicht darüber, wie viel Arbeit und wie schwer es ist. Auch wenn wir wahnsinnig ineinander verliebt sind.”
“Aber wissen Sie”, resümierte die Frau des ehemaligen US-Präsidenten, “wir sind jetzt 30 Jahre verheiratet. Ich nehme zehn schlechte Jahre für 30 in Kauf – so kann man es einfach sehen. Andere Leute geben schon nach fünf Jahren auf.” Die ehemalige First Lady betonte, dass sie ihren Ehepartner trotz der Höhen und Tiefen immer noch respektiere und bewundere:
“Mag ich ihn? Ich meine, ich kann wütend auf ihn sein, aber dann sehe ich ihn dennoch an und sage: ‘Ich bin nicht glücklich mit dir, aber ich respektiere dich'”, so Obama. “Ich stimme nicht mit dir überein, aber du bist trotzdem ein netter, intelligenter Mensch.” Das sei eben das, was man in eine Beziehung investieren müsse. Und:
“Junge Leute geben heutzutage oft zu früh auf. Sie sehen nicht, wie viel Arbeit in einer Beziehung steckt.”
Die Obamas haben 1992 geheiratet. Am 4. Oktober feierten sie ihr 30-jähriges Jubiläum. An der Arbeitsfront wirbt die frühere First Lady derzeit für ihr neues Buch “The Light We Carry”.
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