Der erste Kriegsverbrecherprozess in der Ukraine hat mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe für den russischen Soldaten Wadim Schischimarin geendet. Der Mann ist 21 Jahre alt und gestand die angeblich begangene Tat. Wadim soll nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine einen 62-jährigen Zivilisten erschossen haben. Die Gerichtssitzung wurde vom ukrainischen TV-Sender Suspilnoje live übertragen. In dem Gerichtsurteil hieß es:
“Ich erkläre Wadim Schischimarin wegen der Straftat nach Artikel 438 Absatz 2 des Strafgesetzbuchs der Ukraine für schuldig und verhänge eine lebenslange Freiheitsstrafe.”
In den Medien wurde präzisiert, dass das Urteil vor einem Berufungsgericht angefochten werden könne. Wadim soll sich bei der Witwe des getöteten Mannes entschuldigt haben.
Am Vortag begann ein Gericht in Kiew mit der Urteilsverkündung gegen den 21-jährigen russischen Zeitsoldaten wegen des angeblichen Mordes an einem Zivilisten in Butscha. Die ukrainische Staatsanwaltschaft forderte eine lebenslange Haftstrafe. Zuvor hatte der Anwalt des Angeklagten auf Freispruch plädiert.
Nach Angaben Schelipows Witwe sollen in der Nacht zum 28. Februar Panzer durch ihre Siedlung gefahren sein. Sie und ihr Mann sollen im Keller gesessen haben und am Morgen des 28. Februar soll Schelipow aus Neugierde mit dem Fahrrad weggefahren sein, um einen Explosionskrater zu besichtigen.
Bald darauf will Katherina Schelipowa einen Schuss gehört haben. Die Frau will ein Auto mit Schischimarin darin gesehen haben. Dieser habe ein Maschinengewehr in den Händen gehalten. Schelipowa soll sich versteckt und darauf gewartet haben, dass das Auto wegfuhr.
Schischimarin gab an, dass er von einem Kommandeur und einer weiteren bisher unbekannten Person, die mit ihnen im Auto gesessen habe, den Befehl erhalten habe, den Zivilisten zu erschießen.
Zuvor hatte der Kreml auf den Prozess gegen den russischen Panzersoldaten Schischimarin reagiert. Kremlsprecher Peskow betonte, dass Russland nach Möglichkeiten suche, die Interessen des Soldaten zu vertreten. Er stellte jedoch fest, dass Russland der Möglichkeit beraubt sei, “seine Interessen vor Ort zu schützen”.
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