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16.11.2022 09:58 Uhr
09:58 Uhr
Luftalarm in fast allen Gebieten der Ukraine
In der Ukraine ertönte seit 9:40 örtlicher Zeit nach dem intensiven landesweiten russischen Lenkflugkörperangriff auf die Infrastruktur des Landes am Vortag erneut Luftalarm. Betroffen gewesen sei das ganze Land mit Ausnahme der Gebiete Rowno und Ternopol, schreibt die russische Nachrichtenagentur TASS mit Verweis auf offizielle ukrainische Benachrichtigungskanäle.
Gegen 10:30 wurde der Luftalarm wieder aufgehoben.
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09:41 Uhr
Kiew: Bisher “schwerster Angriff auf die Energie-Infrastruktur” des Landes
Die Energieversorgungs-Infrastruktur der Ukraine erfuhr am 15. November 2022 den massivsten Angriff seit Beginn der militärischen Sonderoperation, erklärte der Leiter des ukrainischen Energieministeriums German Galuschtschenko, hier zitiert vom russischen Onlineportal Gazeta.ru. Ähnlich äußerte sich der staatliche Kraftwerks- und Netzbetreiber des Landes Ukrenergo. Der Westen, Südosten und die Mitte der Ukraine seien am schwersten betroffen, hieß es.
Lenkflugkörper der russischen Streitkräfte sollen in zahlreichen Objekten in Kiew und anderen ukrainischen Großstädten eingeschlagen sein. Das ukrainische Innenministerium meldete Schäden an über 30 Objekten aus allen Gebieten des Landes. Nach Angaben der Kiewer Behörden kam eine Person bei dem Beschuss ums Leben. Kiews Bürgermeister Klitschko gab bekannt, dass drei Wohnhäuser getroffen worden seien, aber auch, dass Luftverteidigungssysteme mehrere russische Lenkflugkörper über der Stadt abgefangen hätten. Abfangaktionen dieser Art führten bereits in Vergangenheit zu Schäden.
Odessa, Nikolajew, Luzk und Dnepropetrowsk waren teilweise ohne Strom. Lwow war zu 80 Prozent stromlos und gänzlich ohne Warmwasserversorgung. Mehrere Ortschaften in der Republik Moldawien blieben ebenfalls ohne Strom, weil sie diesen aus der Ukraine zukauft.
Landesweit wurden zeitweise Stromabschaltungen vorgenommen, in Kiew sogar Notfallmaßnahmen verhängt. Am Abend war die komplette Hauptstadt zeitweise ohne zentrale Stromversorgung.
Am Donnerstagmorgen soll die Stromversorgung in Kiew-Stadt, der Mittelukraine und Lwow “nahezu vollständig” wiederhergestellt gewesen sein.
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08:21 Uhr
US-Beamte: In Polen eingeschlagene Rakete von ukrainischer Luftabwehr abgefeuert
Die Rakete, die auf polnischem Staatsgebiet einschlug, war eine Abfangrakete der ukrainischen Luftabwehr. So lautet die Lagewertung dreier US-Beamter zu diesem Thema gegenüber der Associated Press. Vorläufige Einschätzungen würden darauf hindeuten, dass die Rakete von ukrainischen Streitkräften auf einen ankommenden russischen Lenkflugkörper abgefeuert wurde.
Russlands Streitkräfte hatten in der Nacht auf den 16. November in der Tat einen massiven Lenkflugkörperangriff auf Objekte der Elektrizitätsversorgung der Ukraine geführt – auch auf Ziele in ukrainischen Gebieten an der Grenze zu Polen. Hier als Beispiel eine Videoaufnahme, die das brennende Umspannwerk Lwow-Süd nach diesem Angriff zeigen soll:
Die oben zitierten US-Beamten sprachen unter der Bedingung der Anonymität, weil sie nicht berechtigt sind, die Angelegenheit öffentlich zu thematisieren, so AP.
