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27.12.2022 17:53 Uhr
17:53 Uhr
Börsenwerte: Nur noch ein deutscher Konzern unter Top-100 der Welt
Deutschland wirtschaftlicher Niedergang setzt sich auch im globalen Maßstab fort. Mit dem Softwarehersteller SAP auf Rang 91 findet sich erstmals nur noch ein Unternehmen unter den Top 100. Mit Siemens verabschiedete sich ein ehemaliger Weltkonzern aus dem Ranking. Der Dax-Konzern Linde konnte zwar um 18 Plätze auf Rang 59 vorstoßen, der Industriegigant verlegte seinen Firmensitz jedoch im Jahr 2018 nach Irland.
Unter den weltweit nach Börsenwert größten Konzernen befinden sich laut dem Handelsblatt zum Jahresende 62 US-amerikanische. Das ist ein Konzern mehr als im Jahr 2021 und es sind so viele wie seit über einem halben Jahrhundert nicht mehr. Von den zwölf weltweit wertvollsten Unternehmen stammen elf aus den USA – das hat es noch nie gegeben. Der Handyhersteller Apple rangiert weiter unangetastet mit einem Wert von umgerechnet zwei Billionen Euro auf Platz eins.
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26.12.2022 14:00 Uhr
14:00 Uhr
Mehrheit der Deutschen rechnet mit Gasknappheit
Eine große Mehrheit der Deutschen rechnet damit, dass Erdgas in diesem oder im nächsten Winter knapp wird. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa sagten 29 Prozent, sie erwarteten schon für diesen Winter eine Knappheit. 26 Prozent rechnen erst 2023/24 damit. 29 Prozent glauben, dass die Gasversorgung über beide Winter hinweg gesichert ist.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat zwar mehrfach erklärt, dass die Gasversorgung für diesen Winter sicher sei. Vor wenigen Tagen sagte der SPD-Politiker das in einem Interview der Süddeutschen Zeitung erstmals auch für den Winter 2023/24 – allerdings mit der Einschränkung: “wenn nichts Unvorhergesehenes passiert”.
Das Vertrauen in diese Vorhersage ist aber selbst bei den Wählern der Koalitionsparteien nicht besonders groß. Von den SPD-Anhängern rechnen 58 Prozent mit einer Gasknappheit in diesem oder im nächsten Winter. Von den Wählern der Grünen sind es 56 Prozent und von denen der FDP 57 Prozent. Am skeptischsten blicken AfD-Anhänger auf die Gasversorgung. Von ihnen rechnen 69 Prozent mit einer Knappheit. Von den Wählern der Union sind es 57 Prozent und im Lager der Linken 59 Prozent.
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09:00 Uhr
EU-Asylbehörde erwartet weiter steigende Zahl an Asylbewerbern
Die Chefin der EU-Asylbehörde (EUAA), Nina Gregori, geht von einer weiteren Zunahme von Asylbewerbern in der Europäischen Union aus. “Es ist ziemlich klar, dass die steigenden Antragszahlen in absehbarer Zeit anhalten werden”, sagte Gregori den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Instabilität und Bedrohungen der menschlichen Sicherheit seien Merkmale der heutigen Welt. “Leider sind sie nicht vorübergehend.”
Die geopolitischen Entwicklungen in den Jahren 2021 und 2022 hätten direkte Auswirkungen auf den Bedarf an internationalem Schutz und führten zu einer zunehmenden Vertreibung in EU-Länder, sagte Gregori. Zwischen Januar und Oktober dieses Jahres seien in der EU fast 790.000 Asylanträge gestellt worden. Das sei ein Anstieg von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Zahl bleibe aber unter den aus den Jahren 2015 und 2016, fügte Gregori hinzu. Nach Angaben der EU-Asylbehörde stammen die meisten Asyl-Antragsteller aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Auch in Deutschland stieg zuletzt die Zahl der Asylbewerber.
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine müssen in der EU kein langwieriges Asylverfahren durchlaufen. Sie erhalten seit kurz nach Beginn der russischen Invasion der Ukraine vorübergehenden Schutz. Gregori zufolge sind dafür 4,7 Millionen Menschen registriert worden. Die Aktivierung der Richtlinie über vorübergehenden Schutz habe den Zusammenbruch der nationalen europäischen Asylsysteme verhindert, sagte Gregori. Die Millionen Registrierungen hätten die europäischen Aufnahmesysteme aber “unter erheblichen Druck” gesetzt.
