Rund zehn Jahre nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Ägypten und Syrien kommt es zwischen den beiden arabischen Ländern offenbar zu einer Annäherung. Wie die US-Zeitung The Wall Street Journal exklusiv berichtet, führen Kairo und Damaskus derzeit Gespräche über die Wiederherstellung ihres Verhältnisses. Unter Berufung auf informierte Quellen bezeichnet das Blatt die Verhandlungen als fortgeschritten.
Im Bericht wird auf einen Besuch des syrischen Außenministers Faisal Mekdad in dieser Woche in Kairo verwiesen. Der syrische Chefdiplomat hat sich mit seinem ägyptischen Amtskollegen Samih Schukri getroffen, um den Weg für eine Normalisierung der Beziehungen zu ebnen. Die örtlichen Medien schreiben von einem freundlichen Empfang. Dies sei der erste Besuch eines syrischen Außenministers in Ägypten seit zehn Jahren gewesen. Beim Gespräch unter vier Augen sei neben einer politischen Beilegung des syrischen Konfliktes die Rückkehr Syriens in die Arabische Liga unter Vermittlung Kairos und Riads zur Sprache gekommen.
Nach Angaben des Wall Street Journal ändern die anderen arabischen Länder ihre Syrien-Politik vor dem Hintergrund der sich rasch entwickelnden Ereignisse, die die Geopolitik im Nahen Osten prägen. Experten verweisen außerdem auf das verheerende Erdbeben im Februar, das die Türkei und Syrien hart getroffen und mehrere arabische Staaten dazu veranlasst hat, humanitäre Hilfe nach Syrien zu schicken.
Laut dem Bericht könnten die Präsidenten Ägyptens und Syriens, Abd al-Fattah as-Sisi und Baschar al-Assad, nach dem Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan Ende April zusammenkommen. Das Datum und der Ort des Treffens stehen aber noch nicht fest.
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