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08:05 Uhr
Marine Le Pen: “Waffenlieferungen verlängern den Konflikt nur”
Mit Waffenlieferungen an Kiew verlängern die westlichen Länder den Ukraine-Konflikt nur, erklärte Marine Le Pen, die Fraktionsvorsitzende der Partei Rassemblement National und Abgeordnete der französischen Nationalversammlung, am Dienstag. In einem Interview an den Radiosender France Inter sagte sie:
“Ich denke, dass die Waffen, die an die Ukraine geliefert werden, die Fortsetzung der Kampfhandlungen fördern. Mit den Waffenlieferungen suchen wir keine friedliche Lösung, keine Beilegung des Konflikts durch Gespräche.”
“Waffenlieferungen, insbesondere schwere Waffen, verlängern den Konflikt nur.”
Denn letztendlich, argumentiert Le Pen, könne Kiew unmöglich auf dem Schlachtfeld gewinnen:
“Es ist naiv zu glauben, dass eine ukrainische Offensive den Konflikt beenden kann.”
Le Pen betonte, dass der Ukraine-Konflikt nur durch Gespräche zu lösen sei:
“Ich denke, dass dieser Konflikt beendet werden muss. Und der einzige Ausweg ist ein diplomatischer, kein militärischer.”
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07:27 Uhr
Biden bezweifelt, dass Russland die in Polen eingeschlagene Rakete abfeuerte – NATO nennt Ursprung nicht
US-Präsident Joe Biden bezweifelt, dass die jüngst in Polen eingeschlagene Rakete von Russland aus abgefeuert wurde. Dies brachte er nach einem diesbezüglichen Dringlichkeitstreffen der G7- und NATO-Staats- und Regierungschefs in Bali am Mitwoch, einen Tag nach dem Vorfall, öffentlich zum Ausdruck.
Auf die Frage, ob die Rakete von Russland aus abgefeuert wurde, sagte Biden laut Reuters :
“Es gibt vorläufige Information, die dagegenspricht. Ich mag das nicht behaupten, solange wir es nicht vollständig untersucht haben. Aber von der Flugbahn ausgehend ist es unwahrscheinlich, dass sie von Russland aus abgefeuert wurde.”
Noch am 15. November hatte der Sender CNN mit Verweis auf einen Sprecher der NATO berichtet, ein Flugzeug eines Bündnismitgliedsstaates hätte die Flugbahn der Rakete verfolgt. Die Daten seien an Polen und die NATO geleitet worden.
CNN betont, der NATO-Sprecher habe weder bekanntgegeben, wer die Rakete abfeuerte, noch von wo aus sie abgefeuert wurde.
Überdies soll es sich laut unbestätigten Meldungen nicht um eine, sondern möglicherweise um zwei Raketen gehandelt haben. Dies wäre typisch für einen Feuerauftrag an ein Flugabwehrsystem zum Abfang eines (in diesem Fall dann russischen) Lenkflugkörpers, weil dann die Abfangwahrscheinlichkeit bedeutend steigt.
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07:10 Uhr
Wegen Raketen-Vorfalls am 15.11.: Polnisches Außenministerium bestellt Russlands Botschafter ein
Russlands Botschafter in Warschau Sergei Andrejew wurde im Zusammenhang mit dem Raketenzwischenfall im Osten Polens ins polnische Außenministerium einbestellt. Dies teilt der Pressedienst der Behörde mit:
“Im Zusammenhang mit dem Vorfall hat Außenminister Zbigniew Rau den russischen Botschafter ins Außenministerium einbestellt und eine detaillierte Erklärung verlangt.”
Am 15. November hatten polnische Medien Meldungen über den Einschlag einer oder zweier Raketen in einem Getreidetrockner an der Grenze zur Ukraine verbreitet und behauptet, die Geschosse seien russischen Ursprungs. Zwei Menschen seien getötet worden, hieß es. In diesem Zusammenhang berief der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki eine Dringlichkeitssitzung des Ausschusses für nationale Sicherheit und Verteidigung des Ministerrats ein.
