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24.10.2022 16:42 Uhr
16:42 Uhr
OBI-Zentrale im Wermelskirchen entlässt 150 Mitarbeiter
Die Baumarkt-Kette OBI entlässt in der Systemzentrale in Wermelskirchen 150 Mitarbeiter, betroffen sind nach Unternehmensangaben vor allem Stellen im Verwaltungs- und Logistikbereich. Als Grund für die Entlassungen werden “wirtschaftliche Herausforderungen” genannt. Am Standort Wermelskirchen sind 3000 Mitarbeiter angestellt, weltweit sind es etwa 43.000. Noch während der Corona-Krise hatte OBI wie auch andere Baumärkte profitiert, da während der Lockdowns die Baumärkte teilweise geöffnet waren. Dies führte zu einem “Heimwerker-Boom”, da die Menschen die Zeit für Renovierungsarbeiten nutzten. Doch nun hat das Unternehmen mit der Inflation, den gestiegenen Rohstoffpreisen und dem veränderten Kaufverhalten der Kunden zu kämpfen.
Als Grund führt OBI auch die Umstrukturierung des Unternehmens an: Man wolle in Zukunft den Bereich Technologie ausbauen. Mitarbeiter berichten laut RP Online von einem zunehmend “vergifteten Arbeitsklima”. Ein Angestellter, der aus Angst vor Konsequenzen anonym bleiben möchte, erzählte, dass Mitarbeiter aus allen Bereichen gedrängt werden, zu kündigen beziehungsweise “Angebote zum freiwilligen Ausscheiden” anzunehmen, wie es das Unternehmen nennt. Die Firmensprecher bestreiten die Vorwürfe. Bereits im März wurde zudem bekannt, dass die Baumarkt-Kette sich komplett aus Russland zurückzieht. Genützt hat diese Entscheidung offenbar wenig.
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22.10.2022 20:05 Uhr
20:05 Uhr
Küchenbaufirma: Insolvenz durch Stromausfall mit Datenverlust
Die Firma rational einbauküchen solutions GmbH aus Melle bei Osnabrück hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen baut seit fast 60 Jahren maßgefertigte Einbauküchen und wurde regelmäßig für das Design seiner Produkte ausgezeichnet.
Der Grund seien nach Presseberichten nicht die steigenden Energiepreise, sondern ein regionaler Stromausfall, der die Server beschädigt habe und in dessen Folge viele Daten unwiederbringlich verloren gegangen seien. Deshalb könnten keine Aufträge mehr bearbeitet und an die Produktion weitergeleitet werden. Über den Grund des Stromausfalls ist nichts weiter bekannt.
Die Firma mit 64 Mitarbeitern hat die Insolvenz beantragt, da auch keine Prognose möglich sei, wann die Produktion wieder aufgenommen werden könne; der dadurch entstehende Umsatzausfall habe die drohende Zahlungsunfähigkeit herbeigeführt.
Diese Insolvenz in Folge eines Stromausfalls mit Datenverlust ist zwar die erste in Deutschland, wird aber vermutlich nicht die letzte bleiben. Die Folgen von Datenverlusten dürften kaum absehbar sein; aber die Wahrscheinlichkeit von Stromausfällen in naher Zukunft ist hoch. Bisher wurde von der Bundesregierung zwar beständig zum Energiesparen aufgerufen, das Thema Datensicherheit ist aber noch nicht in den Fokus der Wahrnehmung gerückt, dabei dürften solche Schäden mit die weitreichendsten vorübergehender Stromausfälle sein.
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17:10 Uhr
2,1 Millionen Menschen konnten schon 2021 ihre Wohnung nicht ausreichend heizen
Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, konnten sich bereits vor Beginn der Energiekrise, die vom Sanktionsregime des Westens gegen Russland ausgelöst wurde, nicht alle Deutschen eine ausreichend beheizte Wohnung leisten. 3,2 Prozent aller Deutschen konnten nach eigener Einschätzung ihre Räumlichkeiten im Jahr 2021 aus finanziellen Gründen nicht angemessen beheizen.
Betroffen waren vor allem Alleinerziehende und alleinstehende Menschen. Im EU-Vergleich waren von Energiearmut Litauen, Bulgarien und Zypern am stärksten betroffen.
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21.10.2022 21:50 Uhr
21:50 Uhr
Rekordinflation: Bundeswehr muss mehrere geplante Rüstungsprojekte im Sondervermögen streichen
Durch die hohe Inflation und den relativ starken US-Dollar verteuern sich Rüstungseinkäufe massiv. Die Bundesregierung muss daher die geplante Ausrüstungsoffensive für die Bundeswehr massiv kürzen. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Kreise der Industrie und Politik berichtet, müssen viele Projekte abgeblasen werden.
