In dieser Woche weilt der malaysische Regierungschef Anwar Ibrahim in Russland. Der Politiker ist am 13. Mai in der Hauptstadt Moskau eingetroffen. Am Dienstag kam er zunächst mit seinem russischen Amtskollegen Michail Mischustin und dann mit dem Kremlchef Wladimir Putin zusammen. Bei den Treffen wurden bilaterale Beziehungen und die Entwicklung der Kooperation zwischen den beiden Ländern erörtert.
Russlands Regierungschef schlug seinem malaysischen Amtskollegen vor, neue gemeinsame Wirtschaftsprojekte ins Leben zu rufen. Er sehe gute Möglichkeiten für eine stärkere handelswirtschaftliche Zusammenarbeit und für Investitionen in den Bereichen Energiewirtschaft, Industrie, Verkehrswesen, Landwirtschaft und IT. Malaysia sei ein wichtiger Partner Russlands in Südostasien, sagte Mischustin und betonte:
“Unsere Beziehungen beruhen auf den Grundsätzen der Freundschaft, des gegenseitigen Respekts und der Achtung unserer gegenseitigen Interessen.”
Darüber hinaus hob der Russe hervor, dass Malaysia unter seinen Landsleuten als Urlaubsziel beliebt sei. Allein im Zeitraum von Januar bis März dieses Jahres hätten 50.000 russische Touristen das südostasiatische Land besucht.
Ibrahim kündigte seinerseits an, dass Kuala Lumpur sein Verhältnis mit Moskau in allen Bereichen stärken wolle. Er dankte der russischen Führung für die Einladung und erinnerte an sein Treffen mit Präsident Putin im vergangenen September in Wladiwostok. Seitdem habe man das bilaterale Verhältnis ausgebaut. Gleichzeitig räumte der Malaysier ein:
“Ich verstehe, dass es gewisse Einschränkungen wegen der Sanktionen gibt. Hoffentlich schaffen wir es, sie zu umgehen.”
Seinerseits stelle Putin bei seinem Treffen mit Ibrahim fest, dass die beiden Länder durch stabile handelswirtschaftliche Kontakte verbunden seien. Der Kremlchef verwies zwar auf gute bilaterale Beziehungen in fast allen Sphären, bemängelte jedoch einen “geringfügigen” Rückgang des Warenumsatzes im vergangenen Jahr. Eine zwischenstaatliche Kommission werde sich deswegen mit seinen Ursachen auseinandersetzen, erklärte der Präsident. Wie auch Mischustin, hob Putin die Rolle des Tourismus im bilateralen Verhältnis hervor:
“Malaysia wird zu einem immer attraktiveren Ort für russische Touristen.”
Moskau und Kuala Lumpur erörterten in diesem Zusammenhang die Aufnahme von direkten Flügen zwischen den beiden Ländern, erklärte der Kremlchef.
Ibrahim nannte seinerseits Russland einen großen Freund. Malaysia habe Respekt vor dem eurasischen Land und hoffe auf den Ausbau seiner Kontakte zu Russland auf allen Gebieten, darunter im Militärbereich und in der friedlichen Nutzung von Atomenergie.
Putin bestellte dem malaysischen Sultan Ibrahim Ibni Almarhum Sultan Iskandar freundliche Grüße und lud ihn zu einem Besuch in Russland ein. Der malaysische Regierungschef bat seinerseits Putin zur Teilnahme an dem kommenden Gipfel des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN) im Oktober.
In den kommenden Tagen will Ibrahim mit Vertretern der russischen Industrie über Investitionen in Malaysia sprechen und dann weiter nach Kasan reisen, um dort am 16. Internationalen Wirtschaftsforum “Russland – Islamische Welt: KazanForum” teilzunehmen.
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