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24.11.2022 18:55 Uhr
18:55 Uhr
Internationale Energieagentur: Winter 2023 wird größte Herausforderung
Nach Auffassung der Internationalen Energieagentur (IEA) wird nicht dieser Winter, sondern erst der nächste eine große Herausforderung für die EU darstellen. IEA-Chef Fatih Birol sagte in Berlin, da die Gasspeicher gut gefüllt sind, sei man relativ gut auf den Winter vorbereitet. Doch im nächsten Jahr sei die Situation aufgrund eines etwaigen Stopps der Lieferungen von russischem Gas und einem Aufschwung der chinesischen Wirtschaft eine andere. Darauf müsse sich die EU nun vorbereiten. Eine mögliche Lösung bestehe darin, dass die EU-Staaten gemeinsam Gas beschaffen.
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23.11.2022 21:39 Uhr
21:39 Uhr
Finanzministerium plant Übergewinnsteuer von 33 Prozent für Öl- und Gasunternehmen
Die geplante Besteuerung der Übergewinne von Mineralöl- und Gasunternehmen soll nach Plänen des Bundesfinanzministeriums 33 Prozent betragen, wie aus übereinstimmenden Berichten der Welt und des Handelsblatts hervorgeht. Diese Pläne beinhalten, dass alle im Erdöl-, Erdgas-, Kohle- und Raffineriebereich tätigen Unternehmen Gewinne aus den Jahren 2022 und 2023, die mehr als 20 Prozent über dem Durchschnittsgewinn der vorherigen Jahre liegen, zusätzlich versteuern müssen. Die Einnahmen sollen wie auch bei der Besteuerung von Zufallsgewinnen im Strombereich zu Finanzierung der Strompreisbremse genutzt werden.
Kritik gab es von den Grünen: Der Gesetzentwurf bleibe hinter dem Notwendigen zurück, wie die finanzpolitische Sprecherin der Partei Bündnis90/Die Grünen, Katharina Beck, sagte. Nötig sei demnach ein höherer Steuersatz. Zudem seien Gewinnverschiebungen ins Ausland zu befürchten, sodass die Abgaben umgangen werden könnten.
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20:48 Uhr
Uniper braucht weiteres Geld vom Bund – bis 25 Milliarden Euro
Der nach weggefallenen russischen Gaslieferungen strauchelnde Energiekonzern Uniper braucht weitere Milliarden vom Staat. Die geplante Barkapitalerhöhung von acht Milliarden Euro allein werde nicht ausreichen, um Uniper zu stabilisieren, teilte der Konzern am Mittwoch in Düsseldorf mit. Deshalb soll genehmigtes Kapital in Höhe von weiteren bis zu 25 Milliarden Euro durch die Ausgabe neuer Aktien geschaffen werden. Zur Zeichnung ist ausschließlich der Bund berechtigt, das gesetzliche Bezugsrecht der anderen Aktionäre wird ausgeschlossen.
Die Bundesregierung, der Energiekonzern Uniper und der bisherige Uniper-Mehrheitseigentümer Fortum hatten sich im September auf ein Stabilisierungspaket für Uniper verständigt, das eine weitgehende Verstaatlichung vorsieht. Geplant ist neben der Kapitalerhöhung unter anderem der Erwerb der Uniper-Anteile des finnischen Mehrheitsaktionärs Fortum durch den Bund.
Das Stabilisierungspaket steht noch unter Vorbehalt. So stünden noch Genehmigungen der EU-Kommission aus. Am 19. Dezember soll eine außerordentliche Uniper-Hauptversammlung die Maßnahmen beschließen.
Der Gas-Großhändler ist Lieferant für über 100 Stadtwerke und große Unternehmen und spielt damit eine zentrale Rolle für die deutsche Gasversorgung.
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19:59 Uhr
No-Name-Produkte in der Krise
Die hohe Inflation führt zu großen Verschiebungen im Einkaufsverhalten der Deutschen und bei den Lieferanten der Lebensmittelmärkte. Verbraucher neigen dazu, Markenprodukte durch sogenannte No-Name-Ware zu ersetzen. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung stieg der Marktanteil der Handelsmarken bis Ende September auf 42,8 Prozent, ausgehend von 40,7 Prozent im Vorjahr. Diese Tendenz wird sich vermutlich weiter verstärken, wenn die hohen Energiekosten überall aufgeschlagen sind.
Viele der No-Name-Produkte werden von Markenherstellern produziert, die damit ihren Absatz stabilisieren. Da die Marge niedriger ist als bei Markenprodukten, waren aber auch die Preiserhöhungen deutlicher – während die Markenprodukte sich seit Jahresanfang um etwa 13 Prozent verteuerten, waren es bei Handelsmarken 29 Prozent. Bei 85 Prozent dieser Produkte stiegen die Preise, während bei Marken nur 63 Prozent der Waren betroffen waren.
