In den frühen Morgenstunden des 24. Mai wurde eine von der bayerischen Justiz koordinierte bundesweite Razzia gegen Mitglieder der Aktivistengruppe “Letzte Generation” durchgeführt. Bei den Durchsuchungen sollen insgesamt 15 Objekte aufgesucht worden sein, die in Verbindung mit der Gruppe ermittelt wurden. So kam es zu Einsätzen in Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Laut Informationen des bayerischen Landeskriminalamts wurden durch die Beamten “zwei Kontobeschlagnahmebeschlüsse und ein Vermögensarrest zur Sicherung von Vermögenswerten vollstreckt”.
Durchsuchung von 15 Objekten im gesamten Bundesgebiet wegen des Verdachts der Begehung von Straftaten durch Mitglieder der sog. “Letzten Generation”.Nähere Infos im Pressebericht: https://t.co/r2DqLVuLX4#wirfüreuch#polizeibayern#BayerischesLandeskriminalamtpic.twitter.com/VxZoD5w2Vf
— Bayerisches Landeskriminalamt (@LKA_Bayern) May 24, 2023
Ausgangspunkt der Aktion ist ein laufendes Ermittlungsverfahrens in Bayern, welches die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München führt. Der Tatvorwurf lautet demnach, dass “insgesamt sieben Beschuldigte im Alter von 22 bis 38 Jahren eine kriminelle Vereinigung im Sinne des Paragrafen 129 StGB gebildet und unterstützt haben sollen”. Zwei Beschuldigte stehen zudem im Verdacht, “im April 2022 versucht zu haben, die Öl-Pipeline Triest-Ingolstadt zu sabotieren”.
Des weiteren geriet in den Fokus der Ermittler die nachweisliche Spendensumme über insgesamt 1,4 Millionen Euro. Der Vorwurf lautet nun, dass dieses über professionell begleitete Kampagnen erhaltene Geld unter anderem eingesetzt wurde, um potentielle Straftaten zu begehen, wie zum Beispiel die Anmietung von Leihwagen für Blockadeaktionen in Berlin.
Der bundesweit bekannte Jurist und Rechtsanwalt Thomas Fischer kommentiert zu den Ermittlungen zusammenfassend:
- Die “Letzte Generation” als Gesamt-Zusammenschluss von “Aktivisten” erfüllt die Voraussetzungen des § 129 StGB (Kriminelle Vereinigung) vermutlich nicht.
- Soweit die Gruppierung organisierte “Kategorien” von Mitgliedern erfasst, die sich nach der Bereitschaft bestimmen, Straftaten zu begehen und Bestrafungen in Kauf zu nehmen, liegt die Annahme einer “kriminellen Teilvereinigung” nahe.
- Strukturen, Entscheidungsfindung und organisatorische Unabhängigkeit des Zusammenschlusses von Mitgliederwechsel entsprechen insoweit den Voraussetzungen des § 129 Abs. 2 StGB.
Bereits im Dezember des Vorjahres hatten Justiz und Polizei in ganz Deutschland Wohnungen von Mitgliedern der “Letzten Generation” durchsucht. Der damalige Verdachtsvorwurf der Staatsanwaltschaft Neurupppin lautete ebenfalls “Bildung einer kriminellen Vereinigung”.
Wenige Tage zuvor hatte die Berliner Justizsenatorin Badenberg auf eine schnelle Klärung gedrängt, ob die Aktivistengruppe als kriminelle Vereinigung einzustufen sei. Berufstätige Berliner leiden seit Wochen unter den willkürlichen und destruktiven Blockadeaktionen der “Letzten Generation”.
Laut Ankündigung seitens der “Klimakleber” soll zumindest in Berlin “eine Sommerpause eingelegt werden”. So wollen die Aktivisten ab Mitte Juli “den Griff etwas lockern”. Im Anschluss “sollen die Blockaden in der Hauptstadt aber wieder ausgeweitet werden”, so Informationen der Berliner Zeitung.
Laut Angaben der Polizei waren bei der heutigen Razzia rund 170 Beamte im Einsatz. Die offizielle Webseite wurde offline genommen. Dass Presseteam der “Letzten Generation” reagierte im Rahmen eines Twitter-Beitrags:
“Lobbystrukturen durchsuchen und fossile Gelder der Regierung beschlagnahmen – Wann? Bundesweite Razzia. #VölligBekloppt”
Lobbystrukturen durchsuchen und fossile Gelder der Regierung beschlagnahmen – Wann?Bundesweite Razzia. #VölligBekloppthttps://t.co/OnRNyI58jh
— Letzte Generation (@AufstandLastGen) May 24, 2023
SPD-Kanzler Olaf persönlich bezeichnete die Aktionsform der Aktivisten zuvor als “”Völlig bekloppt”. Mitglieder der Gruppe beschmutzten daraufhin mutwilllig die Berliner SPD-Parteizentrale, das “Willy-Brandt-Haus in Warnfarbe am Tag des Grundgesetzes”.
++ Willy-Brandt-Haus in Warnfarbe am Tag des Grundgesetzes ++Gestern nannte der @Bundeskanzler unseren Protest gegen seinen Verfassungsbruch „völlig bekloppt“.Wir finden es völlig bekloppt, die Lebensgrundlagen endgültig zu zerstören. pic.twitter.com/ej9wrQC5zs
— Letzte Generation (@AufstandLastGen) May 23, 2023
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