Grund dafür ist die drastisch gestiegene Inflation, die die geplanten Rüstungseinkäufe verteuert. Der Bundesrechnungshof bemängelte zudem, dass die geplanten Projekte das Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden überschreiten. Da die Projekte über mehrere Jahre laufen, stelle die Inflation in dieser Dimension ein ernstes Finanzproblem dar. Unter anderem stehen nun eine dritte Tranche der Korvette K130, neue Eurofighter für die elektronische Kampfführung und neue Fregatten auf der Kippe. Auch die Anschaffung neuer Panzerhaubitzen als Ersatz für die an die Ukraine gelieferten Systeme steht auf Messers Schneide.
Aber auch bei anderen Projekten wie beispielsweise der Anschaffung des Kampfjets F-35 könnte es zu einer Reduzierung der geplanten Stückzahl kommen. Die Stückzahl des zweiten Loses des Schützenpanzers Puma, für das in diesem Jahr 304 Millionen Euro veranschlagt wurden, reduziere sich wöchentlich, so ein Vertreter der Koalition.
Laut Handelsblatt gebe es Gespräche zwischen der Politik und der Industrie über die Projekte. Vertreter aus der Rüstungsbranche sind außerdem der Meinung, dass das geplante Sondervermögen von 100 Milliarden Euro nicht ausreichen werde. Um die Wünsche der Bundeswehr zu erfüllen, seien mindestens 200 Milliarden Euro notwendig.
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15:40 Uhr
Studie: Sachsen-Anhalts Wirtschaft leidet besonders unter hohen Gaspreisen
Eine Studie der Berliner Rating-Agentur Scope prognostiziert für Sachsen-Anhalts Wirtschaft nichts Gutes, wie der MDR berichtet. Aufgrund der besonders energieintensiven Industrie wird die aktuelle Energiekrise Sachsen-Anhalt besonders stark in Mitleidenschaft ziehen.
Die energieintensive Chemieindustrie in Bitterfeld, Leuna oder Wittenberg-Piesteritz ist besonders schwer von den hohen Gaspreisen betroffen. Ähnliches gelte auch für die Papierindustrie in dem mitteldeutschen Bundesland.
Die Studie prognostiziert für die Produktion in Sachsen-Anhalt einen Rückgang von 0,9 Prozent. Eine schlechtere Prognose wird mit 1,2 Prozent lediglich für Rheinland-Pfalz vorausgesagt.
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11:00 Uhr
Bloomberg-Bericht: Embargo auf russisches Öl dürfte im Winter zu Dieselknappheit in der EU führen
Nach dem Inkrafttreten des EU-Embagros auf russisches Erdöl und Erdölerzeugnisse wird in diesem Winter mit einem starken Einbruch der Dieselreserven in der Staatengemeinschaft gerechnet. Dies berichtete die US-Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch.
Nach Schätzungen von Wood Mackenzie, einem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen für Bereiche wie Bergbau, Energie und Erneuerbare Energien, werden die Dieselreserven in Nordwest-Europa im Februar auf 210,4 Millionen Barrel sinken und damit auf den niedrigsten Stand seit 2011. Zugleich würde das Embargo auf russisches Rohöl die Dieselpreise in die Höhe treiben.
Die EU-Staaten hatten sich Mitte Juni auf ein Teil-Embargo gegen Russland geeinigt. Es wurden vorerst nur russische Öllieferungen über den Seeweg unterbunden. Die Sanktionen sollen nach einer Übergangsfrist in diesem Winter in Kraft treten. So gilt das Embargo auf Einfuhr von Rohöl ab 5. Dezember 2022, während jenes auf Raffinerieprodukte wie Benzin oder Diesel am 5. Februar 2023 in Kraft tritt. Der Chefanalyst von Wood Mackenzie, James Burleigh, sagte gegenüber Bloomberg:
“Der Rückgang im Februar wird aufgrund des Endes der russischen Importe erwartet, und das zu einer Zeit, in der die Nachfrage saisonal hoch ist.”
Er warnte zugleich davor, dass die Importe aus alternativen “Fernquellen eingeschränkt werden könnten”.
Diesel trägt zur Versorgung großer Teile der europäischen Wirtschaft bei, und mehr als ein Drittel davon kommt nach wie vor aus Russland. Die Dieselpreise sowohl in der EU als auch in den USA sind derweil bereits so stark gestiegen wie seit Monaten nicht mehr. Analysten warnen, dass dies die Inflation vor dem Winter antreibe und die Aussicht auf Versorgungsunterbrechungen, insbesondere in der EU, erhöhe, wodurch zugleich das Risiko einer weltweiten Rezession zunehme.
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08:07 Uhr
Erzeugerpreise steigen im Jahresvergleich um 45,8 Prozent
Das Statistische Bundesamt teilt mit, dass die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 45,8 Prozent gestiegen sind. Das ist der höchste bisher gemessene Anstieg seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Erzeugerpreise um 2,3 Prozent. Im August hatte die Steigerung gegenüber dem Vormonat noch bei 7,9 Prozent gelegen.