Hersteller, die nur Handelsmarken produzieren, haben große Probleme, die höheren Kosten weiterzugeben. Der schwäbische Nudelhersteller Schätzle, der unter anderem für Aldi arbeitete, gab im September auf. Zwei Waschmittelproduzenten, die für Aldi und Lidl arbeiteten, schlossen bereits letztes Jahr. Andere Hersteller, wie die Erfurter Teigwaren, Deutschlands größter Nudelhersteller, werden gleich von Handelskonzernen übernommen.
Leichter durch die Krise kommen Produzenten, die an mehreren Standorten produzieren. Die Firma Dalli, die unter anderem für dm und Lidl produziert, schloss zwei Werke in Österreich und Rumänien und verlagert das Geschäft stärker ins europäische Ausland, in dem die Handelsmargen höher sind.
Markenproduzenten, die bisher zusätzlich für Handelsmarken produzierten, schränken diesen Sektor immer weiter ein. Der Wunsch der Kunden, zu günstigeren Waren greifen zu können, dürfte also insgesamt auf ein nicht nur teureres, sondern auch geringeres Angebot treffen.
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18:45 Uhr
Scholz: Deutschland hat die Krise im Griff
Während der Generaldebatte im Bundestag hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Bemühungen der Ampel-Koalition in der Energie-Krise betont. Für diesen Winter sei Deutschlands Energiesicherheit “wohl gewährleistet”. Dabei verwies er auf die gefüllten Gasspeicher und geplante LNG-Terminals, neue Lieferabkommen sowie das Wiederanfahren von Kohlekraftwerken und den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke.
Die Regierung sorge dafür, dass “Millionen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland aus eigener Kraft durch diese Krise kommen können”, sagte Scholz. Da sei eine Krise, “von der wir heute sagen können: Unser Land hat sie im Griff”. Scholz betonte auch, dass Haushalte und Unternehmen sparsamer mit Energie umgingen:
“Das bleibt sehr wichtig – gerade auch mit Blick auf das kommende Jahr und den Winter 2023.”
Die Regierung könne den Anstieg der Energiepreise zwar nicht vollständig durch Subventionen kompensieren, ihn aber auf ein “verträgliches Maß” kompensieren, so der Kanzler.
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22.11.2022 17:50 Uhr
17:50 Uhr
Statistisches Bundesamt: Exporte in Drittstaaten rückläufig
Im Oktober verzeichnete das Statistische Bundesamt gegenüber September einen Rückgang der Exporte in Länder außerhalb der Europäischen Union um 1,6 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat stiegen die Ausfuhren um 10,4 Prozent. Das Statistikamt weist jedoch darauf hin, dass diese Steigerung vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Außenhandelspreise zu sehen sei.
Überproportional gewachsen seien die Ausfuhren mit einem Plus von 28,1 Prozent in die USA. Absehbar sei, dass dies die dortige Diskussion um das Handelsungleichgewicht mit Deutschland weiter antreibe und Abschottungstendenzen verstärken werde. Zweitwichtigster Handelspartner bleibe China. Allerdings seien die Ausfuhren ins Reich der Mitte auf Jahressicht um 8,1 Prozent gefallen.
Der Handel in Drittstaaten decke knapp die Hälfte aller deutschen Exporte ab.
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15:50 Uhr
Nach Auszeichnung: Unverpackt Umgedacht GmbH muss Insolvenz anmelden
Anfang November wurde Insolvenzverfahren über die Unverpackt Umgedacht GmbH wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnet, wie das Portal Eco-Reporter berichtet. Kurz zuvor wurde laut einer Pressemitteilung der Förderbank KfW am 19. Oktober in einer feierlichen Prämierungsveranstaltung in Berlin die diesjährigen “KfW Awards Gründen” an die Supermarktkette vergeben.
Die Unverpackt Umgedacht GmbH hatte ein Mehrwegkonzept entworfen und verkauft Bio-Lebensmittel im sogenannten “Unverpacktglas”. Erst im Vorjahr investierten Anleger über ein Crowdinvesting 850.000 Euro in das Unternehmen. Deren Ansprüche werden nun als “nachrangig” eingestuft.
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14:20 Uhr
Unbezahlbare Heizkosten: Osnabrück richtet “Wärme-Inseln” für Bürger ein
Weil viele Menschen sich die explodierenden Heizkosten nicht mehr leisten können will Osnabrück diesen Menschen nun “ein Angebot machen”, wie der NDR berichtet.
Ab Dienstag richtet die Stadt sogenannte “Wärme-Inseln” ein. Die Aktion richte sich an Menschen, die durch die gestiegenen Preise so sehr zum Sparen gezwungen seien, dass sie zu Hause fast komplett auf das Heizen verzichten, erklärte Osnabrücks Erster Stadtrat, Wolfgang Beckermann gegenüber dem NDR.
