Vor genau 80 Jahren wurde das Sowjetische Ehrenmal in Berlin-Tiergarten eingeweiht. Es war eines der ersten Denkmäler auf deutschem Boden, die den bei der Befreiung Deutschlands und Europa vom Faschismus gefallenen sowjetischen Soldaten gewidmet wurden. Zehntausende der insgesamt gut Hunderttausend allein in Deutschland gefallenen Rotarmisten haben in deutscher Erde ihre letzte Ruhestätte gefunden. So auch in Berlin-Tiergarten, wo etwa 2.500 sowjetische Soldaten und Offiziere beigesetzt sind.
Das majestätische Denkmal mit den historischen Sowjetpanzern und Haubitzen prägt seitdem eine der wichtigsten Verkehrsstraßen Berlins, die Straße des 17. Juni. Am 80. Jahrestag seiner Einweihung legten der russische Botschafter und diplomatische Vertreter der GUS-Staaten zusammen mit Aktivisten von Vereinen ostdeutscher Traditionspflege Blumen und Kränze nieder.
Das Monument war 1945 aufgrund eines Beschlusses des Kriegsrats der 1. Weißrussischen Front von den Bildhauern Lew Kerbel und Wladimir Zigal gemeinsam mit dem Architekten Nikolai Sergijewski errichtet worden, teilte die russische Botschaft zur Geschichte des Denkmals mit. Als Baumaterial hatte Granit aus der zerstörten Reichskanzlei Adolf Hitlers gedient. Das Denkmal war in nur drei Monaten erbaut worden. Die feierliche Einweihung hatte in Anwesenheit des legendären Marschalls Georgi Schukow stattgefunden, begleitet von einer Parade der alliierten Truppen.
Der russische Botschafter Sergei Netschajew hob auch die Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. sowie die Rolle lokaler Behörden beim Schutz und der Pflege sowjetischer Kriegsgräber positiv hervor. “In dieser Hinsicht entwickelt sich Gott sei Dank alles positiv.”
Umso verwunderlicher wirkten auf den Diplomaten die Überlegungen zur Umwidmung der Sowjetdenkmäler, die vom Auswärtigen Amt und dem Berliner Senat bei einem Symposium in der polnischen Botschaft letzte Woche angestellt wurden. “Wir haben diese Zusammenkunft zur Kenntnis genommen”, sagte der russische Botschafter. Entsprechende Diskussionen nannte er eine “Pseudoreflexion” und äußerte die Gewissheit, dass es dabei bleiben werde.

Botschafter Netschajew wies darauf hin, dass die sowjetischen Kriegsgräber und Denkmäler sowohl international durch entsprechende zwischenstaatliche Abkommen zwischen der UdSSR – später der Russischen Föderation – und Deutschland als auch durch das Denkmalschutzgesetz geschützt seien. Er machte deutlich:
“Ich hoffe, dass die Berliner und auch die deutschen Behörden insgesamt genug Vernunft und gesunden Menschenverstand haben, um nicht den Weg jener osteuropäischen Länder zu gehen, die bei diesem Treffen anwesend waren, an dieser Zusammenkunft teilgenommen haben, und den Kampf gegen sowjetische Kriegsgräber nicht zu einem Faktor der staatlichen Politik zu machen, wie es derzeit in Polen und den baltischen Staaten der Fall ist, wo man sich offen an unseren Gedenkstätten vergeht.” Was dort geschehe, sei Vandalismus. “Ich hoffe, dass damit alles vorbei ist.”
In der polnischen Botschaft in Berlin hatte vergangene Woche ein Symposium mit dem Titel “Echos des Imperiums: Sowjetische Denkmäler und die Maschinerie der Desinformation” stattgefunden, das den Umgang mit den verbliebenen sowjetischen Denkmälern in Deutschland zum Thema gehabt hatte. Dabei hatteden Deutschen die Vorgehensweise in Osteuropa und im Baltikum vorgestellt werden sollen, um sowjetische “Desinformation” und russische “Instrumentalisierung” zu verhindern (RT DE berichtete hier und hier – Links fehlen). Laut einer ukrainischen Kulturmanagerin soll im kommenden Jahr ein konkretes Projekt für den Umgang mit sowjetischen Denkmälern in Berlin vorgestellt werden.
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