Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat eingeräumt, dass Washington hinsichtlich der Beilegung des Ukraine-Konflikts Kiew stärker unter Druck setzt als Moskau. Das Wall Street Journal (WSJ) berichtet darüber unter Verweis auf einen namentlich nicht genannten US-Beamten.
“Sogar innerhalb der Regierung haben Beamte Trumps Zurückhaltung bemerkt, Druck auf Putin zu machen (…). Das Weiße Haus übt mehr Druck auf Kiew aus als auf Moskau”, zitiert die US-Zeitung den Regierungsvertreter.
Der frühere stellvertretende US-Staatssekretär, Daniel Fried, erklärte gegenüber dem WSJ, dass Washington die ihm zur Verfügung stehenden Mittel nicht einsetze, um den Druck auf Russland zu erhöhen. Dies gelte sowohl für den wirtschaftlichen als auch für den militärischen Bereich, meinte der US-Diplomat, der einst für europäische Angelegenheiten zuständig war.
US-Beamten sollen zudem gegenüber der Zeitung angegeben haben, dass sie vor dem geplanten russisch-amerikanischen Gipfel in Ungarn mehr Gespräche mit russischen Regierungsvertretern führen wollen als vor dem Putin-Trump-Treffen in Alaska im August.
Trump zeigte sich nach seinem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij am Freitag im Weißen Haus zuversichtlich, Moskau zu einer Beendigung des Konflikts in der Ukraine bewegen zu können. “Ich glaube, Präsident Putin will den Krieg beenden, sonst würde ich das nicht sagen”, meinte Trump bei dem Treffen mit Selenskij.
Das Treffen sei “nicht einfach” gewesen, zitierte das US-Portal Axios eine Quelle. Ein weiterer Informant habe es gar als “schlecht” bezeichnet. Stellenweise sei die mehrstündige Zusammenkunft “etwas emotional” geworden. Laut Informationen des Fernsehsenders CNN sei die Diskussion angespannt, offen und zeitweise “unangenehm” verlaufen.
Medienberichten zufolge musste Selenskij seine Pressekonferenz im Anschluss an das Gespräch mit Trump in einem öffentlichen Park außerhalb des Geländes des Weißen Hauses abhalten.
Offensichtlich sei der Park für die Öffentlichkeit gesperrt worden, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Nur Journalisten und Polizeibeamte seien bei der Veranstaltung anwesend gewesen.
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