Mehr zum Thema – Russisches Verteidigungsministerium dementiert Angriff auf Polen
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15.11.2022 22:00 Uhr
22:00 Uhr
Damit beenden wir für heute den Live-Ticker zur Lage im Ukraine-Konflikt. Morgen früh ab 7 Uhr geht es mit der Berichterstattung weiter. Wir wünschen unseren Lesern trotz aller Spannungen in der Welt eine gute Nacht!
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21:57 Uhr
USA kommentieren Explosions-Vorfall in Polen
Eine US-Flagge (Archivbild)Helen King / Gettyimages.ru Kurz nach den Berichten über den angeblichen Raketeneinschlag in Polen meldeten sich die USA zu Wort. Das US-Außenministerium bezeichnete Berichte über den Vorfall in der Stadt Przewodow in der Nähe der ukrainischen Grenze als “beunruhigend”.
Nun prüfe das Ressort die Informationen gemeinsam mit ihren Partnern und insbesondere der polnischen Regierung. Es wolle herauszufinden, was genau geschehen sei, um weitere Schritte zu erarbeiten. Die USA strebten angesichts der Berichte nicht nach einer Eskalation der Situation, hieß es weiter.
Unterdessen rief der ukrainische Präsident Selenskij zur umgehenden Reaktion auf den Vorfall auf und machte dafür Russland verantwortlich. Selenskij behauptete:
“Wir müssen den Terroristen in seine Schranken weisen! Dies ist ein russischer Raketenschlag gegen die kollektive Sicherheit! Dies ist eine sehr bedeutende Eskalation. Wir müssen handeln.”
Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete die verbreiteten Beschuldigungen über einen angeblich russischen Raketeneinschlag als eine Provokation.
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21:39 Uhr
Russland dementiert Raketenangriff aufPolen
Polnische Medienberichte sowie Äußerungen von Beamten über angeblich abgeschossene russische Raketen auf polnischem Gebiet seien eine Provokation, die auf eine weitere Eskalation abziele, lautet der Kommentar aus dem Verteidigungsministerium Russlands. Das Ministerium präzisiert:
“Erklärungen polnischer Medien und Beamter über den angeblichen Abschuss ‘russischer’ Raketen in der Nähe des Dorfes Przewodów sind eine bewusste Provokation, um die Situation zu eskalieren. Es wurden keine Ziele in der Nähe der ukrainisch-polnischen Staatsgrenze von russischen Waffen getroffen.”
Das russische Verteidigungsministerium fügte hinzu, dass die Überreste, über die in den lokalen Medien viel berichtet wurde, nichts mit russischen Waffen zu tun haben.
Mehr zum Thema – Russisches Verteidigungsministerium dementiert Angriff auf Polen
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21:21 Uhr
Polnische Medien: Zwei Raketen fallen auf Territorium des Landes
Nach Angaben von polnischen Nachrichtenagenturen seien in der Stadt Przewodow in der Nähe der ukrainischen Grenze zwei Raketen eingeschlagen. Es habe zwei Tote gegeben, hieß es dazu. Die Feuerwehr vor Ort bestätigte die Zahl von zwei Todesopfern und nannte eine Explosion als Ursache. Das Gelände sei derzeit abgesperrt und werde untersucht.
Unterdessen tauchen in den Medien Videos vom vermutlichen Ort des Vorfalls auf:
Aufgrund dessen berief der polnische Ministerpräsident Morawiecki in Absprache mit dem Präsidenten des Landes ein Treffen des nationalen Sicherheitsbüros ein.
Die US-Nachrichtenagentur AP schreibt bereits unter Berufung auf einen hochrangigen US-Geheimdienstmitarbeiter von zwei angeblich russischen Raketen.
Der russischer Militäranalytiker Boris Roschin meldet zwischenzeitlich, die Überreste auf dem linken Foto deuteten auf Reste einer S-300-Flugabwehrrakete. Roschin teilte dazu ein anderes Bild aus Dagestan des Jahres 2020, das ebenfalls Überreste einer S-300 zeigt.
Mehr zum Thema – Polnisches Radio meldet Explosion zweier Raketen – unbestätigt