Die Erzeugerpreise gelten als Indikator für die Inflationsentwicklung, da die Produzenten steigende Preise in der Produktion in Form von Preisaufschlägen an die Verbraucher weiterreichen.
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20.10.2022 22:10 Uhr
22:10 Uhr
Schleifmittel-Hersteller Dronco mit 200 Angestellten ist insolvent
Der Schleifmittel-Hersteller Dronco aus Wunsiedel hat zu Beginn der Woche vorläufig Insolvenz angemeldet. Wie BR24 berichtet, sind die 200 Angestellten heute bei einer Betriebsversammlung über den Schritt informiert worden. Wie es von den Insolvenzverwaltern heißt, sind die Gründe hierfür unter anderem der Rückgang der Umsatzerlöse sowie die teuren Preise für Rohstoffe und Energie.
Während das Unternehmen durch den Heimerker-Boom noch gut durch die Corona-Krise kam, merke man nun deutlich, dass die Menschen sparen und weniger kaufen, so Sebastian Netzel von den Insolvenzverwaltern Brinkmann und Partner. Zudem haben sich die Energie- und Rohstoffpreise drastisch erhöht.
Der Betrieb werde unter Aufsicht des Insolvenzverwalters vorerst weitergeführt, die Mitarbeiter erhalten in den nächsten drei Monaten Insolvenzgeld. Das Unternehmen hofft nun, sich für die Zukunft neu aufstellen zu können. Seit dem Jahr 2015 ist Dronco ein Tochterunternehmen der Osborn GmbH, die als weltweit führend in den Bereichen Oberflächenbearbeitung und Veredelung von Oberflächen gilt. Die von Dronco hergestellten Trenn- und Schleifscheiben werden nach eigenen Angaben in mehr als 120 Länder exportiert.
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20:50 Uhr
Kein Uran aus Russland – USA wollen jetzt Waffenuran “verheizen”
Nicht nur einige europäische Länder setzen für die Sicherung ihrer zukünftigen Energieversorgung auf Kernkraftwerke, auch die USA tun es. Es werden gerade kleine Reaktoren entwickelt, die doppelt so effizient arbeiten sollen wie die bisher gebauten Modelle.
Der Haken an der Sache? Der Brennstoff dieser Reaktormodelle ist sogenanntes HALEU-Uran, also Uran, in dem der Anteil des reaktiven Isotops 235 zwischen 5 und 20 Prozent liegt. In natürlichem Uran liegt der Anteil von U235 nur bei 0,72 Prozent. Bisher haben die USA etwa 14 Prozent des Urans für ihre Kraftwerke aus Russland bezogen, beim angereicherten liegt der Anteil allerdings bei 28 Prozent.
Es finden sich allerdings nach Meldung von Reuters keine Firmen im Westen, die vor Ablauf mehrerer Jahre im Stande wären, Uran mit dieser Anreicherung zu liefern; schon die Genehmigungsverfahren für die Anreicherungsanlagen sind aufwändig und langwierig. Die Firma Centrus, die bereits einen Vertrag mit der US-Regierung über die Lieferung von HALEU-Uran besitzt, wird die Produktion im kommenden Jahr beginnen, aber erst in fünf Jahren eine Produktionskapazität von 13 Tonnen erreichen, was nur ein Drittel des Bedarfs der geplanten neuen Reaktoren abdeckt, von dem im Jahr 2030 ausgegangen wird.
Uran unterliegt zwar nicht den antirussischen Sanktionen, aber die Vereinigten Staaten wollen dennoch nicht auf diese Lieferquelle zurückgreifen. Das wahrscheinliche Ergebnis wird nun eine unfreiwillige Abrüstungsmaßnahme sein. Weil die Anreicherung nicht möglich ist, soll gelagertes waffenfähiges Uran, bei dem der Anteil von U235 bei 90 Prozent liegt, abgereichert werden, um den Brennstoffbedarf zu decken.
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16:32 Uhr
Energie- und Rohstoffkosten ziehen Varta in die roten Zahlen
Die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie haben den traditionsreichen deutschen Batteriehersteller Varta mit Sitz im baden-württembergischen Ellwangen im dritten Quartal in die roten Zahlen gerissen. Vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten stand nach vorläufigen Zahlen ein Verlust von 2,5 Millionen Euro, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte ein Plus von gut 70 Millionen Euro gestanden.
Varta begründete die Entwicklung auch mit Verzögerungen bei Kundenprojekten im gewöhnlich gewinnträchtigen Geschäft mit Mikrobatterien. Der Konzernumsatz fiel mit 194 Millionen Euro um etwa 14 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor. Bereits Ende September hatte die Varta-Führung ihre Geschäftsprognosen für 2022 zurückgezogen. Die endgültigen Quartalszahlen sollen wie geplant am 15. November veröffentlicht werden.