Ab September dieses Jahres werden die Behörden in Litauen keine staatliche Finanzierung für ukrainische Studenten leisten. Wie das Nachrichtenportal LRT am Montag berichtet, betrifft die Entscheidung diejenigen Ukrainer, die die Schulen in ihrer Heimat absolviert haben und nun ein Hochschulstudium in Litauen aufnehmen. Der Staat werde weiterhin die Studiengebühren für diejenigen erstatten, die 2022 nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges nach Litauen gekommen seien, aber diese Leistung nicht mehr für neu angekommene Ukrainer erbringen. Nach der Umsetzung der Maßnahme werden die Ukrainer demselben Aufnahmeverfahren unterworfen wie litauische Staatsbürger.
Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Sport erklärt den Schritt als Wunsch der ukrainischen Seite. Damit soll die Abwanderung von Fachkräften aus der Ukraine verhindert werden.
Trotz der Entscheidung würden einige Hochschulen wie etwa das Kolleg Vilnius, die Technische Gediminas-Universität Vilnius und die Vytautas-Magnus-Universität das Studium der Ukrainer weiterhin ganz oder teilweise finanzieren. Das Kolleg Vilnius beispielsweise beschloss, die Ausbildung aller in diesem Jahr immatrikulierten ukrainischen Studenten vollständig zu finanzieren und kostenlose Wohnheimplätze sowie, wenn möglich, Stipendien bereitzustellen. Eine Vertreterin der Hochschule erklärte gegenüber Journalisten:
“Wir sind der Meinung, dass unsere Hochschule auf diese Weise den ukrainischen Bürgern, die unter dem Krieg leiden, helfen kann, indem sie jungen Menschen die Möglichkeit gibt, eine Hochschulausbildung zu erwerben.”
Rund 1.100 Ukrainer studieren derzeit an 17 litauischen Hochschulen. Die beliebtesten Fachrichtungen sind Wirtschaft, Informationstechnologie, künstliche Intelligenzsysteme, Architektur, Ingenieurwesen und Kommunikation. Seit Februar 2022 erhalten Studenten aus der Ukraine monatliche Stipendien in Höhe von 300 Euro und eine Kompensation von 60 Prozent der jährlichen Kosten des Bachelorprogramms, der Rest wird von der Universität bezahlt. Das Ministerium für Bildung stellte für den Zeitraum 2022-2024 mehr als 11 Millionen Euro zur Unterstützung ukrainischer Studenten bereit.
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