Am Montag hat es heftige Gefechte zwischen Regierungstruppen und paramilitärischen Einheiten in Khartum und der angrenzenden Stadt Omdurman gegeben. Offiziell hatten sich zuvor die Kriegsparteien, die Armee von General und De-facto-Präsident Abdel Fattah Burhan einerseits sowie die “Schnelle Unterstützungstruppe” (RSF) von General Mohammed Daglo andererseits, auf eine Waffenruhe geeinigt. In der Hauptstadt Khartum hatten sich beide Seiten jedoch nicht daran gehalten.
Sudans kriegführende Generäle hätten nun zugestimmt, Vertreter zu Verhandlungen für den Waffenstillstand nach Saudi-Arabien zu schicken, sagte der oberste UN-Beamte in dem Land Volker Perthes am Montag. Sollten die Gespräche zustande kommen, würden sie sich zunächst darauf konzentrieren, einen “stabilen und verlässlichen” Waffenstillstand zu erreichen, so Perthes gegenüber The Associated Press. Er warnte jedoch vor den Herausforderungen bei der Durchführung der Verhandlungen. Je länger die Gefechte im Sudan andauern, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Konflikt in dem nordostafrikanischen Land zu einem Stellvertreterkrieg entwickeln könnte. Die Dynamik ist bereits aus dem Nachbarstaat Libyen bekannt.
Mehr als zwei Wochen nach dem Ausbruch der Kämpfe im Sudan ist am Montag die erste Hilfslieferung in der Hafenstadt Port Sudan eingetroffen. Flugzeuge des Roten Kreuzes sollen auch in den kommenden Tagen die im ganzen Land fehlenden Verbandsmaterialien und Lebensmittel liefern. Das UN-Flüchtlingswerk bereitet sich darauf vor, dass mehr als 800.000 Menschen aus dem Sudan fliehen könnten. Nach UNHCR-Zahlen sind bislang bereits mindestens 73.000 Menschen aus dem Sudan in Nachbarländer geflohen.
Im Sudan will De-facto-Präsident Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mithilfe des Militärs seinen Stellvertreter Daglo entmachten. Die beiden hatten durch zwei gemeinsame Militärputsche 2019 und 2021 die Führung des Landes mit rund 46 Millionen Einwohnern übernommen.
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