In der vergangenen Nacht hatte die russische Luftabwehr viel zu tun. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden im Zeitraum von 22 Uhr bis 5 Uhr Ortszeit (21 Uhr bis 4 Uhr MESZ) 170 unbemannte Luftfahrzeuge der ukrainischen Streitkräfte abgefangen. Die massive Drohnenattacke galt dem Süden des Landes – insbesondere der Teilrepublik Krim, der Region Krasnodar und dem Gebiet Rostow. Dort wurden 96, 47 beziehungsweise neun Drohnen zerstört.
Zudem meldete das russische Militär den Abschuss von acht Marschflugkörpern des Typs Storm Shadow und von drei Lenkflugkörpern vom Typ Neptun-MD. Die Raketen wurden demnach über dem Schwarzen Meer abgefangen.
Im Zeitraum von 2 Uhr bis 5 Uhr Ortszeit (1 Uhr bis 4 Uhr MESZ) zerstörte die russische Schwarzmeerflotte außerdem 14 ukrainische Wasserdrohnen. Weitere Einzelheiten gab das russische Ministerium am Samstagmorgen nicht bekannt.
Die örtlichen Behörden berichteten über Opfer und zahlreiche Sachschäden. Die schlimmsten Folgen erlitt die Region Krasnodar. In der wichtigen Hafenstadt Noworossijsk wurde der Notstand ausgerufen.
Wie Interimsgouverneur Juri Sljussar auf Telegram mitteilte, seien Drohnenteile auf zwei Häuser in der Siedlung Zelina im Gebiet Rostow herabgestürzt. Dadurch seien die Dächer der Bauten in Brand geraten. Nur in einem der beiden Gebäude sollen sich aber zum Zeitpunkt der Attacke Personen aufgehalten haben. Aus dem anderen Haus seien zwei Erwachsene und drei Minderjährige evakuiert worden. Sie seien unversehrt und von ihren Verwandten aufgenommen worden. In den sozialen Medien tauchte ein kurzes Video mit den Folgen der Attacke auf.
Gouverneur Weniamin Kondratjew berichtete auf Telegram über zahlreiche beschädigte Häuser in der Region Krasnodar. In der Siedlung Taman sei ein Einfamilienhaus beschädigt worden. Durch herabstürzende Drohnenteile sei außerdem in einer unbewohnten Gegend ein Feuer ausgebrochen. In der Ortschaft Jurowka nahe der Urlaubsstadt Anapa seien drei Wohnhäuser beschädigt worden. In beiden Fällen gebe es weder Todesopfer noch Verletzte.
Besonders hart traf es Noworossijsk. Bürgermeister Andrei Krawtschenko sprach auf Telegram von einer “massiven terroristischen Attacke”, die abgewehrt worden sei. Der Gegner habe bei seinem Angriff auf die Stadt unbemannte Luft- und Wasserfahrzeuge sowie Lenkflugkörper eingesetzt. Der Politiker rief seine Landsleute dazu auf, keine Aufnahmen des Einsatzes der russischen Luftabwehr in den sozialen Medien zu teilen. Infolge der Attacke auf Noworossijsk seien mindestens fünf Menschen, darunter zwei Kinder, verletzt worden.
Krawtschenko berichtete über drei beschädigte Hochhäuser. Auch mehrere Einfamilienhäuser hätten Schäden erlitten. Ihre genaue Zahl lag bislang allerdings nicht vor. Durch herabstürzende Drohnenteile seien zudem drei Behälter in einem Getreide-Terminal beschädigt worden. Dort sei ein Brand ausgebrochen, der aber inzwischen gelöscht worden sei.
Der Autoverkehr über die Krim-Brücke war in der Nacht zum Samstag für mehrere Stunden unterbrochen.
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