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08:00 Uhr
Umfrage: Mehrheit der Deutschen erwartet 2023 steigende Inflation
Die Mehrheit in Deutschland glaubt einer Umfrage zufolge nicht an Entspannung bei den Verbraucherpreisen im neuen Jahr. Im Gegenteil: Die Hälfte (50 Prozent) der 2.057 vom Meinungsforschungsinstitut Yougov befragten Erwachsenen hält es für wahrscheinlich, dass die Inflation 2023 weiter steigen wird. Knapp ein Drittel (28 Prozent) rechnet mit Teuerungsraten auf dem hohen Niveau der vergangenen Monate. Im November lagen die Verbraucherpreise in Deutschland nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 10 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Aus Sicht von Jürgen Wache, Vorstandssprecher der Hannoverschen Volksbank, zeigen die Umfrageergebnisse, “dass sich die Teuerungsrate bereits jetzt in den Köpfen der Menschen zu verfestigen droht – mit entsprechenden Auswirkungen auf ihr Verhalten”.
Auch mit Blick auf die nächsten drei Jahre erwartet die Mehrheit der Befragten eine weiter steigende (35 Prozent) oder gleichbleibend hohe (24 Prozent) Inflation. 28 Prozent gehen in diesem Mittelfristszenario davon aus, dass die Teuerungsraten sinken werden, 12 Prozent machten keine Angaben.
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25.12.2022 20:50 Uhr
20:50 Uhr
Streiks und Rekordschuldenaufnahme in Großbritannien
Im November 2022 musste die britische Regierung 22 Milliarden Pfund an neuen Schulden aufnehmen; das entspricht knapp 25 Milliarden Euro. Das ist die höchste monatliche Neuverschuldung seit Beginn der Aufzeichnungen durch das nationale Büro für Statistik im Jahr 1993.
Schon davor lag die gesamte Neuverschuldung 2022 an vierter Stelle, sofern man die Bankenrettungen während der Finanzkrise unberücksichtigt lässt. Die Versteigerungen des Monats November erfolgten zwar wieder zu einer etwas niedrigeren Verzinsung als im Oktober, aber die Nachfrage lag insgesamt unter dem langjährigen Schnitt.
Mit verantwortlich für die steigende Schuldenaufnahme dürften die explodierenden Energiekosten sein, die die britische Regierung durch Subventionen abzusenken versucht. Eben diese steigenden Schulden führen dazu, dass Finanzminister Jeremy Hunt bereits erklärt hat, keine weiteren Ausgabenerhöhungen hinnehmen zu wollen.
Augenblicklich stehen in Großbritannien alle Zugverbindungen wegen eines Streiks der Eisenbahnarbeiter, und auch die Krankenschwestern des nationalen Gesundheitsdienstes streiken. In beiden Fällen lautet die Forderung schlicht, die durch die Inflation von immer noch 10,7 Prozent ausgelösten Reallohnverluste auszugleichen.
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07:00 Uhr
Chefin der Wirtschaftsweisen sagt zwei Jahre Inflation voraus und fordert Rente ab 69
Monika Schnitzler, die Vorsitzende der sogenannten “Wirtschaftsweisen” (einer Gruppe aus fünf Wirtschaftswissenschaftlern, die Prognosen der Entwicklung der Volkswirtschaft aufstellen und der Politik Ratschläge geben), hat in einem am Samstag veröffentlichten Interview der Rheinischen Post gesagt, dass die Inflation in Deutschland noch zwei Jahre hoch bleiben werde. Im kommenden Jahr und auch 2024 werde es insoweit keine Entspannung geben, “erst danach könnten wir allmählich zu Raten von zwei Prozent zurückkehren”.
Im selben Interview forderte die Volkswirtin von der Politik, die Frührente ab 63 abzuschaffen und die Heraufsetzung des allgemeinen Renteneintrittsalters auf 69 Jahre zu beschließen. Für Atomkraftwerke wünscht sie sich eine Laufzeitverlängerung um zwei Jahre und empfiehlt die Einführung eines “Energie-Soli”, eines Zuschlags auf die Einkommensteuer, mit dem die Energiepreisbremse finanziert werden kann.
Die 61-jährige Schnitzler ist Inhaberin des Lehrstuhls für Komparative Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Mehr zum Thema – Reallohnverlust: Unternehmen erzielen Gewinne auf Kosten der Inflation trotz Lohnentwertung
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24.12.2022 19:17 Uhr
19:17 Uhr
Bescherung zu Weihnachten: Sektpreise steigen weiter an
Die Preise für Sekt gehen weiter nach oben. Auch günstigere Marken sind von den Preissteigerungen betroffen. Oliver Gloden, der Vorstand eines der größten europäischen Sekthersteller, der Schloss Wachenheim AG, erklärte gegenüber dem Handelsblatt:
“Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres sehen wir uns gezwungen, die Preise anzuheben.”
So seien die Preise für die Sektmarken Faber und Light Five inzwischen von 2,99 auf 3,49 Euro pro Flasche gestiegen. Ursächlich dafür seien höhere Kosten für Energie, vor allem aber für Glas, so Gloden:
“Entweder man zahlt deutlich mehr oder bekommt keine Flaschen.”