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21.11.2022 15:50 Uhr
15:50 Uhr
Überraschender Rückgang: Erzeugerpreise stiegen im Oktober deutlich langsamer
Die Erzeugerpreise in Deutschland seien erstmals seit zweieinhalb Jahren gesunken. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, seien die Erzeugerpreise zwar noch immer 34,5 Prozent höher als im Vorjahr, im Vormonat habe die Rate mit 45,8 Prozent jedoch noch wesentlich höher gelegen. “Dies sei der erste Preisrückgang gegenüber dem Vormonat seit Mai 2020 und zugleich der stärkste seit Beginn der Erhebung 1949”, bestätigte das Statistische Bundesamt der Nachrichtenagentur Reuters. Ökonomen hatten ursprünglich mit einem weiteren Anstieg gerechnet.
So weckt die unerwartete Entwicklung die Hoffnung, dass die starke Inflation allmählich ihren Höhepunkt erreicht. Denn die Herstellerpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der Teuerungsrate. Hauptverantwortlich für den trotz Rückgang noch immer starken Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise seien demnach weiterhin die hohen Energiekosten infolge des Ukraine-Krieges. Im Vergleich zum Vormonat seien aber auch diese im Schnitt um 10,4 Prozent gesunken, “hauptsächlich verursacht durch den Rückgang der Preise für elektrischen Strom sowie für Erdgas in der Verteilung”, wie die Statistiker in Bonn betonten.
Während die Preise für Verbrauchsgüter im Oktober lediglich um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen seien, haben die Verbraucher im Oktober für Lebensmittel hingegen ganze 25,1 Prozent mehr aufwenden müssen als noch ein Jahr zuvor. Besonders stark gestiegen seien demnach die Preise für Butter (+66,3 Prozent gegenüber Oktober 2021). Zucker habe die Verbraucher immer hin noch 54,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat gekostet. Die Preise für Milcherzeugnisse wie Käse und Quark seien im Vergleich zum Vorjahr um 38,3 Prozent gestiegen, Kaffee sei 29,1 Prozent teurer als noch im Oktober 2021 gewesen.
Nach all den Monaten mit deutlichen Preisanstiegen ist jedoch auch bei den Verbrauchsgütern ein langsames Ende der enormen Preissteigerungen zu beobachten. Der wenige Wochen zuvor noch starke Preisauftrieb hat sich somit deutlich abgeschwächt. So könnte die derzeitige Entspannung am Markt mit der Zeit letztlich auch wieder bei den Verbrauchern ankommen.
Ganz gebannt seien die Inflationsgefahren dennoch noch nicht, wie eine aktuelle ifo-Umfrage zeigt. So reichen die in Deutschland ansässigen Unternehmen ihre gestiegenen Einkaufspreise bislang nur langsam und auch nicht vollständig an ihre Kunden weiter. Bis April 2023 planen die befragten Unternehmen allerdings bis zu 50 Prozent der belastenden Preiserhöhungen dann letztlich auch an ihre Kunden weiterzugeben. “Dies führt voraussichtlich zu weiterem Inflationsdruck bei den Verbraucherpreisen in den nächsten Monaten”, erklärte ifo-Forscher Manuel Menkhoff.
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20.11.2022 15:01 Uhr
15:01 Uhr
Nachwirkung der Coronakrise: Zahl der Insolvenzen und Unternehmensaufgaben in Hessen steigt
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Hessen ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen, wie die FAZ am Sonntag berichtet. Die Energiekrise ist dabei bislang nur wenig in Erscheinung getreten.
Bisher wirken sich die hohen Energiepreise in erster Linie bei produzierenden Unternehmen aus, die Erdölerzeugnisse als Rohmaterialien benötigen. Frank Mößle, Wirtschaftsprüfer und Geschäftsführer der Frankfurter Niederlassung der PLUTA Rechtsanwälte GmbH meint dazu:
“Da ist einiges in Schieflage, das sehen wir vorinsolvenzlich.”
In den Jahren 2021 und 2022 sind vorrangig Bauunternehmen von Insolvenz betroffen, jede fünfte Geschäftsaufgabe stammt aus dieser Branche.
Die zerstörten Lieferketten aus der Coronakrise schlagen jetzt erst richtig durch. Jan Roth, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, sieht das als Hauptproblem der Unternehmen, die ihre eigene “Leistungsfähigkeit” schlechter einschätzen können: “Das ist eine große Blackbox.” Vor allem Mikrochips für die Industrie fehlen an allen Ecken und Enden. Daneben litt besonders die Gastronomiebranche unter den Bedingungen in den Jahren 2020 bis 2022. Vielen Betrieben hat der Staat zu wenig geholfen, zahlreiche Mitarbeiter haben die Branche gewechselt, Nachwuchs ist kaum in Sicht.