Trotz der saisonal bedingten Nachfragesteigerung im Dezember reiche der Umsatz nicht aus, um die steigenden Kosten auszugleichen. In nächster Zukunft rechne Gloden mit einem Umsatzrückgang von bis zu 20 Prozent.
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14:00 Uhr
Schwedens Energieministerin warnt vor Stromausfällen
Aufgrund einer instabilen Energieversorgung bestehe in Schweden die Gefahr von Blackouts im kommenden Winter, warnte die Energieministerin Ebba Busch. Während einer Pressekonferenz am Mittwoch sagte sie:
“Januar und Februar sind eine Herausforderung. Wir wissen, dass der Winter immer hart ist. Und nun haben wir auch eine Situation mit einem echten Risiko von Ausfällen in Verbindung mit hohen Strompreisen.”
Die Ministerin gehe davon aus, dass die Stromausfälle nicht länger als einige Stunden dauern werden. Trotzdem empfahl sie der Bevölkerung, ein batteriebetriebenes Radiogerät anzuschaffen sowie Vorräte an Wasser und Konserven anzulegen. Der während der Pressekonferenz ebenfalls anwesend gewesene Minister für Zivilverteidigung Carl-Oskar Bohlin sagte:
“Im schlimmsten Fall werden wir nicht wissen, wann der Strom ausfällt und wann er zurückkommt.”
Wie der dänische Fernsehkanal TV2 weiter erklärte, werden steigende Energiepreise in Schweden mit großer Wahrscheinlichkeit auch die dänischen Strompreise in die Höhe treiben, da die Energiemärkte der skandinavischen Länder miteinander eng verbunden sind. Auch hatte die frühere dänische Regierung bereits vor Stromausfällen im Winter gewarnt.
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13:30 Uhr
Deutsche Flughäfen werden wohl erst 2025 wieder Vorkrisenniveau erreichen
Die deutschen Flughäfen erwarten auch im kommenden Jahr eine vergleichsweise langsame Erholung des Flugverkehrs nach dem coronabedingten Einbruch. Nach der am Freitag vorgestellten Prognose der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) werden für 2023 rund 205 Millionen Passagiere erwartet, was rund 82 Prozent des Aufkommens im Vorkrisenjahr 2019 entspricht. Dieses Niveau werde voraussichtlich erst im Jahr 2025 wieder erreicht, teilte der Verband in Berlin mit.
Im Jahr 2022 lag die Zahl der Passagiere bei erst 65 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr, während in einigen anderen europäischen Ländern bereits wieder mehr geflogen wurde als vor der Pandemie. Beim Zuwachs der von den Airlines angebotenen Sitze lag Deutschland demnach am unteren Ende der europäischen Luftverkehrsmärkte. ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel äußerte gegenüber dem Handelsblatt die Sorge, dass der Standort Deutschland zunehmend unattraktiv für die Fluggesellschaften werde:
“Besorgniserregend ist der weiter steigende Anteil der regulativ bedingten Abgaben und Gebühren.”
Mehr zum Thema – Das Flugchaos als Spiegel einer Malaise
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12:00 Uhr
Pläne für Übernahme von 47 Galeria-Filialen vorerst aufgegeben
Nach einer ursprünglichen Interessenbekundung für die Übernahme von 47 Filialen des insolventen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof GmbH will der Interessent buero.de Handel AG diese nun doch nicht übernehmen. Dies berichtete am Donnerstag das Westfalen-Blatt unter Verweis auf den Vorstandsvorsitzenden von buero.de, Markus Schön.
Zuvor hatte Schön bereits konkrete Standorte benannt, die er übernehmen möchte, unter anderem jene in Bad Homburg, Fulda, Gießen, Limburg und Sulzbach. Inzwischen befürchte der Chef von buero.de, dass sich Mitarbeiter von Galeria nach jüngst angekündigten weiteren Schließungen von mindestens einem Drittel von 131 Warenhäusern der Kette massenweise anderswo bewerben. Ohne qualifiziertes Personal wäre die Übernahme indessen wertlos.
Horst Gobrecht, der Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Handel in Südhessen, zeigte sich gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von Schöns Erklärungen entrüstet:
“Jetzt schiebt er die Menschen in den Vordergrund, aber es ging immer nur um ein Geschäftsmodell.”
Gobrecht fügte hinzu, dass die Mitarbeiter von Galeria aufgrund hoher Belastung zunehmend keine Kraft mehr haben, um den Erhalt des Unternehmens zu kämpfen. Diese Aufgabe liege nunmehr bei der Geschäftsleitung, die in Galeria-Kaufhäuser etwa eine Milliarde Euro statt der bisher angekündigten 400 Millionen investieren müsse, so Gobrecht. Galeria Kaufhof beschäftigte allein in Hessen 1.500 Personen in insgesamt 14 Warenhäusern.